015 - Kriegsdenkmal

Zur Entstehung:
Land Zeitung, 8.1.1920
Gföhl.
(Kriegerdenkmal.) Die Heimat will die Tapfern ehren. Dem Ausschuß, der sich zum Ziele gesetzt, ein würdiges Denkmal in der Pfarrkirche zu Gföhl zur bleibenden Erinnerung an Pflichttreue, Aufopferung und Heldentum im unglücklichen Weltkrieg zu errichten, hat sich Professor Max Ferstel selbstlos als künstlerischer Beirat zur Verfügung gestellt. Die in der Pfarrkirche notwendigen baulichen Abänderungen hat das Staats-Denkmalamt bereits genehmigt und beigefügt, daß das vorgelegte Projekt des Denkmales für die Gefallenen vom Standpunkte der Denkmalpflege nur wärmstens begrüßt werden kann. Zur Ausführung ist ein Betrag von mindestens 40.000 K erforderlich. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen. Zur Aufbringung der Summe wurden die Sammlungen bereits in den Gemeinden außerhalb des Marktes eingeleitet. Es hat bisher wohl keiner eine Gabe verweigert. Leider mußte die Wahrnehmung gemacht werden, daß gerade solche, denen der unselige Krieg zur Quelle des Reichtums geworden in auffällig bescheidener Weise die Sammlung förderten. Müssen wir sie erst daran erinnern, wem sie es danken, daß Haus und Hof, Hab und Gut ihnen unversehrt, unberührt vom Feinde erhalten blieb? Wir rufen sie ein zweites Mal, wir rufen Alle auf, zur Jahreswende, die uns hoffentlich in friedliche Zeiten hinüberführt: Gedenket derer, die sie nicht mehr erleben durften, spendet Bausteine für ihr Denkmal! Die Spender werden im Blatte ausgewiesen werden. Die Mitglieder des Komitees sind: Landesgerichtsrat Blumental als Obmann, Pfarrer Bruckner als Kassverwalter, Vizebürgermeister Herbst als Schriftführer, Franz Gerzabek, Karl Lechner, Dr. Klimitscheck, Bürgermeister Schwaighofer, Regierungsrat Waiß.

26. September 1920. Feierliche Einweihung des Kriegerdenkmals in Gföhl.
Das aus weißem Sandstein im Haupteingang der hiesigen Kirche errichtete Denkmal verdankt seinen Entwurf dem Architekten Herrn Professor Max Ferstl aus Wien und seine Vollendung der künstlerischen Hand des Bildhauers Herrn Tutschka aus Wien. Die aus rotem Marmor verfertigten Gedenktafeln tragen die nach den eingepfarrten Gemeinden geordneten Namen der gefallenen Helden mit der Widmung: „Der Heimat Dank für Pflichttreue, Aufopferung und Heldentum 1914 – 1918“
Eingeleitet wurde die Feier mit einem Festgottesdienst, bei welchem der hiesige Gesangsverein die „Deutsche Messe“ von Schubert zum Vortrage brachte. Die Anverwandten der Gefallenen, die [...], die Gemeindevertretung und viele Pfarrkinder wohnten dem Gottesdienst bei. Nachmittags wurde die Enthüllung und feierliche Einweihung des Kriegerdenkmals vorgenommen. Herr Oberlandesgerichtsrat Blumental sprach über die Entstehung des künstlerischen Werkes und übergab dasselbe dem Schutze der Kirche, allen Dank sagend, die sich um dessen Gelingen Verdienste erworben hatten. Der hochw. Herr Probst Rudolf Simlinger aus Krems nahm sodann unter Assistenz der hiesigen Geistlichkeit die Einweihung vor und gedachte in festlicher, zu Herzen gehender Rede der gefallenen Söhne seines Heimatlandes. Nach ihm sprach Herr Kloiber jun., Landwirt in Gföhl, im Namen der Heimkehrer und gab das Gelöbnis ab, der gefallenen Helden nie zu vergessen. [...] Zum Schlusse der Feier sang der Gesangsverein den herrlichen Chor „Die Ehre Gottes“.
Am Abend gab der Gesang- und Orchesterverein Gföhl in dem zum ersten Male mit elektrischem Lichte erstrahlenden Saale des Herrn Franz Prinz eine Festakademie, deren Reinerträgnis dem Denkmalfonde zufloß. Herr Schuldirektor Anton Breit begrüßte als Vorstand des Vereines die Erschienenen, gedachte in bewegten Worten der Gefallenen, unter denen sich ja auch sein hoffnungsvoller Sohn Alfred befindet, und bat Tanz und Lustbarkeit zu unterlassen, da diese Feier eine Trauerkundgebung sei. Hierauf hielt der Lehrer Josef Patzl in formvollendeter Weise seinen selbstverfaßten Prolog: „Am Denkstein“, mit welchem die Festakademie eingeleitet wurde. Ihm folgte der vom Chormeister Herrn Lehrer Lindner komponierte Chor „Deutsche Eiche“, welcher wie überhaupt alle Darbietungen mit größtem Beifall aufgenommen wurden. Bürgermeister Herr Dr. Julius Schwaighofer hielt die Festrede und ermunterte die Anwesenden, auch weiterhin die deutsche Treue nicht zu brechen. Alles stellte sich in den Dienst der guten Sache, Mädchen verkauften Abzeichen, boten Lichtbilder des Denkmals, Vortragsordnungen und Abschriften des Prologs feil, sodaß die ganze Trauerkundgebung eine der schönsten und würdigsten wurde. Gföhl selbst kann auf diesen Ehrentag mit Stolz zurückblicken. Furchtbar waren die Opfer, welche der unglückselige Krieg forderte, namenlos der Schmerz, welcher den Hinterbliebenen bereitet wurde! Gegen hundert junge, kräftige Männer aus der Pfarrgemeinde Gföhl mußten ihr so teures Leben lassen. Auf daß nun diese Helden fortleben im Gedächtnisse der Nachwelt als glänzende Beispiele von Treue und Vaterlandsliebe, seien nachstehend ihre Namen angeführt [...]
In der Gefahr und in der Not
Treue bis in den Tod
Schütztet Ihr mit starker Hand
Unser teures Heimatland !
Zum Dank hiefür soll künden jederzeit
Euren Ruhm das Denkmal bis in alle Ewigkeit !

