0203 - Obstverwertung

Besitzer
1928: Landw. Gen. mit Molkereibetrieb für Gföhl und Umgebung
1952: Molkereigen. Gföhl und Umgebung
1971: Molkerei Krems-Gföhl reg.G.m.b.H.
1985: Wöll Helmut
2004: Wurm Lothar Ing., Wachau-Obst

Molkerei

Am 1. 12. 1927 wurde die landwirtschaftliche Genossenschaftsmolkerei Gföhl gegründet, um vor allem dem Landwirt im Waldviertel Absatzchancen für seine durch die Rinderhaltung produzierte Milch zu geben. Der Betrieb wurde endgültig am 18. 12. 1928 aufgenommen. Nur unter vielen Schwierigkeiten gelang es dem damaligen Gründungsobmann, Karl Kloiber, die Milchlieferung in Gang zu bringen.
Trotz aller Probleme konnte 1930 bereits eine Anlieferung von 4000 Liter täglich erreicht werden.
Auf Grund von Futterknappheit, mangelnder Aufgeschlossenheit der Lieferanten und scheiternder Organisation ging diese zwei Jahre später auf 1800 Liter täglich zurück. Erstmals wurde eine Schließung des Betriebes erwogen, dem neuen Geschäftsführer, Ing. Kinner, gelang es, durch Zuschüsse des Verbandes niederösterreichischer landwirtschaftlicher Genossenschaften unter Präsident Reither die Anlieferung wieder auf 4000 l zu erhöhen.
Die Ablieferungspflicht während der NS-Zeit brachte für die Molkerei Gföhl eine Anlieferungshöhe von 8000 l täglich, nach Kriegsende musste auch die Gföhler Molkerei wieder von vorne beginnen.
Erst 1955 unter dem neuen Obmann Karl Simlinger und dem Geschäftsführer Dipl. Ing. Lunacek, erfolgte der große Aufschwung der Genossenschaft. Durch Neuorganisation stieg die Anlieferung ständig an, die Be- und Verarbeitung der Milch sowie die Produktionen wurden in Gföhl eingestellt und sämtliche Waren zur Versorgung des Gebietes von der Nachbarmolkerei Krems zugekauft.
So wurden 1961 bereits 12.000 Liter Milch pro Tag zur Molkerei geliefert.
Unter dem 1961 neu bestellten Geschäftsführer Dipl. Ing. Demal setzte sich dieser Aufschwung fort. 1967 konnte ein neuer Anlieferungshöchstwert erreicht werden: 25.000 Liter täglich.
Mitten in diese Erfolgszeit fielen die Bestrebungen des Milchwirtschaftsfonds, nicht nur die Zusammenarbeit der beiden Molkereien Gföhl und Krems zu verstärken, sondern eventuell auch beide Genossenschaften zu fusionieren.
1968 trat Dipl. Ing. Demal die Nachfolge von Dir. Dipl. Ing. Albrecht als Geschäftsführer der Molkerei Krems an, blieb aber vorerst auch weiter mit der Leitung der Molkerei in Gföhl betraut.
Nach intensiven Verhandlungen wurde in den beiden Generalversammlungen am 15. 5. 1969 in Gföhl und am 31. 5. 1969 in Krems einstimmig die erste Fusion von bestehenden Molkereigenossenschaften in Niederösterreich beschlossen. Gföhl brachte 1969 bereits 44 Milchsammelstellen in die Fusion mit. Ein neuer Funktionärskader begann unter dem neuen Obmann Löffler seine Verwaltungsaufgaben.
In Krems erfolgte eine Modernisierung des Betriebes, vom Waldviertel aus wurde die Milchanlieferung vorangetrieben. 1977, dem Jubiläumsjahr, zählte man 35.000 Liter Milch täglich, im Mai 1982 lag der Durchschnittswert bei 37.000 Liter.

Obmänner und Geschäftsführer der selbständigen Molkerei Gföhl

Obmänner

1927 – 1933: Kloiber Karl
1933 – 1938: Strohmeier (aus Wilhalm), Lemp (Marbach), Artner (Mottingeramt)
    Pappenscheller (Loiwein)
1954 – 1965: Simlinger Karl
1965 – 1969: Denk Johann

Geschäftsführer

1965 – 1969: Sellner, Ing.x
1932 – 1933: Metznik, Dipl. Kfm.
1933 – 1938: Kinner, Ing.
1938 – 1939: Kremmhuber
1939 – 1942: Paulus, Ing.
1942 – 1943: Arbter
1943 – 1944: Fasching
1945 – 1955: Fletzer
1955 – 1961: Lunacek, Dipl. Ing. [1]
1961 – 1969: Demal, Dipl. Ing.

