0060 - Nutzungsobjekt

Besitzer
1874: Glaser Anton und Starkl Magdalena
1884: Glaser Magdalena
1891: Glaser Carl
1897: Maria, durch Heirat
1922: Glaser Maria, Witwe
1939: Baldt Franz und Antonia
1972: Baldt Antonia
1980: Baldt Franz
1997: Burger Johann
2009: Schulz Ludwig
2011: Projektentwicklung Hauptplatz 8 KG

Auf dem Objekt Hauptplatz 8, Konskriptionsnummer 60, ist bereits ab 1689 das Fleischhackergewerbe(Fleischhauer) nachweisbar.

Mit 1. Juni 1934 errichtete Franz Baldt den Betrieb in Gföhl. Imselben Jahr ehelichte Franz Baldt Frl. Antonia Speiser (Cousine 2. Grades von Leopold Figl) in Asperhofen. Er mietete vorerst die Betriebsräume von der Witwe des Gastwirts und Fleischhauers Karl Glaser. Vier Jahre später kaufte er den Betrieb.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte Franz Baldt als Beauftragter des Viehwirtschaftsverbandes für die Fleischversorgung der Bevölkerung des Bezirkes Krems. Mit Unternehmergeist und Organisationstalent bewältigte er diese Aufgabe. Der Betrieb wurde stets erweitert und modernisiert. Nach Einstellung des Fleischhauerbetriebes durch Ernst Prinz in seinem Objekt Hauptplatz 2 pachtete Franz Baldt die „Fleischbank“ um die Ansiedelung einer Konkurrenz im Ort zu verhindern. Um den gewerbebehördlichen Auflagen zu entsprechen musste die „Filiale“ für wenige Tage im Jahr geöffnet bzw. betrieben werden. Um 1965/1966 wurde die „Filiale“ endgültig aufgegeben.

Franz Baldt bekleidete von 1960 – 1969 das Amt des Bürgermeisters der Marktgemeinde Gföhl.
Nach seinem Tod führte seine Witwe Antonia mit Sohn Franz den Betrieb weiter. 1976 kamen Filialen in Krems und Lichtenau hinzu.

Ab 1979 führte Franz Baldt das Unternehmen in alleiniger Verantwortung.

Bereits ab Ende des Zweiten Weltkrieges hielt die Fahrschule „Wachau“ Fahrkurse im Saal des Gasthauses ab. Fahrschullehrer Franz Topf prägte dabei über Jahrzehnte das Geschehen.

Gewerbeabmeldung: 1993, Franz und Helene Baldt, Gasthaus und Fleischhauerei

Franz Baldt (jun.) wurde am 21. 1. 1945 geboren, besuchte in Gföhl die Volksschule und von 1955 bis 1963 das Realgymnasium Strebersdorf in Wien XXI, wo er 1963 maturierte. Neben dem Oberstufengymnasium absolvierte er die Ausbildung zum Fleischhauer. Nach dem Schulabschluss meldete er sich zum 12monatigen Heeresdienst bei der Truppen-Pi-Schule Klosterneuburg. Nach mehreren Waffenübungen und Kursen konnte er 1968 die Ernennung zum Leutnant und 1971 zum Oberleutnant der Reserve entgegennehmen.
1964 trat Franz Baldt in das elterliche Unternehmen ein. Am 7. 9. 1969 feierte er Hochzeit mit Helene, geb. Kornfeld aus Weidlingbach (* 18. 2. 1943). Der Ehe entstammen drei Töchter (Helene *1970, Isabella *1971 und Claudia *1973). 1996 wurde die Ehe geschieden.

In Zeiten des Nutzviehhandels erstreckte sich das Einzugsgebiet der Fleischhauerei Baldt vom Straßertal bis Großgerungs, das Verhältnis zu den Konkurrenten war eher angespannt, zumal zu dieser Zeit viele Viehhändler ihrem Geschäft nachgingen. Pro Woche wurden bis zu 250 Schweine und 100 Rinder eingekauft und transportiert.

