0058 - Sparkasse, Bestattung, Glaserei

Besitzer

1828: Gruber Franz
1832: Gruber Franz und Anna
1859: Gruber Franz jun. und Huber Franziska
1888: Haslinger Karl und Juliane
1928: Haslinger Juliane
1952: Edith, Ingeborg, Sigrid Czuma, Dr. Erika Steppert
1977: Hofbauer Ingeborg
2014: Hofbauer Ingeborg und Steppert Erika, Dr.

Am Hause 58 ist erstmals im Jahre 1807 Franz Gruber als Krämer genannt. Die nachfolgenden beiden Hauseigentümer, jeweils der nächsten Generation zugehörig und namensgleich den Vorgängern mit Franz Gruber, bauten auch dieses Haus zu einem respektablen Kaufhaus aus. Im Jahre 1880 ging das Haus auf Carl Haslinger über. Den Hauseigentümern gelang es, einen Hauptverlag für den vom Staat monopolisierten Tabakhandel zu erhalten. Vom Hauptverlag bezogen die Tabakeinzelhändler, die Trafikanten, die Tabakwaren. Trafikanten gab es im Markt Gföhl meist durchschnittlich stets drei.

Aus der Familienchronik der Familie Haslinger, anlässlich der Grundsteinlegung zum Geschäftsneubau in Gföhl 1899.

Ich, Carl Haslinger, geboren am 31. September 1862 zu Reinprechtspölla, Niederösterreich, habe im Jahre 1888 von Herrn Franz Gruber, Gföhl, die Häuser No. 56, 57 u. 58 um den Preis zu 22.000 fl., schreibe zwanzigzweitausend, Gulden ÖW. gekauft, und das Kaufmannsgeschäft, welches auf den Häusern 57 u. 58 seit dem Jahre 1768 betrieben wurde, weitergeführt.
Ich heiratete am 22. Mai 1888 die Tochter des Herrn Carl Lechner sen., Lederermeister, Realitätenbesitzer und Ehrenbürger des Marktes Gföhl. Das Haus No. 56 mit circa 13 Joch Grund verkaufte ich an meinen Schwiegervater, Herrn Carl Lechner, um den Preis zu 9.000 fl, welcher dasselbe neu erbaute. Im Jahre 1893 kaufte ich das Haus No. 59 von Herrn Franz Gruber zu 9.000 fl, welcher bis zu der Zeit in diesem Hause wohnte, und dann nach Langenlois übersiedelte. Im Jahre 1898 verkaufte ich das Haus No. 59 ohne Garten und ohne Magazin, welche Teile zu diesem Hause gehörten, an die Sparkasse Gföhl um den Preis zu 6.500 fl, und zwar nur für Sparkassenzwecke, welches noch Ende 1898 adaptiert und Anfang 1899 bezogen wurde. Anfang 1899 ließ ich dieses Haus, auf welchen Platze die No. 57 u. 58 standen, neu erbauen und zwar durch Herrn Heinrich Huber, Maurermeister in Gföhl, Spengler Tolleschell, Gföhl, Tischler Maurer, Redl u. Patzl, Gföhl, Paul Ney, Zimmermeister und Portal und Geschäftseinrichtung Karl Zwak, Wien V. Das Geschäft übte ich während des Baues im Hause No. 56, meinem Schwiegervater gehörig, aus. Der ganze Bau stellt sich auf circa 30.000 fl oder 60.000 Kronen, welche Währung zu der Zeit bestand.
Ich wurde im Jahre 1890 in der Gemeinde Ausschuß [Mitglied im Gemeinderat], im Jahre 1891 in der Sparkasse Ausschuß [Mitglied im Sparkassenrat], im Jahre 1894 als Bürgermeister des Marktes Gföhl und im Jahre 1896 als Sparkassendirektor gewählt.
Der Markt Gföhl hatte zu der Zeit 1100 Einwohner und 158 Häuser. Es war hier das k.k. Bezirksgerichtssteueramt. Die Gemeindevertretung bestand aus 15 Mitgliedern, der Sparkassenausschuß aus 12 Mitgliedern.
Besonders verdienstvoll wirkte zu der Zeit Herr Carl Lechner senior, Haus - u. Realitätenbesitzer No. 56 in Gföhl, Ehrenbürger von Gföhl und mehreren Gemeinden, im Interesse der Gemeinde, Schule und Feuerwehr etc. Sr. Majestät Kaiser Franz Josef der I. regierte 51 Jahre.
Zu der Zeit wurde ein Sparkassengebäude geschaffen, das Feuerwehrmagazin gebaut, für eine Bahnverbindung Krems-Gföhl-Zwettl gearbeitet und eine Trinkwasserleitung und Kanalisierung von Seite der Gemeinde angestrebt und waren die Vorarbeiten im Zuge.
Im Jahre 1899 war im Frühjahr schlechtes Wetter, meist Regen, kalt und auch Schnee bis 16. Mai, an welchem Tage dieser Grundstein und Gedenkstein gelegt wurde.
In Gföhl waren zu der Zeit 4 Kaufleute, 10 Wirte, 3 Bäcker, Seiler, 2 Spengler, 4 Tischler, 1 Lederer, 3 Wagner, 3 Fleischhauer, 1 Maurermeister, 1 Hutterer, 1 Ziegeldecker, 1 Rauchfangkehrer, 1 Apotheker, 3 Schmiede, 6 Schneider, 1 Kürschner, mehrere Näherinnen, 6 Schuhmacher etc, etc.
Ich lege einige Kronen bei und eine Fotografie von mir und meinen Kindern.
Meine Frau hatte momentan keine Fotografie.

Gföhl, am 16. Mai 1899
Carl Haslinger
Kaufmann, Bürgermeister, Sparkassendirektor,
Armenrat etc., etc.