[1] Vater der EU-Abgeordneten Ulrike Lunacek, welche in Gföhl geboren wurde.

Land Zeitung, 22. 12. 1927
Gföhl.
(Gründung der Molkereigenossenschaft) Am 15. ds. fand hier die gründende Versammlung der Molkereigenossenschaft statt. Schon lange wartete die Bevölkerung des Bezirkes Gföhl auf das Zustandekommen dieses Werkes, das nun endlich der Verwirklichung entgegenschreitet. Die Erkenntnis, daß die Bestre¬bungen, die Milchproduktion zu heben, nur dann zu vollem Erfolge führen werden, wenn es gelingt, Qualitätsware zu erzeugen, sowie den Absatz dieser Produkte zu sichern und daß der genossenschaftliche Zusammenschluß hiezu eine Notwendigkeit darstellt, gewinnt nun auch in weiten Kreisen der bäuerlichen Bevölke¬rung des Bezirkes Raum. Dies zeigte auch der ausgezeichnete Besuch der Gründungsversammlung. Bezirkshauptmann Dr. Vogel, der den Vorsitz in der Ver¬sammlung führte, konnte begrüßen: Von der n. ö. Landes-Landwirtschaftskammer Vizepräsidenten Luger, Professor Dr. Stampfl, Landeskammerrat Thurn-Val¬sassina, die Mitglieder der Bezirksbauernkammer Gföhl, sämtliche Bürgermeister des Bezirkes u. v. a... wurde zur Wahl der Funktionäre geschritten. Zum Ob¬mann wurde Herr Karl Kloiber, Gföhl, zum Obm.-Stv. die Herren Alois Schwarz, Reittern und Verwalter Edhofer, Jaidhof, einstimmig gewählt. Sodann erfolgte ebenso einstimmig die Wahl der übrigen Mitglieder des Vorstandes, sowie die des Aufsichtsrates...

Land Zeitung, 2. 8. 1928
Gföhl.
(Molkerei) Ueberraschend schnell wächst der Bau der neuen Molkerei empor. Vor wenigen Wochen kaum der Erde entwachsen, geht der erste Stock be¬reits der Vollendung entgegen. Die Molkerei wird westlichen Marktendes erbaut, dort, wo dann der Wurfenthalgraben sich nach Litsch- und Wurfenthal und Meisling hinabzieht. Unter sechs Bewerbern wurde der Bau dem Baumeistergeschäft der Frau Paula Huber zugewiesen und wird unter der Oberleitung des Ing. Rankl von der Landeslandwirtschaftskammer errichtet, in der insbesondere Prof. Dr. Stampfl das Projekt förderte. Der Bau kostet 2.4 Milliarden [Kronen] und wird größer als die Kremser Molkerei. Die Eröffnung hängt von der Fertigstellung ab. Jedenfalls tritt an jeden Bauer des Gerichtsbezirkes Gföhl die Verpflich¬tung heran, Mitglied der Molkereigenossenschaft zu werden und Anteile zu zeichnen. Wer dies bisher schon tat, der wird gebeten, die gezeichneten Anteile von je 10 S an die Bezirksbauernkammer baldigst einzubezahlen. Landwirte, es wird für Euch ein segensreiches Werk errichtet! Zögert nicht, es durch Einzahlung der Anteilscheine zu fördern, die Euch hundertfache Zinsen bringen!

Waldviertler Zeitung, 23. 5. 1935 [Beilage zur Kremser Zeitung]
In der Ausgabe vom 23. 5. 1935 erscheint ein sehr umfangreicher Artikel über die Vollversammlung der Molkereigenossenschaft Gföhl, aus welchem auszugswei¬se zitiert wird.

Erfreulicher Aufschwung der Molkerei Gföhl
Was genossenschaftliche Zusammenarbeit vermag. – Eine begeistert verlaufene
Vollversammlung.
Molkereiinspektor Dr. Haunold über Milchwirtschaft und Preisspanne.