Im eigenen Betrieb wurden pro Woche verarbeitet:
bis zu 4 Stiere, 5 Kalbinnen, 10 Kühe, 2 Kälber, 70 Schweine

Der Mehrbestand an Vieh ging in den Handel und erfolgte die Lieferung per eigenem oder angemietetem LKW nach Wien-St. Marx, zu wursterzeugenden Betrieben oder anderen Großhändlern.

Zu Zeiten der Hochkonjunktur fanden im Betrieb Baldt Anstellung:

Fleischhauerei: Fleischhauergesellen 12, Lehrlinge 5   
Küche: Mitarbeiter 3
Fleischbank: Angestellte 2
Gasthaus: Kellnerinnen 2
Landwirtschaft: Knechte 2, Mägde 2
Weingut Gneixendorf: Kellerei 1

Größere Um- und Ausbauten im Betrieb fanden 1953/54 und von 1980 – 1984 statt.

Die Landwirtschaft im Umfang von ca. 55 Joch wurde bis 1966 betrieben, Filialen wurden in Krems von 1979 bis 1989 und in Lichtenau bis zur Betriebsschließung geführt.

Die Einstellung des Betriebes erfolgte 1993.

Besonderheit:
Dem Weingut (Keller) in Gneixendorf statteten hohe Persönlichkeiten ihren Besuch ab:
z. B. Leopold Figl (Cousin der Seniorchefin Antonia Baldt), Julius Raab, Alfons Gorbach, August Kargl, der pakistanische Außenminister, Hans Albers oder eine schwedische Prinzessin.

Erinnerung:
Franz Baldt erinnert sich an vergnügliche Stunden an Wochenenden. Das Gasthaus Baldt wurde samstags abends zum Treffpunkt gesangesfreudiger Menschen. Rauchfangkehrermeister Wildburger (Gitarre), Bäckermeister Fischer (spielte auf der Geige) begleiteten musikalisch in den Abend. Das Gasthaus wurde zum Treffpunkt sozialer Kontakte, da Fernsehen bis zu Beginn der sechziger Jahre noch kaum gegeben war und nur wenige im Besitz eines Autos waren.

Frau Smutny denkt gerne an die Silvesterabende zurück. Die Familie Baldt kredenzte gratis Krenfleisch, mit Musik und Unterhaltung verbrachte die Gesellschaft den Abend bis Mitternacht. Zum Jahreswechsel übertrug der Rundfunk das Geläute der Pummerin. Beim Ertönen des ersten Schlages kehrte völlige Ruhe in der Gaststube ein und erst nach dem letzten Schlag stießen die Gäste auf ein gutes Neues Jahr an.

Burger Johann

1997 erwarb der aus dem Eisenbergeramt stammende Unternehmer Johann Burger die Liegenschaft und führte das Gasthaus, welches nunmehr „Zum Kirchenwirt“ hieß. Die Eröffnung fand am 24. 11. 1997 statt.
1998/1999 verpachtete er das Gasthaus für die Dauer von ca. 1 ½ Jahre an das Ehepaar Sylvia und „Mike“ Dornhackl. Nach Beendigung des Pachtverhältnisses führte die Lebensgefährtin von Johann Burger, Marianne Loh, mit Unterbrechungen, das Lokal bis zur Schließung 2008.

Gföhl. Wirtshaussperre. Mit 31. 12. 2008 schloss ein alt eingesessenes Wirtshaus seine Pforten. Der „Kirchenwirt“ am Hauptplatz, das ehemalige Gasthaus Baldt, beendete seine Geschäftstätigkeit. Marianne Loh und Hans Burger beendeten ihre Tätigkeit auf dem Objekt.

