0363 - Gasthaus
Besitzer
bis 1957 wie bei Haus Nr. 17
1957: Prinz Karl und Edeltraud
1960: Prinz Karl und Othmar
1963: Prinz Karl
1998: Prinz Karl jun.
Josef Prinz, der weit im Lande bekannte Prinz-Göd, heiratete 1883 die Witwe seines jung verstorbenen Bruders Ludwig. Er errichtete neben der bestehenden Bäckerei ein Gast- und Kaffeehaus. Diese
beiden Lokale waren unter einem Dach aber räumlich voneinander getrennt. Es herrschte eine echte Kaffeehausatmosphäre. Billard und Klavier taten das ihrige.
Als er 1922 starb, wurde der Betrieb in seinem Sinne weitergeführt und 1937 von Othmar Prinz, der aus Mitterndorf in der Steiermark zurückkehrte, übernommen. Nach dessen plötzlichem Tod wurden
1957 Besitz und Geschäft geteilt. Karl übernahm das Gast- und Kaffeehaus, Othmar die Bäckerei und die beiden Schwestern wurden „ausbezahlt“. Das ehemalige Objekt wies zu diesem Zeitpunkt drei
getrennte Eingänge auf: Bäckerei, Gasthaus und Kaffeehaus.
Karl und Edeltraud Prinz bauten nicht nur das Geschäft 1963 völlig neu auf, wobei Architekt Michael Berger die Planung durchführte, sondern auch das Haus in seiner Gesamtheit. Mit viel Fleiß
und Energie schufen sie das bekannte „Katzenstüberl“. Bemerkenswert, dass in diesem Haus von der Fa. Kugler die erste Ölheizung von Gföhl installiert wurde. Die Eröffnung gestaltete sich zu
einem großen gesellschaftlichen Ereignis.
Zu den Andreasmärkten und an Fasching-Dienstagen spielte Live-Musik auf, unter anderem die „Waldbauern-Buam“ oder „Die lustigen Mottinger“.
Über einen längeren Zeitraum befand sich das Clublokal des SC Admira Gföhl im Objekt, in der Backstube zogen sich die Fußballer um, und da der Backofen warmes Wasser lieferte, wuschen sich die Fußballer auch in diesen Räumen.
Der nächste Umbau stand bereits 1972 an. Wiederum nach Plänen von Architekt Berger richteten die Besitzer das Lokal auf „rustikal“ um.
Statt der Live-Musik trat nunmehr „DJ Erich“ (Erich Ettenauer) in Funktion. Erich Ettenauer und Ulrike Stocker zeichneten zukünftig für die Plattenabende verantwortlich und begeisterten damit
Jung und Alt.
Ein Generalumbau nach Plänen von Architekt Franz Gschwandtner erfolgte 1987, wobei das Lokal zur Gänze verändert wurde.
1998 übergaben Edeltraud und Karl Prinz an Sohn Karl jun.
Dem Personal im Service gehörten unter anderem an:
Maria Kloiber, Erna Lackner, Anna Hintz, Hilda Kern, Friederike Gruber (Schwester von Karl Prinzsen.), Sophie Pfaller und über 40 Jahre lang Ulrike Stocker.
Erinnerung
Das Lokal entwickelte sich zusehends zu einer „Kartenspielhölle“. Zeitweise wurde an drei Tischen gleichzeitig gespielt, manchmal dauerten die Kartenpartien von Freitagabend bis Sonntagabend.
Besonders gern gespielt wurde „Preferance“.
