0099 - Schmied

Besitzer
1874: Enzinger Michael, Fleischhauer, und Josefa
1887: Witwe A
1892: Fichtinger Georg, Schmied, und Juliane
1896: Witwer
1896: Anna
1901: Witwe
1901: Lämmerhofer Karl durch Heirat
1937: Lämmerhofer Karl und Maria
1946: Witwe
1989: Simlinger Franz und Martha
2014: Witzmann Sylvia

Das Objekt Gföhl 99 (Kreuzgasse 4) befand sich von 1852 bis 1874 im Besitz des Michael und der Josefa Enzinger, Fleischhauer am Haus Pollhammerstraße 2. Nach dem Tod des Michael Enzinger besaß dessen Witwe das Objekt bis 1887. Zu diesem Zeitpunkt erwarben Juliana und Georg Fichtinger das Haus und eröffneten eine Schmiede. Georg Fichtinger, geboren am 8. 2. 1846 in Joslowitz (Mähren), ehelichte Juliana Siegel, die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod von Juliana Fichtinger heiratete er Anna Ernst aus dem Eisenbergeramt 10, geboren am 22. 5. 1868. Nach dem Ableben von Georg Fichtinger († 8. 8. 1900) ehelichte Karl Lämmerhofer 1901 die Witwe und übernahm damit auch die Schmiede. Noch im selben Jahr erblickte Karl jun. das Licht der Welt. Nach dem Tod von Karl Lämmerhofer sen. im Jahre 1913 blieb die Schmiede im Besitz der Witwe. Mit Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Krems vom 31. Dezember 1935 ging die Genehmigung an Karl Lämmerhofer über, geboren am 18. 5. 1901 in Gföhl, im Witwenbetrieb als Geschäftsführer zu arbeiten.
1937 wurden Objekt und Betrieb an Karl Lämmerhofer und Maria überschrieben, welche im selben Jahr heirateten. Karl Lämmerhofer legte am 11. Juli 1937 die Meisterprüfung für das Wagenschmiedegewerbe ab. Das Unternehmen stellte aber nicht nur Wägen aller Art für den landwirtschaftlichen Gebrauch her sondern auch Pferdekutschen; daneben wurden  Sonderanfertigungen fabriziert, wie z.B. Schneepflüge. Neben dem Huf- und Wagenschmiedegewerbe wurde in der Zeit von 1926 bis 1940 ein Kohlenhandel betrieben.
1945 nahm sich Karl Lämmerhofer in der Schmiede das Leben, von nun an musste der Betrieb als Witwenbetrieb mit Geschäftsführer agieren. Zuerst fungierte Alois Scheichel, der in der Jaidhofergasse selbst eine Schmiede betrieb, als Geschäftsführer, legte diese Aufgabe aber 1954 zurück. Johann Binder, Schmied in Großmotten, sprang in die Bresche und übernahm die Geschäftsführerstelle, sodass der Betrieb weiter geführt werden konnte.
1946 wurde vom Arbeitsamt Krems Karl Mikolatzi dem Betrieb zugewiesen, der aus dem Banat stammte und in Österreich eine neue Heimat suchte. Er hat sich in der Schmiede richtig wohl gefühlt und konnte hier seinen Berufs- und Lebensabend verbringen. Er verstarb am 21. Dezember 1963 in Gföhl.
Mit 21. Februar 1968 meldete die, am 4. Dezember 1910 in Garmanns geborene Maria Lämmerhofer, Witwe nach Karl Lämmerhofer, das gebundene Gewerbe „Handelsagentur, eingeschränkt auf die Vermittlung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte“ an und ersuchte gleichzeitig um Nachsicht vom Befähigungsnachweis.
1976 schlossen sich die Tore der Schmiede für immer, womit der letzte Betrieb dieses Gewerbes in Gföhl seine Tätigkeit einstellte.
Nach dem Tod von Maria Lämmerhofer am 16. August 1989 ging der Besitz an Franz und Martha Simlinger, geborene Lämmerhofer, über, in weiterer Folge an Sylvia, geborene Simlinger, und Thomas Witzmann.

Amtsblatt vom 29. 10. 1914
Gewerbeanmeldung 
Lämmerhofer Anna, Fortführung des Hufschmiedgewerbes mit dem Geschäftsführer Leopold Trampl, Gföhl 99

Amtsblatt vom 22. 9. 1937
Gewerbeanmeldung
Lämmerhofer Karl, Wagenschmiedgewerbe, Gföhl Nr. 99

Amtsblatt Nr. 19 – 20, 8. 5. 1954
Sonstige Veränderungen
. Lämmerhofer Karl, Witwen- und Deszendentenfortbetrieb, Wagenschmiedgewerbe im Standorte Gföhl Nr. 99. – Bestellung des Johann Binder, Groß-Motten Nr. 14, zum Geschäftsführer

Amtsblatt vom 25. 2. 1977
Gewerbelöschung
Lämmerhofer Karl, Wagenschmied, Hufbeschlag, Gföhl 99

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