Kremser Zeitung, 15. 10. 1899
Gföhl.
(Bauten.) Im heurigen Sommer wurde das Haus des hiesigen Kaufmannes, Bürgermeisters und Sparkassedirektors Herrn Karl Haslinger niedergerissen und an dessen Stelle ein neues aufgebaut, welches jetzt, in seiner Vollendung, das schönste Gebäude unseres Marktes ist. Der Bau macht dem hiesigen Maurermeister Herrn Heinrich Huber alle Ehre. – Auch der Schuhmachermeister Herr Wandl neben der Post erhielt an Stelle seines alten ein neues Haus. Auch erhielt unser Markt auf Betreiben des um die Gemeinde hochverdienten Herrn Karl Lechner sen. ein neues Sparkasse-Gebäude durch Ankauf des dem Herrn Haslinger gehörigen Hauses am Marktplatz, welches sehr schön adaptiert wurde. Durch diese Neubauten wurde unser Markt um vieles verschönert.

Land Zeitung, 22. 7. 1926
Gföhl
. (Altbürgermeister Karl Haslinger gestorben) Allzuschnell beruft Gevatter Tod seine Mannen ein! Herr Kaufmann Karl Haslinger starb am 17. d., tiefbetrauert von seinen Angehörigen, und viel zu früh nach einem arbeitsreichen Leben. Haslinger kam als junger Mann in den Achtzigerjahren nach Gföhl, kaufte das Kaufmannshaus Gruber und heiratete eine Tochter des noch heute in der weitesten Umgebung bekannten und inzwischen verstorbenen Gerbermeisters Lechner. Rasch hatte sich Haslinger das Vertrauen der ganzen Gemeinde erworben und schon wenige Jahre nach seiner Etablierung als Kaufmann, wurde er zum Bürger-meister gewählt. Nicht nur, daß er sich durch rastlose Arbeit und richtiges Verständnis im raschen Siegeslauf zum ersten und angesehensten Geschäftsmann erhob, leistete er für die Gemeinde und dem Bezirke unaussprechlich wertvolle Arbeit. Unter seiner zielbewußten Führung erhielt Gföhl die Wasserleitung und Kanalisierung, wurde der Bau des Sparkassengebäudes durchgeführt und die Sparkasse selbst der er ebenso lange als er Bürgermeister war, vorstand, den damaligen Verhältnissen reorganisiert. Durch drei Wahlperioden war Haslinger Bürgermeister und zugleich Sparkassendirektor und in der Führung dieser Ehrenämter ein Vorbild.
Älter geworden, konnte er sich nicht mehr den modernen Geistern fügen und angeekelt von einem gemachten Wahlkampfe, ließ er die Führung des Ortes aus der Hand. Groß war unser Altbürgermeister Haslinger in seinen Leistungen, groß und edel in seiner Lebensauffassung. Der unglückliche Krieg, der Unfaßbares vernichtete, hat auch unseren Bürger Haslinger viel Arges getan. In letzter Zeit wurde er noch krank und diese Krankheit war es, die den Mann, der soviel Lebenskraft bewiesen, trübsinnig machte. Ruhe und Friede sei dem Manne, Ehre und Lob seinem Gedenken! Kaufmann Haslinger hinterläßt eine Witwe, einen Sohn, Herrn Karl Haslinger, dem gegenwärtigen Sparkassendirektor, Frau Thery Haslinger, Gattin des Polizeirates Dr. Anton Haslinger in Wien und Fräulein Herma Haslinger.

Land Zeitung 18. 8. 1927
Gföhl.
(Geschäftsverkehr) Das Kaufmanngeschäft Karl Haslinger übernahm am 15. d. Herr Josef Krompas, Sohn des Bäckermeisters Herrn Matthias Krompas, in Krems.

Land Zeitung, 6. 5. 1936
Gföhl.
(Aus dem Geschäftsleben) Mit 1. ds  übersiedelte der langjährige Pächter des Kaufhauses Haslinger Herr Josef Krompas nach Hadersdorf-Weidlingau, wo er sich angekauft hat und tritt hier an seine Stelle Herr Karl Graf aus Langenlois.

Amtsblatt vom 26. 6. 1936
Gewerbeanmeldung
Graf Karl, Gemischtwarenhandel, Gföhl, Hauptplatz Nr. 6

Amtsblatt vom 1. 1. 1937
Gewerbeanmeldung
Graf Karl, Kleinverschleiß gebrannter geistiger Getränke, Gföhl, Hauptplatz 6

Land Zeitung, 4. 5. 1938
Gföhl. Karl Haslinger gestorben.
Kaum hatte sich der Grabhügel über Vater Lechner geschlossen und schon traf die Familien Lechner und Haslinger ein zweiter schwerer Schicksalsschlag – Karl Haslinger, der Kämpfer für sein Volk ist nicht mehr! Am 1. Mai war er früher als sonst aufgestanden... als er nach vorne sank und seinen Geist aufgab. Ein Herzschlag hatte seinem Leben in der Blüte der Jahre, er stand im 49. Lebensjahre, jäh ein Ende bereitet. Der Verblichene hatte im Kaufmannsgeschäft seines Vaters, des im Jahre 1926 verstorbenen früheren Bürgermeisters Herrn Karl Haslinger das Kaufmannsgeschäft erlernt, machte dann den Weltkrieg mit, von dem er gesund als Oberleutnant heimkam, war dann durch Jahre als Sparkassendirektor tätig und erfreute sich der Wertschätzung des gan¬zen Bezirkes... Seine greise Mutter Frau Therese Haslinger ist aufs tiefste erschüttert und ebenso seine Schwestern, die Gattin des Güterbeamten Czuma in Jaidhof und die Gattin des Wiener Polizeirates Herrn Dr. Anton Haslinger…