Uneinigkeit innerhalb der bäuerlichen Bevölkerung des Bezirkes Gföhl, Mangel an richtigem Genossenschaftsgeist und nicht zuletzt die verwerflichste politische Verhetzung der Bevölkerung durch die braunen Staatsfeinde brachten den ursprünglich aufstrebenden Genossenschaftsmolkereibetrieb in Gföhl in eine derart schwierige Lage, daß in vielen Kreisen der einzige Ausweg in einer Liquidierung des mit großen Kostenaufwand errichteten Unternehmens gelegen schien. ... Aufregende Vollversammlungen, Bekämpfung der einzelnen Interessensgruppen untereinander waren an der Tagesordnung, bis der neugewählte Obmann Karl Strohmeyer der Molkereigenossenschaft und der Bezirksbauernkammerobmann Franz Fux mit geradezu bewundernswerter Einmütigkeit, zäher Ausdauer und bei¬spielgebendem Idealismus zu Werke gingen und es ihnen in einer harten Jahresarbeit dank ihres rastlosen Eifers und tatkräftiger Unterstützung seitens der berufe¬nen Führer Kammerpräsidenten Minister Reither, Staatsrat Kraus und Molkereiinspektor Dr. Ingenieur Haunold gelang, die Molkerei Gföhl aus den großen Fähr¬nissen in eine gesunde, vielversprechende Aufwärtsentwicklung hinüberzuleiten.
So wurde denn die Vollversammlung der Genossenschaftsmolkerei Gföhl, zu welcher sich gegen 500 Bauern eingefunden hatten, Anlaß zu verdienter Anerken¬nung ...
Obmann Strohmeyer konnte daher auch in seinem begeistert aufgenommenen
Rechenschaftsbericht
mit ehrlicher Genugtuung sagen, daß durch dieses eine Jahr harter Arbeit das Gespenst drückendster Hoffnungslosigkeit vom Molkereibetrieb Gföhl verscheucht wurde... Außerdem sei es ihm gelungen, das besondere Wohlwollen der maßgebenden Faktoren in Wien, des Ministers Reithe... für die Molkerei Gföhl zu er¬werben ... Gegenwärtig betrage die Anlieferung über 2.700 l täglich im Durchschnitt und erreiche zeitweise einen Stand von 4000 l und darüber... bekam bedeu¬tende Mittel aus dem Milchausgleichsfonds, sodaß es sogar möglich war, einen Zuschlag von 2 Groschen zum Milchpreis ab 1. April l. J. zur Auszahlung zu brin¬gen, der im Bezirk monatlich allein die Höhe von 3000 Schilling erreicht.
Daß dem Bezirk Gföhl in jeder Hinsicht geholfen wurde, beweist die Zuwendung einer Summe von 200.000 S, welche für die Bergbauernhilfe mit 127.000 S und für die Molkerei mit 80.000 S Verwendung fand...
Kammersekretär Dr. Spazil brachte sodann den
Revisionsbericht
zur Verlesung, aus dem zu entnehmen ist, daß die Molkerei bei einem Mitgliederstand von 704 Genossenschaftern eine Durchschnittstagesanlieferung von 2793 Liter im Jahre 1934... Stürmischen Beifall löste seine Mitteilung aus, daß das Unternehmen im letzten Jahr sogar einen Reingewinn von 48.054 S erzielen konnte, der von dem Gesamtabgang früherer Jahre in der Höhe von 118.000 S abgezogen, den Gesamtabgang auf S 66.923 verringerte...
In überaus herzlichen Worten verdolmetschte sodann Obmann Strohmeyer den Dank des Bezirkes an den um die Molkerei Gföhl so hochverdienten Molkereiinspektor. Großem Interesse begegneten auch die vom Obmann genannten Betriebsziffern der Molkerei aus dem Jahre 1934, nach welchen im Bezirk 277.619 S an Milch, 27.961 S an geleistetes Fuhrwerk und 2776 S für Holz an die heimische Holzindustrie – die Molkerei ist zur billigeren Holzfeuerung über¬gegangen – ausbezahlt wurden.
Nun sprach auch, von lebhaftem Beifall begrüßt, Pfarrer Hilber von Gföhl... Er betonte, daß anderswo im Bauernvolk eine solche Uneinigkeit, wie einst¬mals im Gföhler Bezirk, nicht zu finden sei und forderte auf, dieses wertvolle Gut der Einigkeit für die Zukunft zu wahren. Auch Bezirks-Bauernkammerobmann Fux ergriff in der Vollversammlung das Wort, erinnerte an den stürmischen Verlauf früherer Vollversammlungen und an die Uneinigkeit der Bauernschaft, ge¬dachte in anerkennenden Worten der Verdienste des Molkereiobmannes Strohmeyer... Bürgermeister Kippes von Gföhl und Genossenschafter Karch aus Eisen-berg fanden ebenfalls herzliche Worte der Anerkennung...

