Geschichte - 2. Weltkrieg - Feldpost
Feldpost Weberndorfer
Feldpostbrief
30.10.1942
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid herzlich gegrüßt und danke vielmals fürs Paket. Warum schreibst du mir nicht, habe Karl zu seinem Namenstag geschrieben und habe auch keine Antwort. Wie geht es
euch? Hoffentlich seid gesund, was auch ich bin.
Sende herzliche Grüße aus weiter Ferne an dich und Karl und Frau Simlinger.
Feldpostbrief
1.6.1943
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Habe deine 2 Pakete dankend mit Freude erhalten. Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Was gibt’s Neues in der Heimat, hoffentlich ist alles in Ordnung. Was macht der Karl immer? Habe von
Franz die Feldpostnummer verloren.
Wenn ich nach Hause kann, fahren wir mitsammen nach Ybbs zum Grabe meiner Mutter.
Schließe mein Schreiben mit Gruß und Kuß, dein Franz.
Gruß an Karli.
Was macht die Frau Scheer? Hat sie schon einen Gehilfen.
Gruß an alle.
Feldpostbrief
19.6.1943
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Habe deinen lieben Brief mit Freuden und dankend erhalten. Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Bin ganz erstaunt über Franz, ich glaubte er ist in Frankreich. Hoffentlich ist es ein
Irrtum. Ich weiß, was so eine Nachricht heißt. Und man darf nicht zu seinem Liebsten zum Grabe gehen. Liebe Anna verliere den Mut als deutsche Mutter nicht. Werde in 4 Wochen bei dir sein, dann
können wir unser Herz gegenseitig aussprechen.
Es grüßt und küßt euch Vater und Franz.
Auf Wiedersehen im Juli.
Gruß an ....
Feldpostbrief
29.6.1943
An
Karl Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Lieber Karl
Habe deinen Brief mit Freuden erhalten und sehe daraus, daß du sehr beschäftigt bist. Bin gesund, was ich auch von dir hoffe. Gott sei Dank, daß Franzl wieder geschrieben hat. Und Mutter den
Kummer weg hat und ruhig schlafen kann. Mit dem Urlaub geht es sehr langsam, hoffe bis 15 – 20 bei dir und Mutter zu sein.
Es grüßt dich herzlich dein Vater.
Gruß an Mutter und an alle.
Auf Wiedersehen.
Feldpostbrief
6.7.1943
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens sei herzlich gegrüßt und geküßt. Bin schon sehr erfreut wenn ich mit Euch zusammen sein kann. Und daß man wieder ein deutsches Wort sagen kann. Bin schon sehr
erfreut was du und Karli alles erzählen werdet. Bitte liebe Anna schreibe mir nicht mehr, alles andere mündlich.
Es grüßt und küßt Euch Vater und Franz.
Auf Wiedersehen.
Gruß an alle.
Liebe Anna, als ich den Brief geschrieben habe kam dein lieber Brief, so schreibe ich noch ein paar Zeilen dazu. Gott sei Dank, daß der Franz noch am Leben ist, sodaß du den großen Kummer weg
hast. Denn der Krieg bringt so noch Sorgen genug.
Es grüßt dich nochmals dein Franz.
Gruß an Karli und Franz.
Feldpostbrief
11.8.1943
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid herzlich geküßt. Bin glücklich wieder zu meiner Einheit zu kommen. Jetzt weiß ich erst wie schön es bei dir war, leider zu kurz. Ihr werdet viel Arbeit haben
jetzt. Wäre gern bei Euch, liebe Anna. Hoffentlich wird der Krieg bald aus. Ist Karli gut von Krems nach Hause gekommen? Mein Sparkassenbuch hat die Nummer 43.357 und das Losungswort heißt
Loosdorf an der Westbahn. Das Buch ist bei Fritz Weigl, N. 84 in Melk.
Wegen dem Heiraten habe ich schon gefragt, daß wir in 3 Monaten heiraten können. Dann gibt’s ein Wiedersehen. Bitte schicke ein Kilo Germ.
Es grüßt und küßt euch euer Vater
Gruß an Frau Scheer und Simlinger und alle.
Feldpostbrief
20.8.1943
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Habe deinen lieben Brief dankend erhalten. Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Bedanke mich für die Glückwünsche zu meinem Namenstag. Bin ganz überrascht, daß Karli jetzt ein Bäcker wird.
Mir ist es recht, denn er muß es wissen, daß dies für sein ganzes Leben sein Grundstein ist. Wegen dem Heiraten brauchst dir keine Sorgen machen. Habe es nur gut gemeint mit Euch. Sollte ich
aus diesem Krieg doch nach Hause kommen, werde ich wieder arbeiten wie früher.
