Obermeisling 0009 - Hammermühle, Gasthaus

Besitzer 2014
Zilken Gabriele

Mit 1. 10. 1901 übernahm der Hammerwerksbesitzer Johann Mayer das Bürgermeisteramt der Gemeinde Meisling. Zum Ersten Gemeinderat wurde Oberlehrer Johann Domandl und zum Zweiten Gemeinderat Johann Dockner gewählt. Das Ausmaß des Gemeindegebietes wird mit 4,66 km² angegeben, die Anzahl der Einwohner mit 397 und die der Häuser mit 59.

Österreichische Land-Zeitung, 10. 2. 1917
Ober-Meisling.
(Geschäftsverkehr.) Hammerwerksbesitzer Herr Johann Maier hat seine Mühle an Hr. Johann Szidereits pachtweise übergeben.

Die Lokalzeitung berichtete im März 1917:
Ober-Meisling. (Selbstmord). Am 4. d. um halb 1 Uhr nachmittags wurde der hiesige Mühlenpächter Johann Szidereits in seiner Wohnung mit einer Schußwunde in der Herzgegend tot aufgefunden. Die Ursache der Tat dürfte, wie ein Abschiedsbrief an seine Gattin schließen läßt, in Familienzwistigkeiten und dadurch eingetretenen Trübsinn zu suchen sein.

Meisling. 1926 übernahm der Hammerschmiedemeister Johann Weber das Amt des Bürgermeisters und Anton Fichtinger das des Vizebürgermeisters.

Franz Fux, 1996 [Auszug]
900 Jahre Meisling

Die Mühle auf der Widen

(die Baadermühle in Obermeisling)