Land Zeitung. 8. 5. 1952
Das Schicksal der Molkereigenossenschaft

Die verantwortlichen Männer der Molkereigenossenschaft Gföhl haben folgendes Rundschreiben an ihre Mitglieder erlassen, welches zeigt, daß für den Fortbestand der Genossenschaft ernste Entscheidungen getroffen werden müssen. Wir geben dieses Schreiben wieder:
An alle Mitglieder der Molkereigenossenschaft!
Zu der bereits ausgesandten Einladung zur Vollversammlung am 8. Mai 1952 wird ergänzend mitgeteilt, daß in dieser Versammlung die Frage eines Weiterbestehens der Molkerei zur Debatte gestellt wird. Der Betrieb ist infolge der derzeit noch geringen Anlieferung nicht in der Lage, sich selbst zu erhalten und der Milchwirtschaftsfonds in Wien erklärt sich außerstande, die Verluste wie bisher in voller Höhe zu decken, da das Abrechnungsjahr 1952 die totale Verlustabdeckung nicht mehr zuläßt und daher die anfallenden Verluste der Molkerei nicht mehr gedeckt werden können...

Land Zeitung. 15. 5. 1952
Molkerei bleibt vorläufig bestehen

Am 8. Mai fand in Gföhl eine Versammlung statt, zu der u. a. die Herren Hofrat Dr. Haunold, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Sauer und Bundesrat Eggendorfer erschienen waren. Es ging um den Weiterbestand der Gföhler Molkerei und wurde bei der Versammlung der Beschluß gefaßt, die Molkerei vorläufig weiter bestehen zu lassen.
Vorläufig – denn, wenn die Milchlieferungsfreudigkeit der Bauern nicht steigt, wird die Molkerei zu guterletzt noch geschlossen werden müssen. Es gibt derzeit Bauern die beste Vollmilch in den Futtertrog schütten, weil das Schweinefleisch besser als die Milch im Preise steht. ...
In einem Nachtrag zu diesem Artikel wird in der Ausgabe vom 22.5.1952 ergänzt, dass Herr Bürgermeister Pappenscheller von Loiwein als Genossenschaftsobmann ausgeschieden ist und an seine Stelle Herr Bezirksbauernkammerobmann Karl Simlinger eintritt.

Kremser Zeitung. 7. 1. 1954
Ausbau und Modernisierung der Molkerei Gföhl
Milchanlieferung gestiegen, das Endziel (10.000 Liter) noch nicht erreicht

Bei der Vollversammlung der Molkereigenossenschaft Gföhl am 17. Dezember im Gasthofe Ernst Prinz begrüßte Obmann Landeskammerrat Simlinger die Herren Dr. Gruber von der Zentralkasse, Ing. Leiß vom Molkereiverband, Insp. Wimmer vom Revisionsverband, den ehem. Bezirksbauernkammerobmann Fux, die Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates,... Obmann Simlinger berichtete, daß die Milchanlieferung gegenüber den vorhergegangenen Jahren ziemlich gesteigert wurde, daß aber die Anlieferung von 10.000 Liter als Endziel erreicht werden muß. Dies wäre durchaus keine Unmöglichkeit, denn wenn je Stück der mehr als 6000 vorhandenen Kühen nur 1,5 Liter Milch geliefert würde, wäre dieses Ziel erreicht. Obm. Simlinger wies ferner darauf hin, daß trotz der nun bereits um zirka 70 Prozent gesteigerten Milchanlieferung keine Vermehrung des Molkereipersonals erfolgt ist, was sehr zur Senkung der Unkosten pro Liter Milch beitrug...
Auf Antrag des Obmannes wurde ferner beschlossen, die derzeitige und nicht mehr zeitgemäße Mitgliedsgebühr von 2 auf 20 S zu erhöhen und pro Liter angelieferte Milch 5 Groschen für den Investitionsfonds einzuheben. ...
Ein Antrag des Obmannes Simlinger zum Ausbau und der Modernisierung der Molkerei wurde einstimmig angenommen...
Zum Abschluß der Versammlung hielt Obmann Simlinger einen kurzen Rückblick auf die 25 Jahre zurückliegende Gründung der Molkerei und gedachte dabei auch der seither verstorbenen Funktionäre und Mitglieder...