Amtsblatt Nr. 1, 13. 1. 2011
Gewerbliche Veränderung
*Jaidhof*, Johann Burger, „Gastgewerbe...“ im Standort 3542 Gföhl, Hauptplatz 8. Verlegung des Betriebes nach 3542 Eisenbergeramt 95

Stadtheuriger Osvald

NÖN 31/2009
Gföhl. Stadtheuriger statt Kirchenwirt.
Im ehemaligen Gastbetrieb „Kirchenwirt“, Gföhl, Hauptplatz 8, eröffnet der „Stadtheurige“. Frantisek Osvald pachtet die Gaststätte und führt darin seinen neuen Betrieb.

Amtsblatt Nr. 15, 30. 7. 2009
Gewerbliche Veränderung
*Gföhl*, Frantisek Osvald, „Gastgewerbe...“ im Standort 3620 Spitz, Kremser Straße 1. Verlegung des Betriebes nach 3542 Gföhl, Hauptplatz 8 [„Stadtheuriger“ / vormals „Kirchenwirt“]

Mit der Übernahme des Objektes durch Ing. Ludwig Schulz kam es zur Beendigung des Gewerbes des Stadtheurigen.

Schulz Ludwig

2009 - Gföhl. Immobilien
Ing. Ludwig Schulz erwarb aus der Konkursmasse des Unternehmens „Burger“ die Liegenschaft am Hauptplatz. Er sicherte sich das Areal von der Bank Austria bevor die Versteigerung, welche für 2. November angesetzt war, stattfand. Der eingemietete „Stadtheurige“ beendete damit auch seine Geschäfte.

2011 veräußerte Ing. Ludwig Schulz das Anwesen an eine Eigentümergemeinschaft, welche sich zum Ziel gesetzt hatte, das Objekt nicht der Spekulantion zu überlassen. Planungen zum Umbau in ein „Einkaufs- und Gesundheitszentrum“ mit angeschlossenem Hotel zerschlugen sich allerdings. 2014 liefen Verhandlungen mit der Wohnbaugesellschaft „Gedesag“ über die Errichtung eines Objektes für „Betreutes Wohnen“.

Eingemietet:

Ewald Koppensteiner

2010 - Gföhl. Ewald Koppensteiner eröffnete Lokal. Im Objekt von Ing. Ludwig Schulz am Hauptplatz in Gföhl eröffneten Ende April Ewald Koppensteiner und seine Lebensgefährtin Lisa das Lokal „Quo vadis“.

Amtsblatt Nr. 10, 20. 5. 2010
Gewerbeanmeldung
Gföhl*, Ewald Koppensteiner, „Gastgewerb...“ im Standort 3542 Gföhl, Hauptplatz 8

Quo vadis schloss mit 27. 4. 2011. Drei Tage vor dem Fest des 1-jährigen Bestandes schloss das Lokal „Quo vadis“ in Gföhl, Hauptplatz, seine Pforten für immer. Lisa und Ewald Koppensteiner nahmen eine Veränderung im persönlichen Lebensplan vor.

Ewald Koppensteiner verlor am 12. November 2014 seinen Kampf gegen den Kopftumor. Er verstarb im 44. Lebensjahr.

„Katzenstüberl“ Prinz

Vom Oktober 2013 bis Mai 2014 mietete Karl Prinz das Lokal vorübergehend als Ausweichlokal, solange die Umbauarbeiten an seinem Stammhaus „Katzenstüberl“, Pollhammerstraße 11a, andauerten.

Geschichtliches aus Medien

Land Zeitung 8. 11. 1929
Gföhl (Zur Beachtung!) Herr Dr. Biber hat am 1. November 1929 im Gasthause Glaser eine neue Rechtsanwaltskanzlei errichtet. Alle Arbeiter wollen zur Kenntnis nehmen, sich in Rechtsangelegenheiten von Hr. Dr. Biber beraten zu lassen...