Land Zeitung, 7.10.1920
Gföhl.
(Ehrung gefallener Krieger.) Am 26. v. wurde in unserem Markte eine Trauerfeierlichkeit zu Ehren der im Kriege gefallenen Helden veranstaltet, an der die ganze Bevölkerung lebhaften Anteil nahm. Die Häuser hatten Trauerfahnen gehißt. Auch die Geistlichkeit zelebrierte die Spätmesse, bei der der Gesangverein die Deutsche Messe von Schubert unter der Leitung des Herrn Lehrers Lindner in mustergiltiger Weise zu Gehör brachte, zum Andenken an die Gefallenen. Die Anverwandten der Toten, die Heimkehrer, der Kriegerverein, die Gemeindevertretung und Gendarmerie wohnten der Messe bei. Manche Träne galt den zu früh Dahingeschiedenen, die alles einsetzten, um ihr Vaterland vor dem Einbruche des Feindes zu schützen. Nachmittags wurde die Einweihung und Enthüllung des Kriegerdenkmales vorgenommen. Begünstigt vom Sonnenschein konnte diese Feierlichkeit unter großer Beteiligung der gesamten Bevölkerung vorgenommen werden. Feuerwehr Gföhl, Feuerwehr Jaidhof, Kriegerverein, Heimkehrer, die Gemeindevertretung, Schuljugend unter Führung des Lehrkörpers, Gendarmerie und die Trauergäste hatten sich vor dem, im Vorraume unserer Kirche zur unvergeßlichen Erinnerung unserer Helden errichteten Denkmale versammelt. Dieses in Sandstein und Marmor ausgeführte Gedenkzeichen ist eine Zierde unseres Marktes und ein Werk unvergleichlicher Schönheit. Nach dem Segen wurde unter Assistenz der hochw. Geistlichkeit dasselbe vom Probste Simlinger aus Krems eingeweiht. Herr Oberlandesgerichtsrat Blumental sprach über die Entstehung, ... Herr Probst Simlinger gedachte in schlichter, zu Herzen gehender Rede, der gefallenen Söhne seines Heimatlandes. Nach ihm gab Herr Kloiber im Namen der Heimkehrer in wohldurchdachter Rede eine Schilderung der im Kriege mitgemachter Leiden und den Nimmerwiederkehrenden das Gelöbnis, deren Heldentaten nie zu vergessen. Frl. Kogler sagte den Gefallenen Dank für deren Opfermut. ... Alle Vereine widmeten Kranz- und Blumenspenden und die zu Hunderten versammelte Bevölkerung gab Zeugnis von aufrichtiger Dankbarkeit, die sie den Blutzeugen ihres Heimatortes stets beweisen werden. ... – Das aus weißem Sandstein errichtete Kriegerdenkmal verdankt seinen Entwurf dem Architekten Herrn Professor Ferstel und die Vollendung der künstlerischen Hand des Bildhauers Tutschka. Die aus rotem Marmor verfertigten Gedenktafeln tragen die nach den eingepfarrten Gemeinden geordneten Namen der Helden mit der Widmung: „Die Heimat dankt für Pflichttreue, Aufopferung und Heldentum 1914 – 1918. ...
[Ein umfangreicher Artikel widmet sich anschließend der Festveranstaltung im Saal Prinz mit musikalischen Darbietungen und Ansprachen]
Es halfen eben alle mit, ohne Unterschied der Person, des Standes, der Parteiangehörigkeit und dadurch gelang es den Gföhlern, ihren gefallenen Helden ein immerwährendes schönes Andenken zu schaffen, um so einen kleinen Zoll der Dankbarkeit, für deren Aufopferung abzustatten. Gföhl selbst kann auf diesen Ehrentag mit Stolz zurückblicken.