Amtsblatt vom 31. 5. 1958
Gewerbeanmeldung
Molkereiverband..., Gföhl 203

Kremser Zeitung. 4. 4. 1961  
Molkerei Gföhl: Demal neuer Geschäftsführer

Unter großer Beteiligung ihrer Mitglieder hatte die Molkereigenossenschaft Gföhl am 23. März eine Vollversammlung. Der Obmann Ök.-Rat Karl Simlinger konnte neben den Mitgliedern auch einen Vertreter des Milchwirtschaftsfonds, Dipl.-Ing. Hartl,...
Aus dem Bericht des Obmannes ging hervor, daß die Molkerei zwar kein Geld aber auch keine Schulden hat. ...
Der scheidende Geschäftsführer Dipl.-Ing. Heinrich Lunacek berichtete, daß er die Genossenschaft seit 1. April 1955 als Geschäftsführer geleitet habe und seither ihre Leistung von 2000 Liter Milch auf 16.922 Liter Milch Tagesanlieferung steigern konnte...
Die Vollversammlung wählte einstimmig den verdienten Obmann Ök.-Rat Karl Simlinger neuerlich zum Obmann der Genossenschaft und Herrn Ignaz Simlinger zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates nach dem verstorbenen Karl Schwarz, Reittern...
...Der Vollversammlung wurde vom Vorsitzenden der neue Geschäftsführer Dipl.-Ing. Hartmann Demal vorgestellt, der es sich zum Ziel macht, das vom Obmann propagierte Ziel – 20.000 Liter Milch Tagesanlieferung – mit Hilfe der Mitglieder zu erreichen...

Kremser Zeitung. 27. 5. 1969
Molkereigenossenschaft Gföhl kommt zu Krems
Gföhl.
– Am 15. Mai fand in Gföhl die ordentliche Vollversammlung der Molkereigenossenschaft statt, bei der die Fusionierung mit Krems beschlossen wurde. Der Vorsitzende Obmann Denk aus Obergrünbach konnte... und 280 Mitglieder aus der Schar der Lieferanten des Einzugsgebietes begrüßen. Direktor Dipl. Ing. Demal als Geschäftsführer der Molkerei Krems und Gföhl weist dann im Besonderen auf die notwendig getätigten Investitionen hin. Nachdem die beiden Molkereien Krems und Gföhl seit 14 Jahren engste Zusammenarbeit betreiben, zeigt Direktor Demal die Wichtigkeit eines Zusammenschlusses der beiden Betriebe auf... Auf Grund dieser Gegebenheiten wird nach Antragstellung und angeregten Debatten die Fusionierung der Molkereigenossenschaft Gföhl als übertragende Genossenschaft mit der Molkereigenossenschaft Krems als übernehmende Genossenschaft einstimmig beschlossen.

Land Zeitung, 7. 1. 1971
Molkerei Krems-Gföhl: Generalversammlung
Krems-Gföhl
– Vor kurzer Zeit konnte die Molkerei Krems-Gföhl ihre ordentliche Generalversammlung im Gasthaus Prinz in Gföhl abhalten. Ueber 300 Mitglieder der Genossenschaft waren anwesend, um den Bericht ihres Obmannes, Franz Löffler, und den des Geschäftsführers, Direktor Dipl.Ing. Demal, zu hören.
Die Milchanlieferung selbst war 1969, wie derzeit, leicht rückläufig, doch umso erfolgreichere Zahlen konnten über den Absatz berichtet werden.
Nachdem die neue Milchabpackung 8 Monate in Betrieb ist, konnten auch über die Milch in Wegwerfpackung die ersten Erfolgsmeldungen gegeben werden. Das gleiche hat auch Gültigkeit für die 1970 eingeführte, neue Topfenverpackung in Becher...

Kremser Zeitung. 21. 11. 1977
Festversammlung 50 Jahre Molkerei Krems-Gföhl
Gföhl.
Am 10. 11. hat die Molkerei Krems-Gföhl ihre Generalversammlung abgehalten... Im Anschluß eröffnete der Vorsitzende Obmann Daniel die Festversammlung zum 50. Jahrestag der Gründung der Genossenschaft. Er brachte eine interessante Schilderung der wechselreichen Entwicklung der Genossenschaft von 1927 bis 1977. ..