Amtsblatt vom 18. 12. 1936
Gewerbeanmeldung
Baldt Franz, Gast- und Schankgewerbe. Gföhl Nr. 60

Amtsblatt vom 12. 7. 1940
Gewerbeanmeldung
Baldt Franz, Gföhl 60, Gast- und Schankgewerbe

Amtsblatt vom 20. 9. 1940
Gewerbelöschung
Glaser Marie, Gföhl 60, Schlacht- und Stechviehhandel

Amtsblatt vom 6. 12. 1940
Gewerbelöschung
Glaser Karl, Gföhl 60, Gast- und Schankgewerbe

Amtsblatt 1946
Gewerbeanmeldung
Baldt Franz, Gföhl 60, Pferdehandel, Handel mit Nutz- und Schlachtvieh

Kremser Nachrichten, 5. 12. 1946
Gföhl.
(Der „Großbau“ der Firma Baldt.) Geschieht nichts hinsichtlich der klaglosen Versorgung der Bevölkerung, wird geschimpft, gibt sich ein Unternehmen Mühe, seinen Betrieb so auszugestalten, daß die Verbraucher zufriedengestellt werden können, finden sich Wandzeitungen und sogar „Leitartikler“, die dieses Bestreben irgendwie zu verdächtigen versuchen. So geschah es auch beim Ausbau der Fleischhauerei Baldt, dem der Bezirk Krems nicht zuletzt die klaglose Fleischversorgung zu danken hat. Da die Räumlichkeiten sehr begrenzt waren und vor allem die Stallungen für das Schlachtvieh und die Garage fehlten, mußten Zubauten vorgenommen werden. Dies um so mehr, als das Gewerbeinspektorat den Mangel an An- und Ablieferungsräumlichkeiten und das Fehlen von Kontumazställen [Quarantäneställe] beanstandete und die Behebung dieser Mängel forderte. Da gab es also keine „Verbindungen“, denn die Arbeiten mußten durchge¬führt werden. Wenn nicht ein lebenswichtiger Betrieb ausfallen sollte. Da brauchte es keiner „Protektion“ und keiner „Unterstützung“. Die Forderung des Gewerbeinspektorats war maßgebend. Wenn jemand der Meinung ist, daß er selbst aus dem Ausbau eines Unternehmens, das im Jahre 1938 aus politischen Gründen geschädigt wurde – denn der Firma Baldt wurde damals aus rein politischen Gründen der Viehhandel entzogen – politisches Kapital schlagen kann, wird bei der Bevölkerung kaum auf Verständnis stoßen.

Kremser Zeitung, 17. 6. 1954
Die NEWAG stellt aus.
Im Gasthof Baldt zeigt die NEWAG eine sehenswerte Ausstellung verschiedener guter elektrischer Küchen-, Haus- und Wirtschaftsgeräte der EMA. Die Preise für diese sind niedrig und daher für jedermann erschwinglich.

Amtsblatt vom 22. 3. 1958
Gewerbeanmeldung
Baldt Franz, Handelsagentur, Gföhl 60

Land Zeitung. 21. 7. 1960
Große Hochzeit im Hause Baldt
Gföhl
– Am Sonntag, dem 17. Juli, vermählte sich die Tochter des Bürgermeisters, Gastwirtes und Fleischhauers Franz Baldt, Frl. Antonie Baldt mit Herrn Erwin Redl, Tischlermeister in Gföhl... Unter den vielen Gästen waren auch Nationalratspräsident Dr. Figl, Frau Landeshauptmann Steinböck,...

Amtsblatt vom 26. 10. 1963
Sonstige Veränderung
Baldt Franz, Zweigniederlassung, Lengenfeld, Langenloiserstraße 15 [laut Franz Baldt wurde diese aber nicht betrieben]

