0074 - „Buna-Haus“
Besitzer
1894: Milan Franz, Lebzelter, und Maria
1906: Miksche Johann, Lebzelter
1908: Winkler Johanna, Lebzelter
1908: Pappenscheller Karl
1910: Figlmüller Roman und Leopoldine
1921: Obenaus Josef und, Figlmüller Maria
1922: Obenaus Josef
1925: Buna Raimund, Kürschner, und Leopoldine
1958: Witwe
1960: Schützenhofer Franz und Bernt Berta
1962: Schützenhofer Franz und Ehrentraud
1985: abgetragen
Im Haus Gföhl 74 dürfte auch ein Gasthaus betrieben worden sein, denn in der Gemeinderatssitzung vom 16. 1. 1907 wurde der Konzessionsverleihung an Johann Winkler zugestimmt, da „das Lokal zur Ausübung des Gast- und Schankgewerbes der Fr. Johanna Winkler“ als geeignet bezeichnet wird und „stehen der polizeilichen Überwachung des selben keine Schwierigkeiten im Wege.“ Tierarzt Dr. Müller erzählt, dass das Originalschild des „Figlmüller“, Gastwirtes am „Buna-Haus in Gföhl“, sich nunmehr (2014) am Objekt Albrechtsberg 18 („Brauhaus“) befindet, wohin das Gastgewerbe verlegt wurde. Von der Familie Figlmüller hat in Brauhaus die Familie Müller das Gasthaus übernommen und auch einen Kinobetrieb eingerichtet.
[Zur Familie Figlmüller ein Auszug aus dem Buch: Figlmüller – Wiener Küche / Kochen nach Bildern:
Die Familie Figlmüller stammt ursprünglich aus der Stadt Zwettl in Niederösterreich, ca. 100 km nordwestlich von Wien gelegen. Nicht weit davon entfernt, in dem kleinen Örtchen namens Brauhaus,
betrieben unsere Urgroßeltern ein Brauhaus mit angeschlossenem Gastronomiebetrieb sowie ein Sägewerk. Mit dem Umzug nach Wien spezialisierte sich unser Urgroßvater Johann Figlmüller auf Wein
und Gastronomie und eröffnete mehrere Weinhäuser – das wohl bekannteste davon entstand im Jahr 1905 im ersten Wiener Gemeindebezirk: das Weinhaus Figlmüller, welches bis heute weitgehend
unverändert Bestand hat. Gleichzeitig brachte Urgroßvater Figlmüller Waldviertler und Wachauer Spezialitäten mit nach Wien, da er seine gastronomische Laufbahn in Krems begonnen hatte. Neben
diesen kulinarischen Gaumenfreuden war jedoch das mittlerweile berühmt gewordene Figlmüller Schnitzel eines der ersten Gerichte auf der Speisekarte...
Aus der Matrik der Pfarre Albrechtsberg:
Johann Figlmüller, * 11. 6. 1895, Zwettl, Sägewerksbesitzr in Scheutz 17, Sohn des Roman Figlmüller, gew. Mühlenbesitzers in Zwettl, Syrnau 15, und ux. Leopoldine, geb. Führer von Grafenschlag;
† 16. 10. 1969 in Wien XVI. Johann Figlmüller ehelichte am 23. 5. 1922 die Anna Paulik, * 15. 7. 1888 in Schlesisch Ostrau, Private in Scheutz 17, Tochter des Alois Paulik, Zugsführer in
Neudorf, ux. Rosalia, geborene Wawra.
† 1945 Roman Figlmüller, Brauhaus
* 1923 Edith Figlmüller, Scheutz 17]
Lebzelter und Zuckerbäcker
Franz Milan, Johann Miksche und Johann Winkler waren Lebzelter und Zuckerbäcker am Hause Nr. 74. Von Johann Miksche wurde das Geschäft in das Haus Nr. 15 verlegt.
Kürschnergewerbe
Das Kürschnergewerbe konnte über einen längeren Zeitraum in Gföhl angetroffen werden. Der letzte Meister dieser Zunft war Raimund Buna, der das Gewerbe auf dem Haus Nr. 74 ausübte. 1956 ist es dort erloschen.
Amtsblatt vom 9. 12. 1938
Buna Raimund, Gföhl 74, Handel mit Häuten und Fellen
Amtsblatt vom 9. 4. 1955
Gewerbelöschung
Buna Raimund, Kürschner, Gföhl 74
Amtsblatt 10. 8. 1957
Gewerbelöschung
Buna Raimund, Handel mit Häuten und Fellen im Standorte Gföhl Nr. 74
Das Objekt an der Zwettler Straße lag verkehrstechnisch sehr exponiert, wodurch es immer wieder zu heiklen Zwischenfällen kam. 1980 regte die Gemeinde Gföhl bei der Straßenbauabteilung 7 die
Beseitigung der Engstelle an. Im Rahmen einer von der Landesregierung anberaumten Verhandlung im Juni 1984 konnte mit den Liegenschaftseigentümern eine Einigung über die Ablöse gefunden werden,
sodass der Abbruch 1985 durchgeführt werden konnte.
Eingemietet:
Ruzicka Farben
Amtsblatt vom 15. 8. 1953
Ruzicka Johann, unbeschränkter Gemischtwarenkleinhandel, Gföhl 74
Schüssler Edgar Dr., Notar
Dr. Edgar Schüssler führte das Gföhler Notariat von 1972 bis 1979 und übersiedelte dann nach Eisenstadt.
Land Zeitung, 26. 6. 1984
Gefährliche Engstelle wird beseitigt
Gföhl. Vielen Verkehrsteilnehmern ist jene gefährliche Engstelle in Gföhl zwischen dem Bezirksgericht und dem sogenannten „Buna-Haus“ schon seit jeher ein Dorn im Auge,... Am 18. Juni
fand eine Ablöseverhandlung statt, die erfolgreich verlief: Das „Buna-Haus“, im Eigentum der Familie Schützenhofer, das angrenzende Grundstück Hofbauer wurden zur Gänze erworben... Durch die
Beseitigung der Engstelle wird die westliche Ortseinfahrt von Gföhl sicherlich gewinnen...