Karl Haslingers letzter Weg. Das Begräbnis unseres langjährigen Mitgliedes der NSDAP Gföhl gestaltete sich zu einer großen Trauerkundgebung. Außer sämtlichen Gliederungen und Formationen der Partei, an ihrer Spitze Kreisleiter Richard Fischer und Kreiswohlfahrtsreferent Pg. Binder aus Krems, nahmen auch sämtliche Ortsgruppenleiter des Bezirkes Gföhl und Abordnungen aller Behörden und Ämter an der Leichenfeier teil. Ebenso die Feuerwehr Gföhl, die auch ihre Musikkapelle zur Verfügung stellte. SA-Männer trugen den Sarg, der mit herrlichen Kränzen geschmückt war. Am offenen Grab hielt Bezirkspropagandaleiter Pg. Fachlehrer Wagner dem so plötzlich Verstorbenen, der uns Freund, Kamerad und ein gewissenhafter Mitarbeiter war, einen tiefempfundenen Nachruf…

Amtsblatt vom 13. 10. 1951
Gewerbeanmeldung
Graf Maria, unbeschränkter Gemischtwarenhandel, Hauptplatz 6
Gewerbelöschung
Graf Karl, unbeschränkter Gemischtwarenhandel, Hauptplatz 6

Die Land Zeitung vom 22. 11. 1951 berichtete über die Geschäftseröffnung der Inge Czuma:
Gföhl. (Geschäftseröffnung) Fräulein Inge Czuma hat im ehemaligen Geschäft ihres Großvaters Karl Haslinger in Gföhl, Hauptplatz 6, den Kleinhandel mit Haus- und Küchengeräten und Waren aus Kunststoffen der Fa. Heinrich Schmidberger, Wien, eröffnet. Gleichzeitig hat Herr Johann Hofbauer seine Glaserei in obiges Lokal verlegt und bringt dort auch Möbel zur Ausstellung.

Amtsblatt vom 2. 2. 1952
Gewerbeanmeldung
Czuma Johann, Kleinhandel

Amtsblatt vom 7. 6. 1952
Gewerbeanmeldung
Czuma Ingeborg, Kleinhandel

Amtsblatt vom 21. 6. 1952
Gewerbelöschung
Czuma Johann, Kleinhandel

Kremser Zeitung, 24. 3. 1968
Gföhl. Todesfall.
Herr Johann Czuma, Gföhl, Hauptplatz 6, starb unerwartet am 15. März im 76. Lebensjahr im Krankenhaus Krems. Er war früher bei der Gutsverwaltung Jaidhof tätig gewesen. Später leitete er die Sparkasse des Marktes Gföhl. Während des Zweiten Weltkrieges leistete er als Hauptmann Kriegsdienste. Erst nach langer Kriegsgefangenschaft kehrte er wieder in die Heimat zurück. Bis vor einigen Jahren wirkte er beim Bezirksgericht Gföhl als staatsanwaltschaftlicher Funktionär. Unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung wurde er am 18. März zu Grabe getragen.

Land Zeitung. 2. 7. 1970
Gföhl. Geschäftsmodernisierung.
Die auf dem Hauptplatz in Gföhl liegende Parfümerie Hofbauer wurde in der letzten Zeit umgestaltet. Der Eingang befindet sich nun neben der Sparkasse und die Verkaufsräume wurden modern und gefällig eingerichtet.

Amtsblatt Nr. 1, 15. 1. 1987
Gewerbelöschung
Ingeborg Hofbauer, „Kleinhandel mit Haus- und Küchengeräten...“ im Standort Gföhl Nr. 57

Amtsblatt Nr. 4, 25. 2. 1988
Gewerbeanmeldung
Johann Hofbauer, „Handelsgewerbe...“ im Standort Gföhl, Hauptplatz Nr. 6

Amtsblatt Nr. 8, 16. 4. 1992
Gewerbelöschung
Johann Hofbauer, „Leichenbestattungsunternehmung...“, „Handelsgewerbe...“ im Standort Gföhl, Hauptplatz Nr. 6

2009 - Gföhl. Immobilien. Immobiliengeschäfte sorgen in Gföhl für Gespräche. Die Bank- und Sparkassen AG Waldviertel-Mitte veräußert das „Sparkassengebäude“ am Gföhler Hauptplatz und mietet sich im Objekt „Hofbauer“ ein, und wird sämtliche Bankgeschäfte in diesem Haus abwickeln. Eric Hofbauer schließt mit Jahresende den Geschäftsbereich „Textilien“ und wird sich seinem Hauptgeschäft, der Bestattung, widmen.

Tischlerei und Modehaus Hofbauer

Die Tischlerei Johann Hofbauer wurde 1908 in der „Schlossergasse“ - heute Wurfenthalstraße gegründet. Bis 1928 sein gleichnamiger Sohn den Betrieb übernahm, wurden in Handarbeit Bautischlerarbeiten ausgeführt und Möbel hergestellt.

1953 heiratete Johann Hofbauer, der Enkel des Gründers, die Kaufmannstochter Ingeborg Czuma. Deren Großvater, Carl Haslinger, hatte 1888 das Haus am Hauptplatz 6 gekauft und 1899 neu erbaut.
1951 eröffnete die Enkelin des Gründers ein Kaufmannsgeschäft. Der Möbelhandel wurde von der Wurfenthalstraße ins Geschäft auf dem Hauptplatz verlegt. 1967 erweiterte Johann Hofbauer den Betrieb mit einer konzessionierten Bestattung, die Anmeldung des bezugnehmenden Gewerbes erfolgte 1968.

Am 18. Dezember 1969 bestattete man Tischlermeister i. R. Johann Hofbauer im Alter von 71 Jahren (geb. 1899 in Wien, Alservorstadt). Der Verstorbene war noch 1918 eingerückt. Schon sein gleichnamiger Vater (geb. 1868 in Nondorf / Pfarre Franzen, † 1943 als Witwer) war in Gföhl CNr. 69 (Wurfenthalstraße 6) Tischlermeister.

980 wurde die schöne Fassade des Geschäftshauses stilgerecht renoviert, wobei das bis dahin original bestehende Geschäftsportal abgetragen wurde.

Im Jahr 2000 erfolgte eine generelle Sanierung des Geschäftsbereiches durch Eric und Andrea Hofbauer. 2009 wurde ein Totalabverkauf durchgeführt, da die Räumlichkeiten im Erdgeschoß und zum Teil im 1. Obergeschoß von der Sparkasse zur Errichtung der neuen Geschäftsstelle angemietet wurden.
Das „H.E. Kindermode & Dessous“ - Geschäft wurde damit geschlossen.

