126 - Ruine Hohenstein

Geschichte
1156/71 wird erstmals ein „Reinpreht de Hohinstaine“ in einer herzoglichen Urkunde genannt. Zwischen 1205 und 1220 werden die Brüder Hugo v. Rastenberg und Konrad v. Hohenstein erwähnt, sowie zwischen 1265 und 1284 mehrfach Albero v. Hohenstein und sein Bruder Otto v. Rastenberg. Die Hohensteiner, durch die gemeinsamen Nennungen ab 1200/1220 als „Nebenlinie“ der Herren von Ottenstein-Rastenberg anzusehen, sind bis 1391 vielfach in Urkunden vertreten. 1377 wird in der Burg eine Kapelle zum Hl. Petrus erwähnt, 1388 ein Burgkaplan Haymo. 1391 verpfändet Hans v. Hohenstein die Burg an Konrad v. Lichtenegg. 1429 wird sie als „castrum“ genannt. 1430 gelangt der Besitz an die Starhemberg. Die Burg wird bereits 1456 als öde bezeichnet und gelangt 1570 bis 1606 an die Herren v. Landau, anschließend an Georg Rattenberger. 1675 ist Hohenstein im Besitz der Herren v. Weixelburg, 1698 in jenem Ferdinand Franz v. Enkevoerts und 1725 in jenem Freiherrn v. Gudenus. Die Familie ist noch heute [2000] im Besitz des Gutes.

Lage/Beschreibung
Die Burgruine liegt 6,4 km südwestlich von Gföhl bzw. 2,8 km südwestlich von Untermeisling im Tal der Krems. Hier springt am orographisch rechten Ufer der Krems, unmittelbar südlich der KG Hohenstein, ein steiler, niedriger Felssporn gegen Norden vor, der vom Fluss 3-seitig umspült wird und zur Anlage der Burg herangezogen wurde. Die Anlage bietet beim Annähern von der Kremsbrücke einen romantischen Anblick, da gerade wesentliche Bauteile der nördlichen Talseite noch gut erhalten sind. Die nicht bedeutend große Burganlage befindet sich jedoch im Zustand fortschreitenden Verfalls. Der zentrale, höchste Bereich, ein Plateau von 35 m Länge und max. 23 m Breite, wird durch einen bereits verflachten Halsgraben gegen den südlich überhöhenden Bergrücken gesichert. Hier im Süden finden weitgestreute, verstürzte Trümmer eines ehemaligen Bergfrieds und ehemaliger bering- und Vorwerkanlagen. Das Plateau wird großteils von teilweise tief in den Hang fundamentierten Mauerresten umgeben, die vereinzelt noch in das 13. jahrhundert zurückreichen. Nur an der nördlichen Talseite befindet sich noch ein teil der 3-geschossigen aufgehenden Nordost-Ecke eines Palasbaues mit ca. 2,30 m starken Mauern. An diesen Mauerteilen sind bemerkenswerte, stark geschrägte Fensteröffnungen mit gequaderten Laibungen und eine in der östlichen Mauerschale angelegte Stiegenanlage zur tieferliegenden Kapelle zu beobachten. Darüber hinaus sind in diesem Bereich nur Futtermauern und Schutthügel der weiteren Innenverbauung festzustellen. Der heutige Palas ist als kompletter Neubau des Spätmittelalters zu sehen, der ältere bzw. nicht mehr erhaltene Bauteile des 12. u. 13. Jhs. Ersetzte. Auf der tieferen, östlichen Terrasse liegt die Burgkapelle, ein gedrungener Apsidensaal von ca. 8,40 x 8,00 m. Das aufgehende Mauerwerk ist, bis auf einen tiefen Einsturz an der Südwest-Ecke und im Apsisbereich, gut erhalten. Weiters sind die Reste eines ehemaligen, profanen, über eine Brücke vom Palas zugänglichen Obergeschoßes erhalten, erhaltene Balkenhölzer erlauben die Rekonstruktion einer darunter befindlichen Empore im Westbereich. Zwei erhaltene romanische Trichterfenster zeigen die ursprüngliche Befensterung. Der einsturzgefährdete, gequaderte Triumphbogen sitzt auf zwei qualitätsvollen Kämpfersteinen auf, der linke zeigt ein Würfelmuster, der rechte Hohlkehle und Rundwulst. Die Kapelle ist nach Ausweis der Mauerstruktur der älteste erhaltene Bauteil der Burg. Besonders im Basisbereich findet sich hier auf Lage gearbeitetes Bruchsteinmauerwerk in horizontaler, noch sehr tektonischer Ausbildung, das etwa in die Mitte des 12. Jahrhunderts zu datieren wäre. Am Kapellenplateau und am Osthang, wo der ehemalige Zugang zu rekonstruieren ist, liegen die stark verfallenen Reste mehrphasiger Zwinger- und Vorwerkanlagen des 13. – 15. Jahrhunderts.
Entnommen: Burgen – Waldviertel/Wachau; Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber; Verlag Schubert & Franzke; 2000

Beschreibung von Franz Eppel in: Das Waldviertel
Neu bearbeitet und erweitert von Gertrud Eppel und Wilhelm Zotti; Verlag St. Peter, 1989

2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird ein Reinbert von Hohenstein urkundlich genannt, das Geschlecht ist bis in das 14. Jahrhundert nachweisbar. Die Burg wird erst 1347 urkundlich erwähnt, um 1600 war sie bereits verfallen. Idyllisch in einer Talschleife der Krems liegt die stille Ortschaft Hohenstein, die von der gleichnamigen, kühn auf einer Felsnase gelegenen Burgruine überragt wird. Hohe Maurreste vom mittelalterlichen Berchfrit, darin breite Schartenfenster, ferner Mauern von einem isoliert stehenden, turmartigen Gebäude, darin ein Rundbogenfenster (romanische Kapelle ?).

1903 erscheint in der Kremser Zeitung eine Artikelserie von Alois Plesser über Waldviertler Burgruinen. Darin schreibt er:
[Originalschreibweise und Bezeichnungen übernommen]
15. Hohenstein bei Meisling. Auf einem großen Felsen über dem Kremstale erheben sich die zerfallenen, aber umfangreichen Mauern dieser einstigen Burg die teilweise aus Quadern erbaut war und auch eine Kapelle enthielt. Vom XII. Jahrhunderte an bis ungefähr 1455 hatte sie eigene Besitzer und wurde dann mit Rapotenstein vereinigt und dem Verfalle überlassen, weshalb 1600 nur mehr ein Burgstall vorhanden war. Die Herrschaft Rapotenstein besaß um 1584 im Dorfe Hohenstein 12 und Felling 20 Holden, verkaufte aber beide 1606 dem Georg Rättenberger, der nun den Hof in Felling zum Amtssitze machte. Um 1680 bestanden in beiden Orten 34 Holden, deren Landgericht jedoch 1601 zur Herrschaft Gföhl gehörig war.

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