Kremser Zeitung. 28. 6. 1966
Geburtstagsehren für den Gföhler Bürgermeister
Gemeinderat gratulierte in einer Festsitzung
Gföhl.
– Der verdienstvolle Gföhler Bürgermeister Franz Baldt stand aus Anlaß seines 60. Geburtstages am 21. Juni im Mittelpunkt einer würdigen Gratulationsfeier. Dabei wurde ihm für sein langjähriges Wirken für seine Heimatgemeinde der Dank ausgesprochen...
Bürgermeister Franz Baldt wurde 1906 in Altenburg geboren. In Sieghartskirchen erlernte er das Fleischhauer- und das Gastgewerbe. 1934, im Jahr seiner Eheschließung, pachtete er in Gföhl das damalige Geschäft Glaser, das er später erwarb. Durch Fleiß und solide Fachkenntnis konnte er seinen Betrieb immer mehr erweitern, wobei ihm seine Gattin Antonia unermüdlich zur Seite stand. 1947 wurde er in den Gemeinderat gewählt und verwaltete das Finanzreferat. Seit der Gemeinderatswahl 1960 ist er Bürgermeister ... Vizebürgermeister Mang gratulierte im Namen des Gemeinderates. Als Ehrengeschenk überreichte er ein Ölgemälde mit einer Ansicht von Gföhl. Im Namen der sozialistischen Fraktion übermittelte Gemeinderat Ernst Tiefenböck die herzlichsten Glückwünsche und überreichte ebenfalls ein Bild…

Kremser Zeitung. 29. 8. 1967
Stoppeln angezündet, Hof abgebrannt
Gföhleramt.
– Um es beim Pflügen des Stoppelfeldes seines Dienstgebers, Fleischhauermeister Baldt, leichter zu haben, zündete der 25jährige Fleischhauergeselle F. Zeller aus Untertautendorferamt am Morgen des 23. August die Kornstoppeln an. Um 13 Uhr fuhr er mit dem Traktor nach Gföhl zurück und ließ das Feuer unbeaufsichtigt.
Durch aufkommenden Wind entfacht, griffen die Flammen rasch um sich und setzten den alleinstehenden, unbewohnten Bauernhof – er gehört gleichfalls dem bekannten Gföhler Fleischhauermeister – in Brand. Das Wirtschaftsgebäude mit 20.000 Kilogramm Stroh sowie Werkzeuge und landwirtschaftliche Geräte wurden dabei vernichtet. Der Schaden beträgt 600.000 Schilling und ist durch Versicherung gedeckt. Löschgruppen der Feuerwehren Gföhl, Jaidhof und Eisengraben führten die Brandbekämpfung durch.