Amtsblatt vom 23. 5. 1953
Gewerbeanmeldung
Hofbauer Johann, Kleinhandel mit Möbel, Gföhl 57

Land Zeitung. 25. 12. 1969
Gföhl. Da leg` ich meinen Hobel hin.
Ein Handwerksmeister aus Gföhl, der weit und breit bekannt und geachtet war, Johann Hofbauer, starb am 16. Dezember nach längerer Krankheit und einem Krankenhausaufenthalt im 71. Lebensjahr. Der Verstorbene war Tischler- und Glasermeister i.R. und früherer Besitzer der Tischlerei, Glaserei und des Sägewerkes gewesen, die jetzt von seinem Sohn Johann geführt werden. Der Tote wurde am 19. Dezember, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, auf dem Gföhler Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

Bestattung

Bereits mit Gemeinderatsbeschluss vom 9. 9. 1926 erteilte die Gemeinde Gföhl an Johann Hofbauer die Konzession für die Leichenbestattung. Inwieweit damals tatsächlich das Gewerbe auch ausgeführt wurde, vor allem aber in welcher Form, ist nicht mehr feststellbar. Erst 1967, nach Beschlussfassung auf Landesebene eine Leichenbestattung landesweit einzuführen und zu regeln, wurde das Thema auch in Gföhl wieder aktuell, und die Fa. Hofbauer gab eine entsprechende Bewerbung ab.
Seitdem obliegt der Fa. Hofbauer das Bestattungswesen in der Gemeinde Gföhl. Nachdem in den Nachbargemeinden Bestattungsunternehmen immer wieder keinen Nachfolger oder Übernehmer fanden, weitete sich der Betätigungsbereich beträchtlich aus. Derzeit obliegt der Bestattung Hofbauer die Betreuung der Gemeinden Gföhl, Lichtenau, Rastenfeld (teilweise), Krumau, St. Leonhard, Droß, Lengenfeld, Stratzing und Senftenberg mit den Friedhöfen: Gföhl, Obermeisling, Loiwein, Lichtenau, Allentsgschwendt, Niedergrünbach, Rastenfeld, Krumau, Idolsberg, St. Leonhard, Droß, Lengenfeld, Stratzing und Senftenberg.

Kremser Zeitung. 22. 8. 1967
Marktgemeinde Gföhl erhält Leichenbestattung
Gföhl.
– Am 10. August wurde unter Vorsitz von Bürgermeister Baldt eine Gemeinderatssitzung abgehalten ... Tischlermeister Johann Hofbauer jun. hatte vor einiger Zeit beim Amt der Landesregierung um die Erteilung der Konzession zum Betrieb des Leichenbestattergewerbes angesucht. Der Gemeinderat hatte nun zu prüfen, ob dafür Bedarf besteht. Dies wurde bejaht. Es ist daher damit zu rechnen, daß es in Gföhl in absehbarer Zeit eine Leichenbestattung geben wird...

Amtsblatt vom 29. 6. 1968
Gewerbeanmeldung
Hofbauer Johann, Leichenbestattungsunternehmen, Hauptplatz 6

Amtsblatt Nr. 19, 17. 9. 1992
Gewerbeanmeldung
Eric Hofbauer, „Bestatter...“ im Standort Gföhl, Hauptplatz Nr.

Amtsblatt Nr. 8, 23. 4. 2009
Gewerbliche Veränderung
*Krumau a. K.*, Eric Hofbauer, „Bestatter“ im Standort 3542 Gföhl, Hauptplatz 6. Einstellung der Ausübung in der weiteren Betriebsstätte im Standort 3543 Krumau 13, hier eingeschränkt auf die Entgegennahme von Bestellungen und Zahlungen...

NÖN 36/2009
Gföhl. Todesfall. Im 81. Lebensjahr ist nach längerem Leiden Johann Hofbauer, Tischlermeister und Bestattungsunternehmer, am 24. 8. verstorben. Sein Leben war geprägt von Fleiß und Arbeit, aber auch Geselligkeit. Von 1971 bis 1974 gehörte Johann Hofbauer dem Gföhler Gemeinderat an...

Feinmechanik Tastel Sylvester

Nach der Übersiedlung von der Kirchengasse 1 führte der aus Stratzing 100 stammende Sylvester Tastel hier sein Geschäft für „Feinmechanik“ bis zu seiner Pensionierung.

Tastel Sylvester, † 12. 6. 2005 im 95. Lebensjahr

Amtsblatt vom 27. 1. 1951
Gewerbeanmeldung
Tastel Silvester, Mechanikergewerbe, Hauptplatz 6

Kremser Zeitung. 8. 3. 1951
Gföhl.
(Neue mechanische Werkstätte) Herr Silvester Tastel hat mit 15. 2. in Gföhl, Hauptplatz 6, eine mechanische Werkstätte eröffnet.

Amtsblatt vom 20. 10. 1973
Gewerbelöschung 
Tastel Sylvester, Handel…, Gföhl 130

NÖN 25/2005
Sterbefälle. Im 95. Lebensjahr verstarb der ehemalige Mechanikermeister Sylvester Tastel aus Gföhl, Oberes Bayerland 29. Er war langjähriger freiwilliger Rotkreuzhelfer in Gföhl. Beim früheren Bezirksgericht Gföhl wirkte Sylvester Tastel einige Jahre als staatsanwaltschaftlicher Funktionär, auch dem Jagdwesen war er sehr verbunden.

Tischlerei Dubovy Michael

In den ehemaligen Tischlereiräumlichkeiten mietete sich 1994 Michael Dubovy ein und ersuchte um diesbezügliche gewerberechtliche Genehmigung. Die Zufahrt zur Werkstätte befindet sich im Oberen Bayerland. Das Objekt trägt zwar die Bezeichnung Oberes Bayerland 8, lt. Gemeinde Gföhl ist die Nummer jedoch nicht vergeben!