Die Tafeln für die Vermissten und Gefallenen des 2. Weltkrieges wurden dem Ehrenmal zugefügt.

Aus dem Völkerringen sind aus dem Bereich Gföhl nicht mehr heimgekehrt aus:
Gföhl
: Amsüss Eduard, Amsüss Franz, Arbter Hermann, Bauer Stefan, Bernleitner Hans, Blaha Josef, Bräuer Engelbert, Braun Hermann, Braun Johann, Braun Leopold, Buna Raimund, Daniel Anton, Ernst Franz, Feiertag Anton, Feiertag Johann, Graf Karl, Hagmann Franz, Haslinger Ernst, Heinrich Anton, Hofstetter Karl, Jerabek Ludwig, Kloiber Franz, Kudjelka Ferdinand, Kugler Franz, Kuttner Franz, Laistler Alfred, Lang Rupert, Leutgeb Franz, Leutgeb Rudolf, Lindner Otto, Matschiner Reinhold, Mayerhöfler Alfred, Novotny Josef, Nuhr Ludwig, Schödl August, Stöger Josef, Tiefenbacher Franz, Tiefenbacher Rudolf, Ullrich Ludwig, Wandl Josef, Weber Anton, Weber Josef, Wimmer Franz, Windischberger Karl, Wölfl Hermann, Zeininger Franz , Dirnberger Karl, Eigner Karl, Ernst Johann, Gruber Johann, Heinrich Rudolf, Holzinger Johann, Meindl Franz, Pemmer Johann, Pfeiffer Alois, Sabathiel Franz, Säckl Wilhelm, Tiefenbacher Stefan, Teubl Hubert, Widemann Johann, Widhalm Johann, Zeilinger Leopold, Zuna Kratky Dr. R.
Gföhleramt: Aron Johann, Aschauer Josef, Brenner Josef, Feiertag Alois, Geitzenauer Franz, Hagmann Karl, Hollerer Johann, Huber Franz, Knödlstorfer Karl, Knödlstorfer Leopold, Lackner Adolf, Leitgeb Josef, Münzberg Hermann, Neulinger Johann, Pemmer Leopold, Schödl Anton, Steinbrecher Alois, Simlinger Franz, Tiefenbacher Franz, Tiefenbacher Karl, Winkler Franz, Winkler Karl, Aschauer Johann, Brantner Ferdinand, Burker Karl, Enzinger Karl, Ernst Johann, Ernst Karl, Fürlinger Karl, Geitzenauer Johann, Gerstl Johann, Hollerer Franz, Simlinger Leopold
Reittern: Hagmann Josef, Lackner Josef, Schildorfer Hermann, Tiefenbacher Franz
Felling: Eckl Josef, Eckl Franz, Greis Johann, Pemmer Johann, Rausch Friedrich, Reiter Josef, Schneider Alois, Schwarz Karl, Stöger Anton, Unger Anton, Weber Johann
Hohenstein: Berger Rudolf, Berger Karl, Gussner Karl, Lechner Karl, Lechner Ludwig, Schmalzbauer Karl, Schneider Ludwig, Starkl Josef, Völker Franz, Völker Josef,
Ober- u. Untermeisling: Burker Karl, Chudik Vinzenz, Fichtinger Norbert, Gabriely Hubert, Gerhard Karl, Habisohn Josef, Harter Josef, Helmreich Willibald, Hirnschal Franz, Kolm Johann, Kurz Johann, Maierhofer Jo-hann, Meierhofer Julius, Pillenbauer Rudolf, Rosenmayr Johann, Rosenmayr Ludwig, Samek Karl, Samek Stefan, Schiller Engelbert, Starkl Karl, Steiner Franz, Steiner Johann, Stöger Karl, Tomanek Josef, Tomanek Willhelm, Tomanek Rupert, Trinkl Karl, Venzl Franz, Wagner Wilhelm, Wank Wilhelm, Weber Ernst, Weber Hermann, Weillechner Josef, Wimmer Anton, Wölfl Michael, Zorn Franz
Litsch- und Wurfenthalgraben: Maier Leopold, Pell Johann, Pell Johann jun., Pummer Josef, Eichelmann Johann