Das in den herrschaftlichen Grund- und Protokollbüchern als „Mühle auf der Widen“ geführte Haus Obermeisling Nr. 9 wird in den Büchern der Kremser Müllerzunft als „Badermühle zu Obermeisling“ bezeichnet.
Der frühestzeitlich namentlich bekannte Müller von Obermeisling war Mathiaß Altporth.
Er findet bereits im Jahr 1633 in der Pfarrmatrik als Taufpate Erwähnung...
1843 kaufte der aus Reichau Nr. 19 stammende Müllermeister Ignaz Brunner gemeinsam mit seiner aus Scheideldorf (Bez. Zwettl) stammenden Ehefrau Johanna von Johann und Juliana Hellwich die „Behausung und Mühle Nr. 9 auf der Wieden zu Obermeisling“ zum Preis von 1.939 Gulden, eingeschlossen im Preis war der zur Mühle gehörige Krautgarten und der Garten unter der alten Schmiede.
Die Mühlenbesitzer Ignaz und Johanna Brunner verkaufen mit Vertrag vom 16. November 1847 ihre Liegenschaft an Georg Gleinscher, von dem es heißt „gegenwärtig k.k. Privilegiums-Inhaber zu Rehberg und Juliane dessen Ehegattin zum vereinbarten Kaufpreis von 3.060 Gulden. Verkauft wird die Mahlmühle Nr. 9 in Obermeisling samt dabei befindlichen Mahlgerechtigkeit...“
Der Käufer, ein gelernter Zeugschmied, errichtete auf den mehrmals schon genannten Garten unter der alten Schmiede das zweistöckige Haus als Nagelfabrik.
Bereits kurz nach der Errichtung der Fabrik bedurfte es eines Geldgebers. So kam noch 1849 „Herr Rudolf Ritter Altstern“ in das Miteigentum. Dieses Zweigespann hielt nicht lange Zeit. Der Miteigentümer stieg wieder aus...
Am 10. August 1852 kam sie in das Eigentum von dem in Wien wohnenden Ludwig Vougoin, von welchem sie im Jahr 1853Herr Joseph Jungkh und Herr Anton Kolb kauften...
Der rasche Wechsel im Eigentum fand seine Fortsetzung. Am 1. September 1855 kam sie in das Eigentum des bereits als Miteigentümer 1849 bekannten „Herrn Rudolf Ritter von Altstern“ und diesmal auch seiner Ehefrau Franziska. Sie blieb in deren Eigentum bis zum 30. November 1866.
Durch Einantwortung kam die Fabrik in das Eigentum des Joseph Schödel, der sie noch am selben Tag, dem 12. Jänner 1867 an Michael und Anna Hittinger verkaufte. Dies bedeutete das Ende der Fabrik und den Beginn eines gewerblichen Hammerwerkes in Meisling. Die nun handwerklich geführte Hammerschmiede gelangte mit Datum 19. März 1868 in den Besitz von Karl und Theresia Ehrgott und am 22. November 1868 an Josef und Maria Fesel.
Am 2. Juli 1869 wurde die Hammerschmiede von Josef und Amalia Halmschlager erworben. Der Käufer war der Sohn des einstigen Pächters des herrschaftlichen Eisenhammers in Hohenstein, des aus Senftenberg stammenden Andreas Halmschlager, seine Ehefrau Amalia war die Tochter des Landwirtes Ignaz Weber von Rastenfeld Nr. 47.
Josef Halmschlager verstarb im Jahr 1874. Am 27. Oktober 1874 erhielt seine Witwe die Hammerschmiede samt Zubehör durch Einantwortung in das Alleineigentum.
Am 17. November verehelichte sie sich wieder. Die diesbezügliche Eintragung im pfarrlichen Trauungsbuch lautet: „Johann Mayer, Hammerschmied in Obermeisling Nr. 9, Sohn des Johann Mayer, Bauer in Zeissing, Pfarre Maria Laach, 25 Jahre, mit Amalia, verwitwete Halmschlager, Hammerwerksbesitzerin in Obermeisling Nr. 9, Tochter des Ignaz Weber, Rastenfeld Nr. 47, 47 Jahre, Beistände: Anton Halmschlager, Senftenberg, Florian Reichl, Maria Laach.“
Mit Johann Mayer trat eine Konsolidierung des Betriebes ein, der sich zu einem allgemein anerkannten Handwerksbetrieb entwickelte. Johann Mayer war auch in die Funktion des Bürgermeisters von Obermeisling gewählt worden.
Im Jahr 1921 ging der Besitz an der Hammerschmiede Obermeisling Nr. 9 an Johann und Maria Weber und 1963 im Erbwege an Berta und Auguste Weber über.
Berta Weber verstarb 1991 und Auguste Weber wurde Alleineigentümerin.
Nach dem Ableben ihrer Schwester Maria Koppensteiner wurde Auguste Weber Eigentümerin des Hauses Obermeisling Nr. 17.
Die Hammerschmiede, deren Eisenhämmer schon seit der Pensionierung von Meister Johann Weber stillstehen, verkaufte Auguste Weber an Günther Hahn aus 3911 Grünbach 23, Gemeinde Rappottenstein.
Das zweistöckige Haus nahe dem Kremsfluss erinnert an den Versuch, die Industrialisierung des Kremstales, welche im 19. Jahrhundert die Orte Rehberg, Imbach und Senftenberg erfasst hatte, bis nach Meisling voranzutreiben und an das Scheitern dieses Vorhabens.

Kremser Zeitung, 8. 9. 1906
Ober-Meisling.
(Schrecklicher Tod.) Am 31. 8. war der Hammerschmiedgehilfe Anton Neuwirth mit dem Schleifen einer Haue beschäftigt. Plötzlich sprang der ca. 500 kg schwere Schleifstein in drei Stücke auseinander. Ein Stück davon traf den Anton Neuwirth, der sofort getötet worden ist. Neuwirth wurde von dem Stein in die Luft geschleudert und erlitt eine Zerschmetterung der linken Brustseite, des Unterleibes und der Beine. Der Lehrling Anton Huber, welcher einen Meter entfernt arbeitete, blieb unverletzt. Der bedauernswerte Verunglückte war Familienvater.