Amtsblatt Nr. 13, 30. 6. 1994
Gewerbeanmeldung
Michael Dubovy, „Tischler...“ im Standort Gföhl, Oberes Bayerland 8 [keine offizielle Anschrift!]

Sparkasse

Die abwechslungsreiche Geschichte der „Sparkasse Gföhl“ wird bei diesem Objekt dargebracht, obwohl sie sich über 140 Jahre an anderer Wirkungsstätte befand, über 100 Jahre am Haus Hauptplatz 7, aber nunmehr alle Bankgeschäfte mit der Bankstelle Hauptplatz 6 abhandelt.

Am 4. August 1867 fasste der Gemeinderat auf Antrag von Notar Dr. Josef Pollhammer und Postmeister Ernest Thum den einstimmigen Beschluss eine Gemeindesparkasse zu bilden.
Am 1. Jänner 1868 wurde die Sparkasse der Marktgemeinde Gföhl als vierte Sparkasse des Waldviertels gegründet. Zuvor waren in Waidhofen/Thaya, Horn und Zwettl solche Gemeindesparkassen ins Leben gerufen worden. In den Vorstand wählte man folgende Funktionäre: Dr. Josef Pollhammer (Vorsitzender), Ernest Thum, Franz Gruber jun., Franz Aufreither und Josef Aubrunner.
Die Sparkasse war am Beginn ihrer Tätigkeit im 1. Stock des „alten Rathauses“ in der Jaidhofergasse 10 untergebracht. Die Spareinlagen wurden mit 5 %, die Hypothekardarlehen mit 6 % verzinst. Schon das erste Geschäftsjahr brachte einen großen wirtschaftlichen Erfolg. 1893 wurde der erste Beamte, der Buchhalter Franz Hofbauer, eingestellt. Als 1897 die Räumlichkeiten zu klein wurden, kaufte man das Haus Nr. 59 am Hauptplatz an. In der Folgezeit erbrachte die Sparkasse viele kommunale Leistungen.
Bei der am 14. 2. 1907 vorgenommenen Direktionswahl wurden bestellt: Franz Liebenberger zum Direktor, Dr. Schilcher, Moritz Tepper, Karl Lechner und Eduard Westermayer als Direktionsmitglieder.

1918 übt die k.k. nö.Statthalterei schwere Kritik an der Führung der Sparkasse. So seien Buchungen falsch vorgenommen worden. Die Sparkassendirektion wurde auf Grund der festgestellten Unzulänglichkeiten beauftragt „ehestens einen Buchhalter in den Dienst der Anstalt zu nehmen, welcher vollkommen bilanzsicher ist. …“ 1919 setzte sich das Direktorium der Sparkasse aus folgenden Personen zusammen: Dr. Julius Schwaighofer, Direktor; Karl Haslinger jun., Stellvertreter; Franz Herbst, Raimund Buna, Heinrich Enzinger. Die Verflechtung des Bürgermeisteramtes mit jenem des Sparkassendirektors bemängelte die Landesregierung anlässlich einer Prüfung und der dabei getroffenen Feststellung, dass die Sparkasse ohne rechtliche Grundlage der Gemeinde Gföhl Zinsen erlassen habe.

Direktor Dr. Julius Schwaighofer trat 1920 zurück und Karl Haslinger jun. übernahm am 29. 7. die Direktorstelle, Franz Herbst wurde Stellvertreter und Passivführer, Karl Kloiber Hauptbuchführer, Raimund Buna Kassier und Heinrich Enzinger Aktivführer.
Die Inflation nach dem Ende des Ersten Weltkrieges berührte natürlich auch die Sparkasse. 1922 beliefen sich die Einlagen auf 137 Millionen Kronen.

1923 geriet die Sparkasse wieder in öffentliche Kritik. In der Land Zeitung wurden schwere Vorwürfe gegen die Direktion vorgebracht, wonach diese unerlaubte „Regiekosten“ an die Kunden verrechnet und in der Buchhaltung verschleiert habe.
Im November 1923 beschloss der Gemeinderat, dass mit 1. Jänner 1924 die Gemeinde Gföhl mit der Sparkasse der Marktgemeinde Gföhl in Kontokorrent tritt und ab diesem Zeitpunkt alle Einzahlungen sowie Geldbehebungen nicht mehr durch das Postamt beim Postsparkassenamte, sondern bei der Sparkasse Gföhl vornehme.

1925 wurde die Schilling-Währung eingeführt.
Die Land Zeitung berichtete am 29. 4. 1926, dass die Sparkasse den täglichen Kassadienst, von 8 bis 12 Uhr vormittags, eingeführt hat.

Zusammensetzung der Funktionäre 1935: Staatskommissär Josef Patzl (Lehrer), Vorsitzender der Direktion Johann Leutgeb, Stellvertreter des Vorsitzenden: Anton Rerych, Direktionsmitglieder: Karl Prinz und Franz Pfeifer; Leitender Beamter: Anton Huber.
Ab 1936 arbeitete ein zweiter hauptberuflicher Beamter in der Sparkasse. Ein Jahr später beteiligte sich das Gföhler Geldinstitut an der Girovereinigung der österreichischen Sparkassen-AG.

Der Verwaltungsausschuss des Instituts setzte sich 1937 aus folgenden Personen zusammen:

Aubrunner Franz, Kaufmann
Buna Raimund, Kürschnermeister
Topf Karl, Bindermeister
Haslinger Anton, Gasthausbesitzer
Stöger Josef, Landwirt
Knödlstorfer Karl, Landwirt
Weißenböck Karl, Fachlehrer (Vertreter der Gemeinde Gföhl)
Pfeiffer Franz, Landwirt (Vertreter der Gemeinde Gföhl)
Beneder Rupert, Kaufmann (Vertreter der Gemeinde Gföhl)

Im Zuge des Umbruches 1938 erfolgte auch eine Neubesetzung des Postens des Staatskommissärs in der Sparkasse. An Stelle des enthobenen Josef Patzl folgt Eduard Windischberger.
Der Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches 1945 zog auch die Gföhler Sparkasse arg in Mitleidenschaft, erst ab 1950 zeichnete sich eine Konsolidierung ab.