Kremser Zeitung. 2. 7. 1979
Molkerei schließt Ende 79 den Gföhler Betrieb
Krems, Gföhl.
Schlechte Nachricht für die Marktgemeinde Gföhl: Mit Jahresende muß die Molkerei Krems-Gföhl ihren Gföhler Betrieb, der zuletzt mehr oder minder die Funktion einer Übernahmestelle hatte, schließen. Die Maßnahme erfolgt, um die finanzielle Lage der Genossenschaft zu verbessern, die derzeit nicht gerade rosig ist. Der Obmann der Molkerei, Bgm. Daniel aus Albrechtsberg, teilt dazu den NÖN mit, daß die Maßnahme eine unbedingte Notwendigkeit darstelle, weil ansonsten den mehr als 2000 Mitgliedern das Milchgeld hätte gekürzt werden müssen... Die Molkerei arbeitet derzeit mit einem Jahresverlust von über einer Million Schilling, der ihr aber vom Milchwirtschaftsfonds zumindest teilweise rückvergütet wird... Unglücklich darüber sind vor allem die 14 Arbeitnehmer, die derzeit in Gföhl arbeiten, aber auch die Marktgemeinde Gföhl selbst. Bgm. Komm.-Rat Kugler spricht von einem schweren Schlag...

Land Zeitung. 6. 9. 1979
Zur Schließung der Molkerei Gföhl:
Fusion Krems-Gföhl war nur als Übergangslösung gedacht!...

Kremser Zeitung. 10. 9. 1979
Um die Schließung der Molkerei Gföhl...
Gföhl/Wien.
Wie schwierig es ist, „pro Waldviertel“ zu arbeiten, um günstige Ergebnisse zu erzielen, mußten mutige Mitglieder der Milchgenossenschaft Krems-Gföhl, Burger, Alois Lehenbauer, Georg Widhalm sowie P. Franz Kain, erleben: Sie sprachen am 28. August beim Österr. Milchwirtschaftsfonds mit dem Obmann Doktor Wejwoda, Dr. Hager und dem Ing. Manhart in der Sache „Schließung der Molkerei Gföhl“ vor:
Die Stellung des ÖMWf. ergibt sich aus dem Sparzwang... Deshalb ist der Zuschuß des Fonds für die Molkerei Gföhl (in der Höhe von ca. 950.000 Schilling jährlich), der seit der Fusion „Krems-Gföhl“ im Jahre 1969 als Übergang gegolten hatte, wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. „Schließlich muß eine Zwischenlösung einmal ein Ende haben“, erklärte Obmann Wewoda, es sei denn, jeder Milchlieferant würde pro Liter auf 10 Groschen verzichten, um den bestehenden Zustand aufrecht zu erhalten. (Bei ungefähr 30.000 Liter Milch täglich ergäbe dies die Summe von 1 Million Schilling, d .i. die Höhe des derzeitigen Zuschusses)... Es scheint also mehr denn je an der Entscheidung der Genossenschaftsmitglieder zu liegen, wie die Entwicklung in dieser „Waldviertler“ Frage weiter verlaufen wird.    F. Kain (Aus „Zwettler Zeitung“)

Kremser Zeitung. 19. 11. 1979
Turbulente Generalversammlung der Molkerei
Gföhl.
Die Molkereigenossenschaft Krems-Gföhl hielt am 8. November ihre Generalversammlung ab, bei der es nicht nur sachliche Berichte, sondern auch heiße Anfragen gab.
Was berichtete der Obmann: 1773 Bauern haben im abgelaufenen Wirtschaftsjahr insgesamt 12,950.000 kg Rohmilch an die Molkereigenossenschaft angeliefert... Der Obmann informierte unter anderem die Generalversammlung über die Stillegung des Molkereibetriebes in Gföhl bis Ende 1979. Diese Stillegung erfolgt auf Beschluß der Verwaltungsorgane (Vorstand, Aufsichtsrat der Genossenschaft)... Was führte Geschäftsführer Dipl. Ing. Demal aus?... Er beschäftigte sich mit der wirtschaftlichen Situation der Genossenschaft, erwähnte positive Bilanzierung, streifte Marktordnungsgesetz... Dir. Demal erzählte von den alljährlich erfolgten Vorsprachen beim ÖMWf. [Milchwirtschaftsfond] seit 1969 (Verschmelzung mit Krems) hinsichtlich finanzieller Mittel für den Betrieb Gföhl ...
Der Bericht von Obmann und Geschäftsführer war für einige anwesende Bauern Anlaß, Fragen an diese beiden Herren zu stellen! Burger, Völker, Widhalm, Gassner, Lehenbauer, Strasser, Fuchs (alle Mitglieder von „Pro Waldviertel“) und andere stellten Fragen wie: Versieht der Vorstand sein Amt unentgeltlich oder bezieht er eine Entlohnung? Welche Rücklagen bestehen in der Genossenschaft?... Vorstand und Aufsichtsrat hätten beizeiten Entscheidungen zu treffen gehabt und den Raum Gföhl bevorzugen müssen. Sie müßten ganz einfach initiativ werden in dieser Richtung!...

