034 - Härink-Kreuz
Das Marterl wurde 1897 durch den Lebzelter Josef Härink (1839-1922) an Stelle eines verfallenen Pestkreuzes „einer frommen Meinung wegen“ errichtet. Die Inschrift auf dem Eisengitter lautet:
„Gew. Jos. Härink 1897“. Der aus Bernarditz (zwischen Pisek und Tabor) in Böhmen stammende Stifter galt als Sonderling. Er war aber ein gläubiger Mensch und großer Marienverehrer. So zeichnete
er über 1000 Mariengebete oder Lieder auf, offenbar verfasste Härink auch einige Sprüche und Gedanken selbst. Hier zwei Beispiele aus seiner Sammlung:
„Unser Leben unser Sterben,
Liegt in deiner Hand.
Laß uns Gottes Gnad` erwerben,
Und des Himmels Vaterland.
Josef“
„Maria grüßt uns allezeit mit einer Gnade,
Wenn wir Sie mit einem Ave grüßen.
Ihr treues Kind
Josef Härink (2.2.1990)“
Härink soll nach einem Lottotreffer als Privatmann gelebt haben. Sein Vermögen, so sagt man, habe er in einem Koffer verwahrt gehabt. Er wohnte im Gasthaus Enzinger (CNr. 77, später Schödl). Obwohl die Inflation seine Barschaft vernichtete, wurde der nun Verarmte im Hause behalten. Josef Härink starb am 20. August 1922 im Hause Enzinger im Alter von 83 Jahren. Bis zur Renovierung des Marterls im Jahre 1978 durch die Gemeinde Gföhl sowie Franz Schödl, wurde das Objekt von der Familie Rudolf Hagmann betreut. Es ist im Katastralplan von 1869 eingezeichnet.
Härinkkreuz, Foto 1936
NÖ. Landesbibliothek, Topographische Sammlung
Siehe auch:
Pfarrbuch Gföhl, Hg.: Walter Enzinger, 2003;
Bezirkschronik Gföhl, Band 1, Friedrich Weber, 2006