Wahl der Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Sparkasse Gföhl, Gemeinderat vom 19. 8. 1950:

Vorsitzender des Verwaltungsausschusses: Vizebürgermeister Johann Pernerstorfer
Über Vorschlag der Gemeindevertretung wurden gewählt:
GR Dir. Josef Wagner, GR Ernst Edhofer, Dir. Karl Weißenböck
Aus dem Vorschlag der bisherigen Sparkassenverwaltung wurden folgende Herren gewählt:
Domandl Bruno, Kaufmann, Gföhl Nr. 35
Pappenscheller Anton, Schlossermeister, Gföhl Nr. 34
Weber Karl, Wirtschaftsbesitzer, Gföhl Nr. 67
Wienauer Josef, Wirtschaftsbesitzer und Nutzviehhändler, Gföhl Nr. 20
Buna Raimund, Kürschnermeister und Hausbesitzer, Gföhl Nr. 74
Tiefenböck Ernst, Telegraphenarbeiter, Gföhl Nr. 103

1954 beliefen sich die Spareinlagen bereits auf 5,2 Millionen Schilling, die Ausleihungen betrugen 3,4 Millionen Schilling.
Im Laufe der Fünfziger- und Sechzigerjahre erfolgten zahlreiche Umbauten des Sparkassengebäudes und Ankäufe verschiedener moderner Einrichtungsgegenstände.
Nach dem Ausbau des Dachgeschoßes konnte am 14. Oktober 1967 das hundertjährige Bestandsfest gefeiert werden.

1974 überschritten die Gesamteinlagen die 100 Mill.-S-Grenze, bald darauf wurde die Buchhaltung auf EDV-Spardat umgestellt.

Am 28. Mai 1978 erfolgte die feierliche Eröffnung der Zweigstelle Lichtenau. Zum Jahresende konnte der Gesamteinlagenstand von 200 Mill. überschritten werden.

1979 erfolgte ein größerer Umbau im Inneren des Sparkassengebäudes. Im März trat das neue Sparkassen- und Kreditwesengesetz in Kraft. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, der Sparkasse die Selbständigkeit zu bewahren. Der Firmenname wurde auf „Sparkasse Gföhl“ geändert.

Am 15. Juni 1980 erfolgte die feierliche Eröffnung der Zweigstelle Rastenfeld. Auf Grund des neuen Sparkassengesetzes wurde im 2. Halbjahr desselben Jahres der Sparkassenrat (Vorsitzender Vizebürgermeister Johann Schmöger) und der Vorstand (Vorsitzender Vorstandsdirektor Alfred Thenner) gewählt.
Zum Jahresende 1980 betrug der Gesamteinlagenstand rund 275 Millionen Schilling, 18 Mitarbeiter waren beschäftigt.

Nach 44 Dienstjahren ging 1991 Direktor Alfred Thenner in Pension. Seine Nachfolge trat Franz Denk an.

Sparkassen-Einbringung beschlossen:

Nach 125jähriger Selbständigkeit (Gründung 1867) erfolgte mit Beschluss des Sparkassenrates vom 2. 4. 1992 die Einbringung der Sparkasse Gföhl in die Bank- und Sparkassen AG Waldviertel Mitte, mit Sitz in Zwettl. Während die FPÖ Gföhl von „verschleuderten Millionen“ sprach, bezeichneten die Verantwortlichen den Erhalt von 10 Millionen Schilling als „Geschenk“.

2009 erfolgte die Einmietung in das Objekt Hauptplatz 6 und ein entsprechender Umbau. Das bisherige Bestandsobjekt wurde an das Ehepaar Petzwinkler veräußert.

Umbau der Sparkasse. Nach dem Verkauf des Sparkassengebäudes und Einmietung in das Objekt „Hofbauer“ wurde die Liegenschaft für die Bankzwecke großzügig adaptiert. Am 3. Juli 2010 fand zur „Wiedereröffnung“ ein Tag der offenen Tür statt um der Bevölkerung das Institut der „Bank- und Sparkassen AG Waldviertel-Mitte“ zu präsentieren. Regionaldirektor Erich Fragner zeichnet für das Bankgeschäft in Gföhl verantwortlich.

Im September 2012 fusionierten die Bank und Sparkassen AG Waldviertel Mitte und die Waldviertler Sparkasse von 1842 AG. Damit entstand die größte Regionalbank im Waldviertel mit der nunmehrigen Bezeichnung: Waldviertler Sparkasse Bank AG.

Funktionäre der „Sparkasse Gföhl“

Vorsitzende des Vorstandes seit der Gründung
1868 – 1880: Dr. Pollhammer Josef
1880 – 1895: Dr. Stampfl Peter
1885 – 1891: Lechner Karl
1891 – 1896: Thum Ernest
1896 – 1906: Haslinger Carl sen.
1906 – 1919: Liebenberger Franz
1919 – 1921: Schwaighofer Julius
1921 – 1928: Haslinger Karl jun.
1928 – 1932: Kittler Karl
1932 – 1936: Leutgeb Johann sen.
1936 – 1937; Rerych Anton   
1937 – 1938: Pfeiffer Franz
1938 – 1942: Verwaltungskommissär
1942 – 1945: Dr. Gottsleben Walter
1945 – 1950: Verwaltungskommissär
1950 – 1976: Edhofer Ernst   
1976 – 1980: Kern Adolf
1980 - Thenner Alfred