Einige Spieler zur Erinnerung:
Prinz Karl, Müller Franz, Denk Franz, Denk Ignaz, Mayer Johann, Weber Wilhelm, Weber Friedrich, Karch Johann, Angerer Alfred, Kühnel Friedrich, Hagmann Wolfgang, Pernerstorfer Johannes,
Pernerstorfer Erich, Grimm Karl, Völker Franz, Winkelhofer Franz, Riegler Sylvester, Raidinger Artur, Setznagel Günter, Hauer Leopold, Ulrich Max, Zierlinger Herbert, Rauscher Adolf,
Unterberger Karl, Tastel Sylvester
Karl Prinz jun. und Gattin Susanne beauftragten 2013 Architekt Franz Gschwandtner mit einer neuerlichen Umgestaltung des Objektes, wobei auch das Obergeschoß in den gewerblichen Bereich
miteinbezogen wurde. Die Umbaumaßnahmen beanspruchten rund sieben Monate! (Oktober 2013 – April 2014)
Während der Umbauphase verlegten die Wirtsleute den Betrieb in das Haus Hauptplatz 8 – ehemaliger Kirchenwirt bzw. Gasthaus Baldt.
Im Mai 2014 konnte die Eröffnung des neu konzipierten Gasthauses erfolgen.
Karl Prinz jun., * 12. 1. 1967 ehelichte am 2. 2. 2001 Susanne, * 25. 10. 1964, geborene Fechter aus Hof-Arnsdorf.
Kind:
Adoptivkind Claudia, * 16. 8. 2002
Zum Betrieb gehörte auch ein Taxiunternehmen, sowie wurden seit 1979 Schüler- und Kindergartentransporte durchgeführt. Karl Prinz erinnert sich an das erste Taxi, einen Opel Olympia, Baujahr
1938. Nach einem Brandschaden setzte Othmar Prinz den Wagen wieder instand, nach der Übernahme von Karl Prinz, Nr. 24, und setzte diesen zu Taxifahrten ein. Als zweites Fahrzeug erwarb Karl
Prinz einen VW-Bus.
Das Gewerbe wurde an Tochter Edeltraud Prinz übergeben, welche den Betrieb in das neu errichtete Haus in der Sinzendorfergasse 1 verlegte.
GR, 10. 7. 1963
Gegen eine Konzessionserteilung an Herrn Karl Prinz, Pollhammerstraße 11, für das Gast- und Schankgewerbe sowie des Mietwagengewerbes besteht kein Einwand.
Amtsblatt vom 5. 12. 1964
Gewerbeanmeldung
Prinz Karl, Mietwagen, Gast- und Schankgewerbe, Pollhammerstraße 11
Kremser Zeitung. 13. 7. 1965
Umbau vollendet. – Mit der Gestaltung einer sehr wirkungsvollen Fassade wurde nun der Umbau des Gasthauses Karl Prinz und der anschließenden Bäckerei Othmar Prinz abgeschlossen.
Land Zeitung. 11. 11. 1965
Gföhl. Abendmelodie. Zu einer Abendmelodie im Katzenstüberl lädt der Gastwirt K. Prinz für Samstag, den 13. November, ein. Es spielen die Starletts, eine Kapelle aus Wieselburg.
NÖN 34/1987
Katzenstüberl
Nach Rekordbauzeit: Im neuen Kleid
Gföhl. – In absoluter Rekordbauzeit von nur vier Wochen wurde das Gföhler „Katzenstüberl“ der Familie Karl und Edeltraud Prinz völlig neu gestaltet.
Für jedes Alter und Interesse kann nunmehr geeigneter Raum geboten werden: Die Jugend findet in der neuen Musikbox unter den 100 Platten auch zahlreiche Oldies...
Amtsblatt Nr. 17, 27. 8. 1998
Gewerbeanmeldungen
Karl Prinz, „Gastgewerbe...“ im Standort Gföhl, Pollhammerstraße 11a
2011 - Gföhl. Ulli Stocker in Pension. Ein Gföhler Original, eine „Institution“ der Gföhler Gastronomie tritt in den Ruhestand. Ulli Stocker, „Chefkellnerin“ im
„Katzenstüberl“ von Karl und Susanne Prinz verabschiedet sich vom aktiven Erwerbsleben und genießt mit Gatten Johann die Pension.