Kremser Zeitung. 16. 6. 1969
Ergreifender Abschied von Bürgermeister Franz Baldt
Gföhl.
Völlig unerwartet starb der Bürgermeister der Großgemeinde Gföhl, Franz Baldt, am Morgen des 9. Juni im 63. Lebensjahr. Er litt schon seit vielen Jahren an Asthma und an einem Herzleiden. Er mußte sich deswegen vor kurzem in Krankenhausbehandlung begeben, war aber einige Tage vor seinem plötzlichen Tod, mit dem niemand rechnete, nach Hause gekommen. Doch sein Zustand verschlechterte sich kurz darauf so sehr, daß er wieder ins Krankenhaus gebracht werden mußte, das er lebend nicht mehr verlassen sollte.
Er war von Beruf Fleischhauermeister und Gastwirt und stammte aus Altenburg bei Horn. 1931 legte er die Meisterprüfung ab, 1934 heiratete er, und im gleichen Jahr kamen er und seine Frau Antonie nach Gföhl. Sie pachteten damals ihre jetzige Fleischhauerei und Gastwirtschaft. Beide waren gewohnt hart zu arbeiten und schenkten sich nichts. Auch später, als er bereits durch sein Leiden behindert war, wollte er es oft einfach nicht zur Kenntnis nehmen und arbeitete mehr denn je. Der Ehe entsprossen ein Sohn und vier Töchter.
So sehr er sich für seine Familie und seinen Betrieb einsetzte, so sehr tat er es auch für die Allgemeinheit. Er war seit 1947 Gemeinderat und wurde 1960 das erste Mal zum Bürgermeister der Marktgemeinde gewählt. 1965 wurde er wieder gewählt, und im Dezember 1967 wurde er zum Bürgermeister der neugeschaffenen Großgemeinde Gföhl gewählt.
Durch seine unbedingte Einsatzbereitschaft und seine kluge Verhandlungstaktik schlichtete er manche Meinungsverschiedenheit und erreichte schließlich doch zum Besten aller das Ziel, das er sich gesteckt hatte. Unzählige Male war er in Wien von Amt zu Amt, von Behörde zu Behörde unterwegs und gab nicht eher nach, bis er erreicht hatte, was er für seine Gemeinde durchsetzen wollte. In der Zeit, da er Bürgermeister war, wurden 17 Straßen und die Heinrichsiedlung kanalisiert, 20 Straßen wurden ausgebaut und asphaltiert und an ebensovielen Straßen sowie in Seeb und Garmanns wurde eine neue Straßenbeleuchtung installiert. Die Wasserversorgung Gföhls wurde durch die Erschließung der Quelle in Seeb gesichert, wofür insgesamt 2 Millionen Schilling aufgewendet wurden. Die Schulen und die Feuerwehr unterstützte er, soweit er nur konnte. Der Feuerwehr ermöglichte er die Anschaffung des Tanklöschwagens und weiterer moderner Ausrüstung. Die Volksschule wurde durch einen Zubau erweitert, der 2,5 Millionen Schilling kostete, der Zubau zur Hauptschule beläuft sich auf 10 Millionen Schilling. Wenn es galt, ein Vorhaben durch Spenden zu ermöglichen, zeichnete er jedesmal einen namhaften Betrag und stand immer an der Spitze der Spender. Die Feuerwehr ehrte ihn durch die Verleihung der Florianiplakette.
Er war aber für die Allgemeinheit nicht nur als Bürgermeister tätig, er war auch Obmann des Hauptschulausschusses, Obmann des Volksschulausschusses, Innungsmeisterstellvertreter der Fleisch-hauer des Bezirkes Krems, Funktionär der Handelskammer, Obmann der Ortsgruppe Gföhl des Österreichischen Wirtschaftsbundes und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Fleischhauer.
Am 12. Juni wurde der Tote unter außergewöhnlicher Teilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof in Gföhl im Familiengrab zur letzten Ruhe bestattet. An den Trauerfeierlichkeiten nahmen Vertreter der Landesregierung, der Bezirkshauptmannschaft, der Ämter und Behörden des Landes und des Bezirkes, vieler benachbarter Gemeinden, der Parteien, die Schüler und Lehrpersonen der Gföhler Schulen, die Feuerwehren, der Kameradschaftsbund, die Gendarmerie, die Gemeindebediensteten, der Gemeinderat, viele Berufskollegen und die Bediensteten seines Betriebes teil. Die Bezirksfeuerwehrkapelle geleitete ihn ebenfalls auf seinem letzten Wege.
Vor Beginn der Trauerfeierlichkeiten hielt der Gemeinderat eine Trauersitzung ab, bei der Vizebürgermeister Alfred Mang des Lebens und Wirkens des Verstorbenen gedachte. Nach der Einsegnung im Trauerhause wurde der Sarg vor dem Rathaus abgestellt, und Bezirkshauptmann Hofrat Authried würdigte die Verdienste des Verstorbenen. Geistlicher Rat Stadler zelebrierte das Requiem unter Assistenz der Geistlichkeit aus dem Dekanat. In seinem Nachruf hob er besonders das Verständnis und die Förderung aller kirchlichen Belange durch Bürgermeister Baldt hervor.
Am offenen Grabe nahm Vizebürgermeister Schulrat Mang im Namen der Gemeinde, der Schulen, der Feuerwehr, der Bezirksfeuerwehrkapelle, des Kameradschaftsbundes, der gesamten Bevölkerung und persönlich mit bewegten Worten Abschied. Obersekretär Pemmer sprach namens der Gemeindebediensteten. Landesinnungsmeister Halling sprach für die Berufskollegen und die Handelskammer Niederösterreichs. An Stelle des verhinderten Landeshauptmannes sprach Landesparteisekretär Dr. Bernau im Namen der Landesregierung, der ÖVP und als Leiter des Wirtschaftsförderungsinstitutes. Sie alle dankten Bürgermeister Baldt für sein verdienstvolles Wirken zum Wohle der Allgemeinheit.
Unter den Klängen des Liedes vom „guten Kameraden“ wurde der Sarg in das Grab gesenkt.