Kremser Zeitung. 24. 11. 1980
Viel Zündstoff bei den Milchbauern:
„Pro Waldviertel“ trat ab
Gföhl Dicke Luft nicht durch Raucherschwaden: Daß die Generalversammlung der Molkereigenossenschaft Krems-Gföhl am 20. 11. einigen Zündstoff barg, wußten die Eingeweihten, und ohne daß einer der Punkte, die die Gemüter erhitzten, auf der Tagesordnung stand, kam es nach wenigen Minuten zu heißen Diskussionen, die in einem Eklat endeten, als ein Teil der Mitglieder bei den Neuwahlen demonstrativ den Saal des Gasthauses Prinz verließ, um auf dem Hauptplatz weiterzudiskutieren.
Die Vorgeschichte: Durch Flugblätter der Gföhler Gruppe des Aktionskomitees „Pro Waldviertel“ war Unruhe in die Bauernschaft gekommen. „Pro Waldviertel“ macht sich für die Molkereizweigstelle Gföhl stark, die nur durch eine jährliche Subventionsmillion gehalten werden kann, und fordert im Falle eines Neubaues der Molkerei einen Standortwechsel nach Gföhl... Daniel: „Ein Neubau der Molkerei ist nicht geplant. Unterlaßt deshalb jenes nutzlose Hetzen, das den Ruf unserer Genossenschaft nur schädigt!“ ...
Lehenbauer als Wortführer
Erwartungsgemäß meldeten sich sofort die Proponenten des Waldviertel-Komitees zu Wort. Vor allem Alois Lehenbauer, ein junger Landwirt aus Rastenfeld, wurde zum „Chefsprecher“ seiner Interessensgruppe. Er warf Dipl. Ing. Demal vor, dieser hätte sich nur für Krems eingesetzt... Es kam, wie es kommen mußte: Vor den Neuwahlen stellte „Pro Waldviertel“ Alois Lehenbauer als Gegenkandidaten zu Obmann Franz Daniel auf, so daß man sich zu einer schriftlichen Geheimabstimmung entschloß.
Die Abstimmungsprozedur zog sich über Stunden, dabei kam es zum Eklat: Weil sich die Vertreter von „Pro Waldviertel“ durch die Tatsache benachteiligt fühlten, daß Mitglieder aus anderen Gebieten mit Vollmachten agierten, die ihnen von Nichtanwesenden ausgestellt worden waren, und so ihre Felle davonschwimmen sahen, verließen sie demonstrativ den Saal, um auf dem Hauptplatz weiterzudiskutieren... konnte Franz Daniel seine Position relativ klar verteidigen: Er vereinigte zwei Drittel der Stimmen auf sich.

NÖN 29/1991
Harte Bandagen bei der Generalversammlung
Molkereien-„Ehe“ fix: Krems auf Sicht passe
Gföhl
Das Ansteigen des Abganges auf 5 Mio S und die düstere Milch-Zukunft finden im Zusammenschluß der Molkereien Krems-Gföhl und Zwettl Niederschlag. 70 Prozent der anwesenden Mitglieder der Generalversammlung in Gföhl segneten die Fusionierung nach schwerer Auseinandersetzung ab. Diese Maßnahme bringt der bisherigen Molkereigenossenschaft Krems-Gföhl Nachteile. Unverzüglich werden Butterei und Topferei geschlossen. Längerfristig ist eine totale Einstellung der Verarbeitung der Milch im erst vor kurzem modernisierten und ausgebauten Betriebsgebäude in der Kremser Kasernstraße zu erwarten.
Aber auch Buchhaltung, Verrechnung und Fakturierung sowie Fuhrpark und Auslieferung sollen vereinigt und ins Waldviertel verlegt werden. Auf diese Art will man einen weiteren Abbau des Personals (in Krems derzeit 48 und in Zwettl 40) sowie daraus resultierende Einsparungen erreichen. Die Feststellung, daß Dir. Ing. Demal mit 63 Jahren neben Direktor Helmreich Geschäftsführer der vereinigten Molkereien bleiben wird, wurde kritisiert. Die Mitglieder hätten von ihm Verständnis und Rücktritt erwartet, da er sich im Pensionsalter befindet. Dazu ein Vorstandsmitglied: „800.000 S pro Jahr würden wir uns ersparen...“