Land Zeitung, 9. 3. 1922
Aus dem Kremstal.
(40 Millionen Schaden) Der Eisstoß vom 24. Februar, der an Größe und Ausdehnung alles bisher dagewesene übertraf, richtete riesigen Schaden an. Das Wehr des Hammerwerkbesitzers Johann Meier in Ober-Meisling wurde fast zur Gänze zerstört beziehungsweise fortgerissen, so daß hiedurch die Säge und Hammer auf lange Zeit außer Betrieb gesetzt ist. Meier erleidet einen Schaden von zwei Millionen, der leider durch keine Versicherung gedeckt ist. Weiters wurde eine Holzbrücke der Gemeinde Unter-Meisling weggerissen. Der Schaden beträgt hier 150.000 K. In Imbach wurden zwei Holzbrücken gänzlich und eine dritte teilweise weggerissen...

Amtsblatt vom 20. 12. 1952
Gewerbeanmeldung
Walter Johann, Sägegewerbe, Obermeisling 9
Gewerbelöschung
Weber Johann, Sägegewerbe, Obermeisling 9

Amtsblatt vom 15. 12. 1956
Gewerbelöschung
Weber Johann, Gast- und Schankgewerbe, Ober-Meisling 9

Land Zeitung. 22. 2. 1962

Hammerwerksbesitzer Kaufmann tödlich verunglückt
Ober-Meisling
– Am 7. Februar wurde Hammerwerksbesitzer Josef Kaufmann, als er einen Riemen auf eine laufende Transmission auflegen wollte, von ihr erfaßt und einige Male herumgewirbelt. Die Verletzungen, die der bedauernswerte Mann erlitt, waren schwerster Natur. Trotzdem der Verletzte auf schnellstem Wege ins Krankenhaus Krems gebracht wurde, mußte ihm ein Arm amputiert werden. Es dürften aber leider auch innere Verletzungen mitgewirkt haben. Am 12. Feber... verschied der brave Mann.
Josef Kaufmann stammte aus Messern und seine Frau Barbara aus Groß-Burgstall bei Horn. Die beiden jungen Leute gründeten sich hier ihren Hausstand, indem sie 1930 den heutigen Besitz kauften, der aber damals eine alte gebrechliche Mühle war. Mit Fleiß und Ausdauer gingen die beiden Menschen daran, die Mühle in ein Eisenwerk umzugestalten, da ja Josef Kaufmann ein gelernter Hammerschmied war. Da die finanziellen Mittel fehlten, machte der Umbau nur langsame Fortschritte. ...Die Schmiede wurde immer weiter ausgebaut nebstbei betrieben sie noch eine mühselige Landwirtschaft. ...Josef Kaufmann hatte insoferne Glück, daß er einen ebenso braven wie tüchtigen Schwiegersohn ins Haus bekam. Mit dessen Hilfe gelang es vollends, den Betrieb zur heutigen Blüte zu bringen...

Amtsblatt vom 13. 4. 1963
Gewerbelöschung
Walter Johann, Sägergewerbe, Ober-Meisling 9

Amtsblatt vom 5. 12. 1964
Gewerbelöschung
Weber Johann, Hammerschmiedgewerbe, Ober-Meisling 9

Gasthaus
Im Objekt Obermeisling 9 wurde von den Hammerwerksbesitzern Johann Mayer und Johann Weber aber auch eine Gaststätte betrieben. Diese wurde Ende der Dreißiger Jahre, während des Krieges, geschlossen.

Gendarmerie
Am 12. April 1919 erfolgte die Errichtung eines eigenen Gendarmeriepostens in Obermeisling, die Dienststelle wurde im Haus des Hammerschmieds Johann Mayer bis 30. September 1920 untergebracht und übersiedelte dann in das Haus Obermeisling 5.

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