Großmotten: Ecker Franz, Giessrigl Alois, Hagmann Josef, Weber Alois, Weber Leopold, Weber Rudolf, Dirnberger Johann, Exenberger Hermann, Fritz Franz, Hahn Franz, Klaffl Alois, Klaffl Franz, Rauscher Alois, Schenk Franz, Schmidt Karl, Wild Adolf
Grottendorf: Rauscher Leopold, Rock Johann, Simlinger Leopold, Allram Johann, Dörr Johann, Geyer Johann, Kainz Karl
Moritzreith: Binder Franz, Gallauner Josef, Güntner Leopold, Hechinger Johann, Klafl Franz, Königshofer Franz, Meier Johann, Leitgeb Martin, Sabathiel Karl, Rosenmaier Johann, Wegleitner Alexander
Neubau; Leander Franz, Mison Franz, Stocker Rudolf, Stocker Silvester, Strasser Max, Dryza Josef, Gubi Ignaz
Rastbach: Dörr Leopold, Pummer Walter, Schieder Johann, Schitzenhofer Franz, Tiefenbacher Heinrich, Wallner Karl, Wandl Franz, Weber Anton, Weber Leopold, Wimmer Karl, Pietnik Johann
Reisling: Lemp Josef, Löw Johann, Velik Karl, Wahlbert Ferdinand, Gallauner Ignaz, Pappenscheller Johann
Seeb: Berner Franz, Hofstätter Johann, Koppensteiner Leopold, Mayerhofer Josef, Buhl Augustin, Mayrhofer Franz, Venzl Franz, Vogl Leopold, Hahn Leopold
Schiltingeramt: Kern Josef
Obertautendorferamt: Burker Alois
Eisengraberamt: Augusta Leopold, Blauensteiner Leopold, Dörr Johann, Etzenberger Franz, Etzenberger Ludwig, Etzenberger Roman, Gramel Johann, Griessler Leopold, Pistracher Rudolf, Simlinger Karl, Strasser Walter, Strohmaier Anton, Weber Franz, Blauensteiner Josef, Hahn Karl, Hauer Johann, Patzl Franz, Schmidt Franz, Schütz Johann, Strohmaier Rudolf
Eisenbergeramt: Auer Franz, Blauensteiner Josef, Ernst Josef, Etzenberger Josef, Föls Alfred, Frauendienst Karl, Gerstl Franz, Hackl Johann, Hagmann Franz, Haselmann Franz, Haselmann Josef, Horky Johann, Kurz Josef, Mayer Franz, Puhl Martin, Strohmayer Ignaz, Strohmayer Karl, Strohmayer Martin, Tiefenbacher Karl, Etzenberger Josef, Simlinger Franz, Weber Rupert
Jaidhof: Dörr Johann, Eckharter Josef, Holnsteiner Leopold, Klaffl Karl, Möser Richard, Prinz Franz, Schildorfer Johann, Hahn Karl, Simlinger Josef, Sinhuber Karl, Weinberger Friedrich
Mittelbergeramt: Endl Franz, Fischer Alois, Fischer Franz, Friedrich Franz, Loidl Franz, Loidl Josef, Michtner Alois, Rieder Johann, Schwarzinger Franz, Tiefenbacher Franz
Eisengraben: Auer Johann, Auer Josef, Denk Franz, Enzinger Franz, Gassner Karl

Im „Pfarrbuch Gföhl“, Paul Ney, S. 353, [Hg.: Walter Enzinger] wird angeführt, daß die Angabe der Gefallenen unvollständig ist, da fehlen aus:
Eisengraben: Berner Josef, Medl Anton, Pabisch Franz, Pabisch Ignaz
Reittern: Dietl Johann, Dörr Johann, Hagmann Johann, Haslinger Franz, Haslinger Johann, Pichelhofer Franz, Tiefenbacher Anton.
OSR Paul Ney meint: „Die genaue Anzahl der Kriegstoten der Pfarre Gföhl ist unbekannt.“

Siehe auch:
Bezirkschronik Gföhl, Bände 1 und 2, Friedrich Weber, 2006 und 2007


Ansichtskarte:
Kriegerdenkmal Gföhl

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