Herzliche Grüße von Vater und Franz.
Gruß an alle.
Feldpostbrief
5.9.1943
An
Karl Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Lieber Karli.
Sei herzlich gegrüßt und wünsche dir zu deinem 14. Geburtstag das Beste von Herzen, daß du gesund und ein braver Junge wirst. ..... Nicht so wie du es gewohnt bist ..... ?
Mit Gott wünsche ich dir nochmals das Beste im neuen Leben. Mach mir und unserer guten Mutter keine Schande.
Schicke dir ein Paket mit Zuckerl. Wenn du nach Krems kommst so laß mir die Familie Köberl schön grüßen. Und kauf in dem Geschäft wo wir waren Waschpulver und Farben zum Kleiderfärben. Wenn du
es nicht weißt so frag den Herrn Köberl oder die Mutter. .... jetzt keine schicken denn es ist zu warm. Hast du den Wein gut nach Haue gebracht? Und hast du den Schlauch schon?
Es grüßt und küßt dich herzlich dein Vater. Gruß an unsere Mutter, Gruß an alle. Ist Franz schon im Urlaub? Gruß an ihn.
Feldpostbrief
12.12.1943 (?)
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid herzlich gegrüßt. Habe deinen lieben Brief vom 7. XI. mit Freuden erhalten. Verzeihe mein langes Schweigen. Haben sehr große Kälte und schwere Kämpfe, es geht
einmal vor und dann wieder zurück. Was gibt es Neues zu Hause? Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Habe dem Karl zwei Pakete geschickt, die Pfeife aufheben bis ich wieder komme! Habe noch
keine Antwort ob die Pakete angekommen sind? Warum schreibt der Karl nicht? Wie geht es ihm in der Fremde?
Wünsche euch allen fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.
Gruß und Kuß von eurem Vater und Franz.
Feldpostbrief
14.12.1943
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Verzeih, daß ich dich mit einigen Zeilen wieder belästige. Zerbreche mir den Kopf warum du nicht schreibst, auch der Karl schreibt nicht, seid ihr krank oder böse auf mich? Fahren jetzt einige
Kameraden in Urlaub und geben die Briefe mit, daß sie in der Heimat aufgegeben werden. Feiern die 4. Weihnachten im Osten. Bei 20 Grad Kälte unter freiem Himmel. Bei uns geht es drunter und
drüber, einmal vor und wieder zurück. Bitte um Antwort. Wäre schön die Feiertage in der Heimat zu feiern, aber Gott will es anders, weit von der Heimat entfernt. Wie geht es Franz in Serbien?
Hoffentlich besser als im Osten. Nochmals herzliche Grüße und Küsse von Vater und Franz. Wünsche euch nochmals fröhliche Weihnachten und neues Jahr.
Gruß an alle. Fr. Simmlinger
Feldpostbrief
17.12.1943
An
Karl Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Lieber Karl
Muß dir noch einige Zeilen schreiben. Du schreibst, daß du früh aufstehen mußt. Beim Bäckergeschäft ist es einmal so, aber mit der Zeit wirst es schon gewöhnen. Auch mir kam es hart an als ich
lernte. Aber es geht alles vorüber. Sei hart wie dein Vater. Sei glücklich, daß es dir gut geht und .... Habe jetzt noch keine .... Es grüßt dich dein Vater.
Gruß an Mutter.
Feldpostbrief
17.12.1943
An
Karl Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Lieber Karl
Habe mit Freuden endlich ein Schreiben erhalten. Du schreibst von einem Paket, ich habe dir zwei geschickt, mit Pfeife und Rasierapparat, das mußt du auch haben bis ich wieder nach Hause komme.
Wie ich sehe geht es dir in der Lehre gut. Sei brav und folgsam. Wünsche dir fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr. Gruß an den Herr Meister und an Mutter und an alle.
Feldpostbrief
4.2.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz, 11.741 B
Liebe Anna
Habe die beiden Briefe dankend erhalten. Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Bin jetzt im nördlichen Abschnitt. Haben Tauwetter. Hoffentlich werden wir den 3. Winter auch überstehen. Sind
die Pakete angekommen? Du schreibst, daß Franzl viel mit den .... zu tun hat. Und dir nicht schreibt. Sei glücklich, daß du eh nicht siehst und hörst, denn das wäre schlimmer als wenn Nachts
ein Gewitter kommt. Franzl will dir kein schweres Herz machen.
Schließe mein Schreiben mit Gruß und Kuß
von Vater und Franz.