Vorsitzende des Verwaltungsausschusses bzw. Verwaltungskommission der Sparkasse
1868 – 1879: Lechner Franz
1879 – 1891: Gruber Franz jun.
1891 – 1896: Dr. Ripelly Carl
1896 – 1913: Ettenauer Franz
1914 – 1921: Kittler Karl
1921 – 1923: Haslinger Anton
1923 – 1924: Hengl Rudolf
1924 – 1938: Weißenböck Karl
1938 – 1942: Aubrunner Franz
1942 – 1945: Dr. Gottsleben Walter
1945 – 1950: Weißenböck Karl
1977 – 1980: Kugler Wilhelm
1980 - Schmöger Johann

Sparkassenleiter der Sparkasse Gföhl seit der Gründung (hauptberuflich
1936 – 1938: Dir. Huber Anton
1939: Czuma Hans
1939 – 1940: Waldherr Leopold,prov.
1940 – 1942: Czuma Hans
1942 – 1944: Waldherr Leopold, prov.
1944 – 1945: Meindl Franz
1945 – 1952: Dir. Huber Anton
1952 – 1991: Dir. Thenner Alfred
1991 – 2002: Dir. Denk Franz
2002 - Dir. Fragner Erich

Sparkasse Gföhl Privatstiftung
Aktionärin der Waldviertler Sparkasse Bank AG

Die Sparkasse Gföhl Privatstiftung hält 11,88 % des Kapitals der Waldviertler Sparkasse Bank AG.

Gründungsjahr der Stiftung: 2000

Stiftungsvorstand:

Dir. Denk Franz (Vorsitzender)
ÖR Simlinger Karl (Stv.)
SR Kaindl Jutta
Reiter Friedrich
KR Zierlinger Ernst

NÖN 36/2000
Sparkasse: Stiftung!
Umwandlung der Bank soll zahlreiche Vorteile bringen
Gföhl.
Mehr privat, weniger Staat: Die „Anteilsverwaltungs-Sparkasse“ Gföhl wurde in die „Sparkasse Gföhl Privatstiftung“ umgewandelt. Die Organe der Anteilsverwaltungssparkasse Gföhl haben die Umwandlung in eine Privatstiftung mit dem Namen „Sparkasse Gföhl Privatstiftung“ beschlossen. „Die Privatstiftung ist eine international anerkannte Rechtsform und am Grundkapital der Bank- und Sparkassen AG Waldviertel-Mitte mit rund 18 Prozent beteiligt“, berichtet Vorstandsdirektor Franz Denk und verweist auf die daraus resultierenden Vorteile: „Die Privatstiftung kann Zuwendungen an Begünstigte für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke ausschütten“. Aus diesem Titel wird auch ein Betrag von einer Million Schilling für den neuen öffentlichen Parkplatz in der Wurfenthalstraße geleistet...

Geschichtliches sowie Pressemeldungen:

Land Zeitung, 29. 4. 1926
Gföhl.
(Täglicher Kassadienst bei der Sparkasse) Die Sparkasse Gföhl hat, um der Bevölkerung in jeder Weise entgegenzukommen, den täglichen Kassadienst, von 8 Uhr bis 12 Uhr vormittags, eingeführt.

L.A. I/6b-275/24-XVIII-1938. Gföhl, Sparkasse; Wechsel des Staatskommissärs
An Stelle des enthobenen Herrn Josef Patzl, Lehrer, habe ich den Herrn Eduard Windischberger, Uhrmacher in Gföhl, zum Staatskommissär der Sparkasse in Gföhl bestellt.
Wien, 26. März 1938, Landeshauptmann Jäger

Kremser Zeitung. 17. 10. 1967
100 Jahre Sparkasse Gföhl: Vorbildliches Geldinstitut
250.000 S Jubiläumsspende für Feuerwehr und Schulen
Gföhl.
– Viele prominente Festgäste, die am 14. Oktober zur 100-Jahrfeier der Sparkasse nach Gföhl gekommen waren, bestätigen, daß die Geschäftsführung der jubilierenden Sparkasse vorbildlich ist und daß sich die Sparkasse in ihrer gemeinnützigen Arbeit auf dem richtigen Weg befindet. Die Geschichte der Marktgemeinde Gföhl und des umliegenden Landes ist eng mit der Entwicklung der Sparkasse verbunden, denn sie war es vor allem, die die Wirtschaft befruchtete...

Kremser Zeitung. 26. 11. 1979
Sparkassendirektor Thenner fünfzig
Gföhl.
Am 25. 11. vollendete Dir. Alfred Thenner das 50. Lebensjahr... Dir. Thenner wurde in Unterbergern geboren, wo sein Vater als Oberlehrer wirkte. In der NS-Zeit übersiedelte die Familie ins Waldviertel, wohin der Vater wegen seiner religiösen Gesinnung strafversetzt worden war. Im Jänner 1945 wurde der erst 15jährige Student zum Dienst in der Wehrmacht eingezogen und vollendete nach Kriegsende seine Schulausbildung in Krems, wohin er von Felling mit dem Fahrrad jeden Tag zum Unterricht fuhr. Am 1. 11. 1946 trat er in die Sparkasse Gföhl ein, legte die beiden Fachprüfungen 1949 und 1950 mit ausgezeichnetem Erfolg ab und wurde 1952 nach dem Tod des Sparkassenleiters Anton Huber mit erst 23 Jahren zum Leiter der Sparkasse bestellt und erhielt den Titel Direktor...