Kremser Zeitung. 15. 9. 1969
Große Doppelhochzeit im Hause Baldt
Gföhl.
– Am Sonntag, 7. September, wurden in der Pfarrkirche Gföhl im Rahmen einer vom Kirchenchor gestalteten feierlichen Brautmesse Herr Franz Baldt mit Fräulein Helene Kornfeld und Herr Ivan Skalec mit Fräulein Christine Baldt von Pater Gregor aus dem Stift Melk, einem Verwandten der Familie, getraut...

Amtsblatt vom 24. 1. 1970
Sonstige Veränderung
Baldt Franz, Witwenfortbetrieb, Hauptplatz 8
Auflassung der weiteren Verkaufsstelle in Lengenfeld, Langenloiserstraße 15

Amtsblatt vom 20. 7. 1974
Sonstige Veränderung
Baldt Franz, Zweigniederlassung in Lichtenau 15

Amtsblatt vom 17. 2. 1978
Gewerbelöschung
Baldt Franz, Witwenfortbetrieb Antonia Baldt, Hauptplatz 8

Amtsblatt vom 9. 6. 1978
Gewerbeanmeldung
Baldt Franz, Handelsgewerbe, Hauptplatz 8

Amtsblatt vom 23. 6. 1978
Gewerbeanmeldung
Baldt Franz, Fleischer, Hauptplatz 8

Amtsblatt vom 7. 12. 1978
Gewerbeanmeldung
Baldt Helene, Gast- und Schankgewerbe, Hauptplatz 8

NÖN 41/1986
Unermüdlich bis zuletzt
Mit Geschäftsfrau Antonia Baldt starb ein Stück Gföhl
Gföhl.
– Am 26. 9. starb im Kremser Krankenhaus Antonia Baldt, geb. Speiser, aus Gföhl, Hauptplatz. Sie wurde am 2. 3. 1911 in Asperhofen geboren, wo ihre Eltern ein Gasthaus und eine Fleischhauerei sowie eine Landwirtschaft betrieben. Nach Volks- und Bürgerschule absolvierte sie im Elternhaus die Fleischhauerlehre, nach fünf Gesellenjahren bei der Fa. Parzer in St. Pölten ehelichte sie Franz Baldt, den späteren Bürgermeister von Gföhl, der bereits 1969 starb.
1934 pachtete sie gemeinsam mit ihrem Gatten das Geschäft der damaligen Fa. Glaser in Gföhl (Gasthaus, Fleischhauerei, Landwirtschaft), 1938 kauften sie den Betrieb. Ihrer Ehe mit Franz Baldt entsprossen fünf Kinder. Nach dem Tod Franz Baldt sen. führte sie zunächst den Betrieb als Witwenbetrieb, dann übernahm der einzige Sohn die Firma.
Auf der Parte der Verstorbenen stehen die treffenden Worte: „Eine starke Frau – wer wird sie finden...“ Antonia Baldt hat in ihrem Leben unendlich viel gearbeitet, darüber jedoch noch immer ihre Energie und Fähigkeiten für ihre Mitmenschen eingesetzt. Viele kamen zu ihr um Rat, für alle hatte sie ein offenes Haus und ein offenes Herz. Nur wenige wissen, daß sie kulturell äußerst interessiert und eine große Musikliebhaberin war.
Mit ihr starb ein Stück Gföhl. Eine große Trauergemeinde gab ihr am 2. 10. das letzte Geleit...