Wöll

September 1985
Das ehemalige Betriebsgebäude der Molkerei Krems-Gföhl in der Wurfenthalstraße erwarb die Fa. Wöll und baute die Betriebsanlage um, sodass Tätigkeiten für das Handdruck-Gewerbe ausgeführt werden konnten. Neben dem Standort in Gföhl führte die Fa. Wöll Betriebsstätten in Bad Aussee und Straß.
Mit Ende 2002 erfolgte die Gewerbeabmeldung bei der Bezirksbehörde.

Kremser Zeitung, 37/85
Neue Verwendung für die ehemalige Molkerei
Gföhl
– Das ehemalige Betriebsgebäude der Molkerei Gföhl in der Wurfenthalstraße hat einen Käufer und damit eine neue Verwendung gefunden. Die Fa. Wöll geht demnächst mit ihrem Druck-Gewerbe in Produktion. Neben dem neugegründeten Gföhler Betrieb bestehen noch Fertigungsstätten in Bad Aussee und...
Schon in den nächsten Tagen soll es in Gföhl voll losgehen. Zwölf Personen könnten im neuen Betrieb Arbeit finden...

Amtsblatt Nr. 22, 21. 11. 1985
Gewerbeanmeldung
Helmut Wöll..., „Erzeugung von Handdrucken auf Stoffe...“ im Standort Gföhl, Wurfenthalstrasse Nr. 42

Amtsblatt Nr. 24, 5. 12. 2002
Gewerbelöschung
Hellmut Wöll, „Erzeugung von Handdrucken...“ im Standort Gföhl, Wurfenthalstraße 42

Wachau Obst GmbH

2004 siedelte sich der Betrieb neu an, nachdem die Liegenschaft erworben wurde.

Gföhler Gemeindenachrichten - April 2004

Gföhl als neuer Vermarktungsstandort
Seit kurzem vermarktet die Wachau-Obst Ges.m.b.H. ihre Produkte vom Standort Gföhl aus, wo täglich rund 60.000 kg Obst sortiert werden.
Das „Obstgut Stift Göttweig“ und das „Obstgut Dr. Reichard“ standen vor 30 Jahren am Beginn der Handelsbeziehungen mit dem Großhandel und den Handelsketten... Nach Stillegung der Obstgenossenschaft Krems mußte ein neuer Standort gesucht werden; es konnte im März 2003 in Gföhl Wurfenthalgraben 42 [ehemalige Molkerei], ein geeignetes Betriebsgelände erworben werden, das nach intensiven Umbauarbeiten auf den neuesten Stand der Obstvermarktung gebracht wurde... „Wachau-Obst“ hat aus Gföhl und Umgebung sieben Mitarbeiter beschäftigt; Geschäftsführer ÖK. Rat Ing. Lothar Wurm konnte als Betriebsleiter Herrn Ing. Johannes Jäger gewinnen...

NÖN 53/2004
Gföhl. Gesprengt
/ Im Rahmen einer Übung wurde der 25 Meter hohe Rauchfang der ehemaligen Molkerei Gföhl von Mitgliedern der Sprenggruppe 10 fachgerecht umgelegt.
25-Meter-Schlot fiel Punkt 12 Uhr
Gföhl. 17 Mitglieder der Sprenggruppe 10 beteiligten sich am 11. Dezember unter Leitung ihres Kommandanten Alfred Winkler junior an der Sprengung des 25 Meter hohen Schornsteines der ehemaligen Molkerei Gföhl (jetzt Wachau-Obst)... Für die Anbringung der Sprengmittel waren 43 Bohrlöcher erforderlich, auf welche insgesamt drei Kilogramm Sprengstoff aufgeteilt wurden...

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