Untermeisling 0008 - Gasthaus
Besitzer 2014
Schreferl Herbert
Land Zeitung, 6. 3. 1929
Unter-Meisling. (Todesfall.) Nach kurzem schwerem Leiden verschied am 6. d. Herr Anton Fichtinger, Gastwirt, im 61. Lebensjahre unerwartet schnell. Immer kerngesund, ist er
auch ein Opfer des harten Winters mit seiner Grippe geworden. Herr Fichtinger erwarb das Gasthaus vor etwa dreißig Jahren und verstand es, sich bald beliebt zu machen. Die hiesigen
Ortsbewohner, wie die vielen Kremser Marktbesucher, die an jedem Freitag und Samstag hier durchkamen, besuchen sein Gasthaus gerne. Der Verblichene war auch durch Jahre im Gemeinderate, sowie
als Feuerwehrhauptmann verdienstvoll tätig. Auch Ortsvorsteher war er durch einige Zeit. Um ihn trauert die Gattin Frau Maria Fichtinger und neun Kinder von welchen die älteste Tochter mit dem
hiesigen Kaufmann Herrn Leopold Maurer verehelicht ist. Am 9. d. wurde seine sterbliche Hülle unter zahlreicher Beteiligung am Friedhofe zu Ober-Meisling zur ewigen Ruhe bestattet.
Kremser Zeitung. 28. 4. 1954
Unter-Meisling. (Tod einer Mutter die 18 Kindern das Leben schenkte) Die, vielen aus nah und fern als rührige Gastwirtin bekannte Frau Maria Fichtinger, die Mutter des Gastwirtes Anton
Fichtinger aus Unter-Meisling, wurde am 21. April im Alter von 81 Jahren zu Grabe getragen. Sie schenkte 18 Kindern das Leben...
Amtsblatt vom 11. 4. 1964
Gewerbelöschung
Fichtinger Anton, Gast- und Schankgewerbe, Unter-Meisling 8
Amtsblatt vom 9. 5. 1964
Gewerbeanmeldung
Fichtinger Josefa, Gast- und Schankgewerbe, Unter-Meisling 8
Amtsblatt vom 8. 6. 1972
Gewerbeanmeldung
Schreferl Herbert, Gast- und Schankgewerbe, Untermeisling 8
NÖN, 8/1988
Sterbefall. Im 83. Lebensjahr starb am 13. 2. die weithin bekannte Gastwirtin Josefa Fichtinger aus Untermeisling. Josefa Fichtinger führte mit ihrem Gatten Anton das bekannte Gasthaus
in Untermeisling. Der einzige Sohn des Ehepaares verunglückte vor Jahren tödlich.
1972 übernahm Herbert Schreferl den Betrieb von seiner Großmutter...
Wohl am längsten nachweisbar in Untermeisling ist ein Gast- und Schankbetrieb im Haus Nr. 8.
Durch die Leistung von „Taz und Ungeld“ (der damals so benannten Getränkesteuer), kann ein Schankbetrieb in diesem Haus bereits im Jahr 1665 nachgewiesen werden. Im Jahr 1751 wird der damalige
Besitzer des Hauses Nr. 8, Joseph Forster, in der mariatheresianischen Fassion ausdrücklich als „Wirth“ bezeichnet. Auch bei den nachfolgenden Besitzern wird immer der „Gastwirth“
hervorgehoben, während die Mühle, die bei den frühesten Besitzern des Hauses Nr. 8 die besondere Erwähnung fand, immer mehr an Bedeutung verlor. Im Nebengebäude des Hauses wurde eine Schmiede
eingerichtet und Pächtern zum Betrieb überlassen.
Im Jahr 1896 kam Anton Fichtinger durch Kauf in den Besitz des Gasthauses. Während der Zeit der Besitzinhabung von dessen gleichnamigen Sohn wurde das Haus aufgestockt und das einstens vom Haus
getrennte Nebenstöck, wo von Johanna Maurer eine Gemischtwarenhandlung betrieben wurde, zurückgekauft und mit dem Stammhaus wieder vereinigt. Seit dem Jahr 1974 ist das gut ausgestattete,
leistungsfähige Gasthaus im Besitz von Herbert Schreferl.
Die Wirtsleute, Herbert Schreferl war auch gelernter Fleischer, betrieben neben dem Gasthaus auch eine Landwirtschaft. Im eigenen Objekt wurde auch geschlagen und das Vieh verarbeitet. Für
seine häuslichen Produkte war die Familie Schreferl weit bekannt.
Am 28. September 2009 war der letzte Öffnungstag des traditionellen Gasthauses in Untermeisling. Zahlreiche Stammgäste beehrten sich, Herbert Schreferl und seiner Familie für die weitere
Zukunft alles Liebe zu wünschen. Mit dem Ende dieser gastronomischen Einrichtung endete für einen weiten Bereich des Kremstales eine lange Wirtshauskultur.