Feldpostbrief
29.5.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Gefr. Weberndorfer Franz, 3. Gen. Komp. Hainburg a. d. Donau
Liebe Anna
Habe deinen lieben Brief erhalten. Bin sehr erfreut, daß Karli so brav war zum Muttertag. Wieso muß Karli in ein Lager? War Pfingstsonntag auch im Hochamt. War sehr schön. Mein blaues Auge und
linker Fuß ist auch wieder gut. Hoffentlich geht mein Wunsch in Erfüllung? Habe so Sehnsucht nach dir, liebe Anna.
Gruß und Kuß v. deinem Franz.
Gruß an Karli. Simlinger
Feldpostbrief
9.6.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Gefr. Weberndorfer Franz, 3. Gen. Komp. Hainburg a. d. Donau
Liebe Anna
Habe heute Dienst und denke an dich, was du noch arbeiten mußt. Bis du zu Bette gehst ... und schreibe dir ein paar Zeilen, denn mir ist leichter wenn ich dir schreiben kann. Liebe Anna, denk
immer an das kleine Mädchen, daß uns Gott noch schenken soll? Ich weiß nicht, desto älter desto dümmer? Aber erst jetzt kenne ich die wahre Liebe.
Gruß und Kuß, Franz.
Sonntag ist ein großes Kirchenfest, auf Wiedersehen.
Feldpostbrief
3.7.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Gefr. Weberndorfer Franz, 3. Gen. Komp. Hainburg a. d. Donau
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid ihr herzlich geküßt. Bin gut angekommen. War bei Arzt noch nicht. Haben schönes Wetter. Denke immer an dich, wie du schwer arbeiten mußt jetzt, wie gern möchte
ich bei dir sein und dir helfen. Samstag habe ich in Hainburg den ganzen Tag Heu gearbeitet, da habe ich an dich gedacht, du wirst auch im Heu sein. War Sonntag in der Kirche, .... 9 Uhr, du
auch? Wie schön war es als wir zwei in der Kirche waren. Jetzt denk ich erst, wie schön es bei dir ist.
Gruß an Karli.
Es grüßt dich Franz.
Feldpostbrief
10.7.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Gefr. Weberndorfer Franz, 3. Gen. Komp. Hainburg a. d. Donau
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid herzlich gegrüßt und geküßt. Schreibe dir, daß ich heute den 10.7. nach dem Mittelabschnitt nach Rußland abgegangen bin. Schreibe mir jetzt nicht bis ich dir
schreiben kann. Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Es grüßt und küßt Euch nochmals dein Franz und Vater.
Gruß an alle.
Gott mit uns.
Feldpostbrief
26.7.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Gefr. Weberndorfer Franz, 11741 D
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid herzlich geküßt. Waren heute beichten und abschließen. Lege dir das Beichtbild als Beweis bei. Wir sind jetzt in Ruhestellung. Machen eine neue Ausbildung von
10 Tagen durch. Dann geht es wieder an die Front. Länge 100 km. Finden das samt ..... Stellung haben 30 km ....... mehr, das schöne ...... verwüstet. Was schreibt Franzl? Bitte schreib mir
gleich! Es grüßt Euch Vater und Franz.
Gruß an alle u. unseren Karli.
Feldpostbrief
30.7.1944
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Gefr. Weberndorfer Franz, 3. Gen. Komp. Hainburg a. d. Donau
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid ihr herzlich geküßt und gegrüßt. Bin gesund, was ich auch von Euch hoffe. Habe von dir noch keine Antwort. Liebe Anna schreibe dem Mitzi, sie soll zum Weigl
fragen gehen, ob mein Koffer schon angekommen ist. Weil die Kompanie hat ihn nach Hause geschickt. Werden am .... wieder in Einsatz gehen. War heute in der Kirche. Wie geht es dem Karli?
Es grüßt und küßt Euch Vater und Franz.
Feldpostbrief
25.2.1945
An
Anna Heher
Litschgraben 7, Post Gföhl
Absender
Schütze Weberndorfer Franz
Liebe Anna
Im Anfang meines Schreibens seid ihr herzlich gegrüßt und geküßt. Bin am 18. II. in Gl.... mit Ach und Krach durch Fliegerangriff angekommen. Heute ist Sonntag und denke an Euch was .... Karli
wird in die Häuser gehen und du wirst arbeiten. Wir dürfen die Kaserne nicht verlassen. Ich habe Bettruhe, mein rechtes Bein ist sehr geschwollen. Weiß nicht wie lange ich in Glauch.....
bleibe. Hier ist es wie bei der Wachkomp. Habe im Tag 3 – 4 Fliegeralarme. In Dresden sind bei Fliegerangriff 80.000 Menschen umgekommen.
Was gibt’s .... was schreibt Franz. Urlaub ist ganz ...
Es grüßt und küßt Euch Vater und Franz.
Gruß an alle.