095 - Schloss Rastbach
Geschichte
1193 erscheint urkundlich erstmals „Hartwich de Resperch“, 1249 ein Wernhard „de Raspach“. Nachfolger der „Rastbacher“ sind die Herren von Lichtenegg, die 1256 Ansprüche auf die Kapelle
erheben. 1320 wird die Kapelle unter Otto von Lichtenegg zur Pfarrkirche erhoben. Später im Besitz der Hohenberger, die diesen 1446 mit kaiserlicher Zustimmung an die Starhemberger weitergeben.
1455 gelangt die Burg an die Herren von Rohr, 1516 an die Herren von Ludmannsdorf. 1526 verkaufen diese an Georg von Rauber. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erscheint Wolfgang von
Sonderndorf als Eigentümer, kurze Zeit später Jakob von Greiß. 1594 verkaufen die Greiß an den Protestanten Maximilian von Polheim. Dieser lässt nach 1600 neben der abgekommenen Burg einen
Schlossbau errichten, der 1619 und 1645 zerstört, aber wieder aufgebaut wird. Polheims Witwe bringt das Schloss Andreas von Kainach zu. Vorübergehend im Besitz der Puchheim, ist das Schloss ab
1652 im Besitz der Teufel, danach der Herberstein. 1805 gelangt der Besitz an Franz Ritter von Heintl, 1840 an die Freiherrn von Ehrenfels. Heute im Besitz von Rolf Peter Ehrenfels.
Lage/Beschreibung
Die weithin sichtbare Gebäudegruppe von Schloss und Pfarrkirche liegt auf dem Plateau einer isolierten, 615 m hohen Bergkuppe, um die sich die östlich situierte Siedlung gruppiert. Die
zahlreichen terrassen der Kuppe zeigen die wiederholte Aufbereitung und Eingliederung des Geländes im Zuge der Besiedlung. Den nordwestlichen Bereich nützt die heutige Schlossanlage, die auf
einen völligen Neubau der Zeit nach 1600 zurückgeht. Der zweigeschoßige Dreiflügelbau zeigt nur geringen architektonischen Schmuck, neben zeittypischen, steinernen Fensterrahmungen,
aufgeputzten Ortsteinquadern und unter dem Kranzgesimse laufenden „Ochsenaugen“ ist das grob rustizierte Fahr- und Nebentor an der Nordost-Front zu nennen. Die im Hof gelegene Brunnenfassung
zeigt das „1610“ datierte Wappen der Herren von Polheim. Vermutlich führten die wiederholten Zerstörungen oder Beschädigungen von 1619 und 1645 zu stark vereinfachten, reduzierenden
Wiederherstellungen. Kleinere Umbauten fallen in das 19. Jahrhundert. Die mehrfach leicht polygonal abgewinkelten Fronten lassen möglicherweise eine Verwendung (spät)mittelalterlicher Bau- oder
Beringteile vermuten. Aus der fensterlosen, siedlungszugewandten Südost-Front tritt die heutige Pfarrkirche St. Pankraz hervor.
Entnommen: Burgen – Waldviertel/Wachau; Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber; Verlag Schubert & Franzke; 2000
Beschreibung von Franz Eppel in: Das Waldviertel
Neu bearbeitet und erweitert von Gertrud Eppel und Wilhelm Zotti; Verlag St. Peter, 1989
Die Kirche geht aus einer ehemaligen Burgkapelle hervor (hl. Pankraz), ist aber schon seit 1320 eine eigene Pfarrkirche. 1690 wurden Schloss, Kirche und Ortschaft von Kriegsvolk unter Dampierre
und Bouquoy völlig zerstört. 1625 ein protestantischer Schlossprediger; relativ späte Rekatholisierung Mitte 17. Jahrhundert.
Das Schloss wurde neben der verschwundenen einstmals auf dem benachbarten Felsen gelegenen mittelalterlichen Burg in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts neu erbaut. Blockförmiger dreiflügeliger
Baukörper mit glatten ungegliederten Wänden, lediglich unter dem mit Konsolen bedachten Hauptgesimse ein horizontales Putzquaderband. Fenster in einfach profilierter Steinrahmung. Im Norden das
in kräftiger Rustika aus Stein rundbogig gerahmte Hauptportal, daneben rechteckige Fußgängerpforte. Flach gewölbte Einfahrt, seitlich rechts ein stilvoller schlichter Stiegenaufgang. Der
Steinbrunnen in der Hofmitte ist „M. H. Z. P. (Maximilian Herr zu Pollheim) 1610“ bezeichnet. Im Inneren in Kreuzgratgewölben angelegte Räume.