Amtsblatt Nr. 12, 19. 6. 1997
Gewerbelöschung
Franz Baldt, „Handelsgewerbe...“ im Standort Gföhl, Hauptplatz 8.

Amtsblatt Nr. 6, 26. 3. 1998
Gewerbeanmeldung
Johann Burger, „Gastgewerbe...“ im Standort Gföhl, Hauptplatz 8. Geschäftsführer: Marianne Loh

2011. - Gföhl. Konsortium erwarb die Liegenschaft Hauptplatz 8
Eine Gruppe von 19 Personen erwarb von Ing. Ludwig Schulz das Areal Hauptplatz 8.

Hauptplatz 8 - Projektentwicklung

Kommanditgesellschaft

Komplementäre

  • Ganser Leopold
  • Mai Sabine Dr.
  • Zierlinger Ernst sen.
  • Pernerstorfer Johannes

Kommanditisten

  • Baumgartner Gottfried
  • Dikovits Hubert
  • Dubovy Ingrid
  • Enzinger Walter
  • Fischer Dorith
  • Gemma Mold GmbH
  • Gruber Gerlinde
  • Hofbauer Margit
  • Huber Engelbert Ing.
  • Schödl Gerald
  • Seitl Leopold
  • Simlinger Martin Ing.
  • Steindl Christine
  • Steindl Günter
  • Stichauner Ernest

Firmengeschichte:
Die Liegenschaft Hauptplatz 8 in Gföhl wurde vom Besitzer Ing. Ludwig Schulz zum Kauf angeboten. Über Initiative von Ernst Zierlinger, Leopold Ganser und Johannes Pernerstorfer wurde ein größerer Personenkreis mit der Idee konfrontiert, eine Gesellschaft zu gründen und diese Liegenschaft für Zwecke, die den Gföhler Bürgern ein besseres Angebot an Lebensqualität bieten sollen, anzukaufen.

Die bereits drei Jahre davor von Ernst Zierlinger, dem damaligen Liegenschaftseigentümer Johann Burger und Leopold Ganser diskutierten konkreten Pläne über die Errichtung von „Betreutem Wohnen“, Arzt- und Therapiepraxen, Geschäftslokalen u. a. wurden von den Initiatoren im Juni 2011 näher gebracht und es ist gelungen 19 Personen als Gesellschafter zu gewinnen.

Mit Gesellschaftsvertrag vom 8. 7. 2011 wurde die Kommanditgesellschaft „Projektentwicklung Hauptplatz 8 KG“ mit Sitz in 3542 Gföhl, Hauptplatz 8, gegründet. Der Unternehmensgegenstand ist – „Kauf, Verwaltung und wirtschaftliche Verwertung der Liegenschaft EZ 119, Grundbuch 12012 Gföhl, Hauptplatz 8“. Die Gesellschaft ist auch berechtigt sich an anderen Gesellschaften und Unternehmen zu beteiligen und die Vertretung und Geschäftsführung zu übernehmen.

Last minute Club

Friedrich Dubsky eröffnet Ende Oktober 2014 im ehemaligen „Kirchenwirt“ eine Cocktail-Bar mit dem Namen „Last minute Club“. Grundsätzlich erfolgt die Führung als „normales Gasthaus“ in welchem auch Imbisse angeboten werden, aber eben auch speziell „Cocktails“.

Amtsblatt, Nr. 22, 6. 11. 2014
Gewerbliche Veränderung. *Gföhl*, Friedrich Karl Dubsky, „Gastgewerbe...“ im Standort 2000 Stockerau, Eduard Rösch Str. 50. Beginn der Ausübung in der weiteren Betriebsstätte in 3542 Gföhl, Hauptplatz 8

Gedesag

Über ein „Baurecht“ plant die Gedesag die Errichtung und den Betrieb von 25 Wohneinheiten (Betreutes und Junges Wohnen) sowie einer Ordination und eines Geschäftslokales auf der Liegenschaft. Als Baubeginn ist die 2. Jahreshälfte 2015 geplant.


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