Hohenstein 0001 - Säge
Besitzer 2014
Pichler Eduard Dipl. Ing.
Franz Fux, 1996 Auszug]
900 Jahre Meisling
Philipp-Säge (früher „Hammermühl“ genannt)
An der Grenze der KG Hohenstein zur KG Felling, kurz bevor der vom Dorf Hohenstein zur Ruine Hartenstein führende Weg das offene Feld verlässt, um durch den Wald seinem Ziel zuzustreben,
befindet sich vom Weg aus gesehen am gegenüberliegenden Ufer des Kremsflusses eine über eine Brücke erreichbare Häusergruppe, die im Volksmund allgemein „Philipp-Säge“ benannt wird.
Die angeführte Baulichkeit besteht aus zwei Wohnhäusern und einigen Nebengebäuden. Die beiden im Privatbesitz befindlichen Wohnhäuser tragen die Haunummern 1 und 3.
Die heute übliche Ortsbezeichnung „Philipp-Säge“ ist in Bezug auf die nicht uninteressante Geschichte des einstigen Hauses irreführend. Die Baulichkeiten sind nämlich die Nachfolgebauten der
durch Jahrhunderte dort bestandenen „Hammermühle zu Hohenstein“.
Dem Eisenhammer war auch eine Mahlmühle angeschlossen, und die Eigentümer finden sich in den Mühlenbüchern der Kremser Zunft verzeichnet.
Über den Bestand eines Eisenhammers informiert einzig die erhalten gebliebene Bezeichnung „Hammermühl“, welcher Name auch in späteren amtlichen Akten Aufnahme fand.
In das Licht der Lokalgeschichte tritt die Hammermühle erst mit dem im Jahr 1635 begonnenen und erhalten gebliebenen „Mühlenzinsbuch“ der Kremser Zunft...
Im Jahr 1801 erwarb Michael Berger die Hammermühl zu Hohenstein.
Von 1834 bis 1861 [nach Hengstberger von 1808 bis 1831] war sie im Besitz des „Herrn Joseph Berger“. Während seiner Besitzinhabung vermerkt das Mühlenzinsbuch: „Diese Mühl ist ganz verödet“.
Joseph Berger war Besitzer der Mühle und des Hauses Nr. 10 in Hohenstein. Der Ankauf der Hammermühle durch Johann Michael Berger, Müllermeister auf der Hohensteinmühle, bezweckte lediglich die
Ausschaltung einer lästigen Konkurrenz in den kargen Geschäftsmöglichkeiten des Gebietes.
Joseph Berger, der im Jahr 1808 die väterliche Mühle in Hohenstein Nr. 10 übernahm und sich im Jahr 1810 als Meister bei der Innung in Krems einkaufte, ließ vorerst die zu seinem Besitzstand
gehörige „Hammermühle“ Hohenstein Nr. 1 „veröden“.
Im Jahr 1812 aber überließ er die Mühle Hohenstein Nr. 10 seinem Bruder Johann Berger und übersiedelte nach Hohenstein Nr. 1, wo er die sogenannte Hammermühle als Mahlmühle wieder in Gang
setzte. Auch vom Sohn Johann wurde der Mühlenbetrieb fortgesetzt. Von diesem kaufte sie der Müllermeister Leopold Schneider. Dem folgte im Besitz Anton Hoch, von welchem sie an Leopold
Hittinger verkauft wurde.
Michael Hittinger, Sohn des obgenannten Leopold Hittinger, seit 1866 gemeinsam mit Ehegattin Anna, Besitzer des Hauses Hohenstein Nr. 1, erwarb im Jahr 1884 die Hohensteinmühle Nr. 10.
Die sogenannte Hammermühle verkaufte er 1883 an Heinrich Reichsfreiherrn von Gudenus.
Vom neuen Eigentümer wurde die Mühle in ein Sägewerk zur Verarbeitung des aus den eigenen Forsten gewonnenen Rundholzes zu Schnittholz (Bretter und Kantholz) umgestaltet.
Nach dem Sohn des Gutsbesitzers erhielt das Sägewerk den Namen „Philipp-Säge“, unter welcher Bezeichnung die dortige Gebäudegruppe noch derzeit bekannt ist.
Auf Antrag eines Bewerbers wurde im Jahr 1920 ein Enteignungsverfahren von der N.Ö. Agrarbehörde nach dem „Wiederbesiedelungsgesetz gelegter Bauerngüter“ eingeleitet.
Aus wasserrechtlichen Gründen bewarb sich die Stadt Krems um den Kauf dieser Liegenschaft. Seit dem Jahr 1929 [1926] sind die Elektrizitätswerke der Stadt Krems grundbücherliche Eigentümer der
ehemaligen Hammermühle.
Im Jahr 1939 ging das Eigentum an die Gauwerke Niederdonau AG und 1946 an die NEWAG über.
Im Jahr 1976 kam die Mühle Nr. 3 unter Abänderung der Nummer auf 1 in das Eigentum von Eduard Pichler und der vorher mit der Nr. 1 versehene Hausanteil unter Abänderung auf Haus Nr. 3 in den
Besitz von Rudolf und Stefanie Glinz, welche es als Privatwohnhaus benützen.
Hohenstein Nr. 1
[nach Heinrich Hengstberger; Angaben teilweise abweichend zu Fux]
1782 Thürmüllner Johann
1799 Pigler Joseph
1801 Berger Johann Michael
1808 Berger Joseph
1831 Berger Johann
1849 Eckl Johann
1849 Schneider Leopold
1857 Hocke Anton [lt. Fux Hoch]
1860 Hittinger Leopold
1866 Hittinger Michael
1883 Gudenus, Heinrich Reichsfreiherr von
1916 Gudenus, Philipp Graf
1926 Elektrizitätswerke der Stadt Krems
1939 Gauwerke Niederdonau A.G.
1946 „Newag“, N.Ö. Elektrizitäts-A.G. (Firmenänderung)
1976 Pichler Eduard