Litschgraben 0001 - Mühle
Besitzer 2014
Pummer Hildegard jun.
Walter Enzinger, 2012
Ämterbuch
Mittermühle
In den Meislinger Pfarrmatriken wird 1643 Margaretha Nottendorferin als Richterin und Müllnerin auf der Mittermühl im Litschgraben angeführt. Die Mühle mit einem Gang war der
Herrschaft Brunn am Wald dienstverpflichtet.
Paul Steiner kaufte 1793 die Mittermühl, wenige Jahre später auch die Pritschmühl und die Untere Mühl.
Von den Mühlen des Litsch- und Wurfenthalgrabens wurde hier wohl am längsten an diesem Haus das Mühlengewerbe ausgeübt.
Von Leopold Mayer und Karoline, geb. Enzinger, wurde bis 1946 das Korn zu Mahlprodukten verarbeitet. Hildegard Pummer ist die derzeitige Eigentümerin des Hauses.
Franz Fux, 1996 [Auszug]
900 Jahre Meisling
Die Mühlen am Litschgrabenbach
[Allgemeine Ausführungen]
Am östlichen Ortsrand des Dorfes Untermeisling tritt linksseitig des Flusses der das Flusstal begleitende Höhenzug etwas zurück und gibt der Talsohle einen breiten Raum.
Hier öffnet sich gegen Norden ein Tal, das den, das Flusstal begleitenden Höhenzug durchbricht, vorerst tief eingesenkt in das Gelände, sanft zur Hochfläche um Gföhl ansteigt.
Dieses Tal, von altersher Litschgraben genannt, wird von einem aus drei Quellbächen bestehenden Bach durchflossen, der im Dorfbereich von Untermeisling – in der Nähe des Hauses Nr. 8 – in den
Kremsfluss einmündet. Knapp vor seiner Mündung betrieb sein Wasser noch eine mit dem Hause Nr. 8 vereinigte Mühle, die stets die Litschgrabenmühle genannt wurde. Der „Litschgrabenbach“, in
manchen Karten als „Gföhlerbach“ und im schriftlichen Amtsgebrauch der Herrschaft oftmals als „Meislingbach“ bezeichnet, hatte einstens sechs Mühlen an seinen Ufern angesiedelt.
Der Bach, der oberhalb des Dorfes Garmanns sein Quellgebiet hat, durchfließt nach dem Dorfe mit ziemlichem Gefälle eine unwegsame, bewaldete, sehr romantisch anmutende Talstrecke, bevor er den
Ortsbereich des Litschgrabens erreicht.
Hier im Ortsgebiet, noch vor seiner Vereinigung mit dem Wurfenthalgrabenbach, waren bereits zwei Mühlen, die „Ober- und Mittermühle“, an seinem Lauf angelegt.
Etwa auf halber Wegstrecke von Untermeisling nach Gföhl gabelt sich das Tal in den Litsch- und in den Wurfenthalgraben, wobei der Wurfenthalgraben seine Richtung gegen Gföhl nimmt. Der Bach des
Wurfenthalgrabens hat sein Quellgebiet oberhalb von Altgföhl, dem „Dörfel zu Thall“, wie es zu früher Zeit benannt wurde. Oberhalb des „Dörfels“ verflacht allmählich das Tal und geht unmerklich
in die Hochebene über. Unmittelbar beim Zusammenfluss von Wurfenthalgraben- und Litschgrabenbach entstand die in alten Schriften sogenannte „Pritschmühl“, die vorerst zum Litschgraben zugehörig
bezeichnet wurde, bei der allgemeinen Häusernummerierung des Jahres 1771 die Nummer „Wurfenthalgraben 10“ erhielt. Die Mühle war auch mit einem Schankrecht ausgestattet. Unterhalb folgten im
„Graben“ noch zwei weitere Mühlen. Bei der Straßenabzweigung zum Dorf Seeb stehen die Baulichkeiten der einstigen „Langwiesenmühle“, gefolgt von der sogenannten „Haagmühle“, bei welcher der
„Loiweinbach“ auch „Linzbach“ genannt, einmündet. Auf die „Litschgrabenmühle“im Ortsbereich von Untermeisling wurde bereits eingangs hingewiesen.
Die „Mittermühl“ im Litschgraben
Wohl am längsten von den Mühlen des Litschgrabens wurde am Haus Litschgraben Nr. 1 das Gewerbe ausgeübt. Dort wurde noch in den Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts Korn zu Mahlprodukten
verarbeitet.
In der Meislinger Pfarrmatrik wird 1643 „Margaretha Nottendorferin als Richterin und Müllnerin auf der Mittermühl im Litschgraben“ angeführt...
Im Jahr 1824 wurde die Liegenschaft an Joseph und Johanna Krenn verkauft, von welchen sie diese drei Jahre danach – 1827 – im Wege der Lizitation zurückkauften [Johann Georg und Eva Maria
Schütz]. Auch die nachfolgenden Besitzer Ignaz und Theresia Wegenstein hatten die Mühle nur sehr kurz in ihrem Besitz (von 1840 bis 1842). Im zuletzt genannten Jahr kam si in den Besitz von
Mathias Winkler und dessen Ehefrau Josepha, geb. Beck, von Flachau bei Döllersheim. Im Jahr 1868 erwarben Ignaz und Cäcilia Klaus die Mühle. Im Jahr 1886 verstarb Cäcilia Klaus, und der
wiederverehelichte Ignaz Klaus ließ 1886 seine zweite Ehefrau Theresia an die Hälfte anschreiben.
Im Jahr 1898 erwarben Anton und Maria Meyer die Liegenschaft, wo sie bis zum Jahr 1927 das Mühlengewerbe ausübten.
Nach ihrem fast gleichzeitigen Ableben ging das Eigentum an die vier Erben zu je einem Viertel über. Die weiter in Betrieb gehaltene Mühle verblieb im Eigentum der vier Erben bis zum Jahr 1937.
Die Mühle betrieb Franz Meyer, der auch noch bei den Besitznachfolgern, Leopold und Karoline (geb. Enzinger von Gföhleramt) Meyer als Müller tätig blieb. Leopold Meyer kehrte aus dem
Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg nicht mehr in die Heimat zurück. Der bereits genannte Franz Meyer verließ 1946 den Litschgraben und damit war das Ende des Mühlenbetriebes erreicht.
Die Witwe nach Leopold Meyer ehelichte 1947 den aus dem Wurfenthalgraben stammenden Joseph Pummer, der am Haus die Landwirtschaft betrieb.
Josef und Karoline Pummer übergaben im Jahr 1969 das Haus samt kleiner Landwirtschaft an Sohn und Schwiegertochter Hermann und Hildegard Pummer, die ihre Existenzgrundlage als
Nebenerwerbslandwirte haben.
Das Haus wurde baulich umgestaltet und ist als ehemalige Mühle kaum mehr erkennbar.