Kremser Zeitung, 10. 12. 1979
Sparkasse Gföhl in neuem Glanz
Gföhl.
Das älteste und größte Geldinstitut des Gerichtsbezirkes Gföhl, die Sparkasse des Marktes Gföhl, platzt aus allen Nähten. Durch die ständige geschäftliche Aufwärtsentwicklung war man gezwungen, bauliche und räumliche Erweiterungen zu schaffen, deren Segnung im Rahmen einer würdigen Feier, verbunden mit einem Tag der offenen Tür, am Sonntag, 9. Dezember, vorgenommen wurde... Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Altbürgermeister KR Wilhelm Kugler, brachte dies auch in seiner Begrüßungsansprache zum Ausdruck... Die Aufwärtsentwicklung der Sparkasse Gföhl ist eng mit dem Namen ihres Direktors Alfred Thenner verbunden, der dieses Institut seit 27 Jahren leitet... Den 16 Angestellten stehen nun 3 Terminals und 2 Kassen zur Verfügung. Die Bilanzsumme überschritt bereits die 250-Millionen Grenze, die Ausleihungen und Kredite betragen derzeit rund 150 Millionen Schilling, der Umsatz 1979 beträgt schon jetzt mehr als 3 Milliarden Schilling...
[Die angeführten Arbeiten betrafen das „alte Sparkassengebäude“, heute Petzwinkler]

Die Neue, 2. 12. 1986
Das Land ehrte Dir. Thenner
Gföhl.
Sparkassendirektor Alfred Thenner wurde am 25. November eine besondere Ehrung zuteil. LH Ludwig überreichte ihm für besondere Verdienste um das Bundesland Niederösterreich das „Silberne Ehrenzeichen“.

NÖN 52/1-1987
Erster goldener Ehrenring für Tiefenböck
Sparkasse verabschiedete den „letzten“ Vorstand
Gföhl.
Die letzten Mitglieder des gemischten Vorstandes der Sparkasse Gföhl wurden am 16. 12. feierlich verabschiedet. Mit Jahresende scheiden aus ihren Ämtern: Komm.-Rat Wilhelm Kugler und Johann Stocker. Beide erhielten die Sparkassen-Ehrennadel in Gold. Einen einmaligen Rekord hat wohl Ernst Tiefenböck aufgestellt: er ist seit 1950 (!) in der Sparkassenverwaltung tätig, zunächst im Verwaltungsausschuß, zuletzt ebenfalls im Vorstand. Nach 36 Jahren ununterbrochener Tätigkeit wurde er mit dem ersten Goldenen Ehrenring der Sparkasse Gföhl ausgezeichnet...

Die Neue, 25. 10. 1988
120 Jahre Sparkasse Gföhl

Mit einem Festakt feierte die Sparkasse Gföhl am 23. Oktober ihren 120jährigen Bestand. ... Vorstands-Vorsitzender Direktor Alfred Thenner begrüßte die zahlreichen Fest- und Ehrengäste... Pfarrer Karl Höllerer, der die Segnung der neu gestalteten und erweiterten Geschäftsräume vornahm,...

Die Neue, 6. 12. 1990
Alfred Thenner tritt in den Ruhestand
Gföhl.
Nach mehr als 44 Dienstjahren, davon beinahe 39 Jahre als verantwortlicher Direktor der Sparkasse, hat sich Vorstandsvorsitzender Alfred Thenner entschlossen, zum Jahresende in den Ruhestand zu treten. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Prokurist Franz Denk bestellt, der in Hinkunft mit Dir. Ritzmaier die Geschäfte der Sparkasse im Vorstand führen wird. Die Verabschiedung des scheidenden Vorst. Dir. Thenner erfolgt in der ersten Jännerhälfte 1991.

NÖN 5/1991
Nach der Pensionierung von Direktor Thenner
Franz Denk neues Mitglied im Vorstand der Sparkasse
Gföhl.
Der Sparkassenrat hat infolge Pensionierung von Dir. Thenner den bisherigen Innenrevisor Franz Denk zum neuen Vorstandsmitglied der Sparkasse Gföhl bestellt...

NÖN 18/1992
Sparkassen-Deal beschlossen, Diskussionen im Gemeinderat
Reiter: „Ein Geschenk von zehn Millionen Schilling!“
Gföhl
Im Jahre 1867 wurde die Sparkasse Gföhl gegründet. Genau im 125. Jubiläumsjahr wird sie weitreichende Veränderungen erfahren. Ein mehrstimmiger Beschluß des Sparkassenrates vom 2. April stand auf der Tagesordnung, wonach das gesamte bankgeschäftliche Unternehmen der derzeitigen Sparkasse Gföhl in die Bank- und Sparkassen AG Waldviertel-Mitte, Sitz Zwettl, eingebracht werden soll. Die Gemeinderäte von ÖVP und SPÖ waren dafür, die FPÖ dagegen. Die nachstehenden Argumente seien (auszugsweise) angeführt. Bürgermeister Reiter, zugleich Vorsitzender des Sparkassenrates, legte die Entscheidungsgrundlage dar: Zwei unabhängige Buchprüfer würden den Wert des Aktienkapitals feststellen, rückwirkend ab 1. Jänner 1992 würde der Beschluß in Kraft treten. Für die Gemeinde als bisherige Haftungsgemeinde gebe es ein „Geschenk“ in Form eines Werbevertrages in Höhe von 5 Millionen Schilling sowie in Form eines Zuschusses in Höhe von weiteren 5 Millionen Schilling für Einrichtungen mit öffentlichem Charakter, namentlich die Errichtung einer Sporthalle. Die Arbeitsplätze, so der Bürgermeister, würden erhalten bleiben, das Institut würde nicht verkauft, sondern bliebe der Region erhalten. SPÖ-Fraktionsführer ÖR Fux sprach von einem „schwerwiegenden Entschluß“, ihm persönlich sei ein Zusammengehen mit der Sparkasse Horn lieber gewesen, während Krems, so Fux , die letzte Lösung gewesen wäre. „Wir geben die Zustimmung zwar nicht freudig“, so Fux, jedoch wäre aus seiner Sicht das Eingehen in die AG weitaus besser als der Verkauf. Nicht ganz so rosig sieht FPÖ-Gemeinderat Ing. Weber die Angelegenheit. „Die Wichtigkeit geht über die tagespolitische Entscheidung hinaus“, meinte er, die getroffene Lösung wäre ein „indirekter Verkauf“, man sei der „AG ausgeliefert“ (Weber). Da allen bewußt sei, welche Auswirkungen für die Zukunft zu erwarten seien, wären hierfür umfangreiche Informationen erforderlich, es standen jedoch keinerlei Unterlagen zur Verfügung, weshalb die FPÖ Gföhl eine Aufsichtsbeschwerde und einen Mißtrauensantrag gegen Bürgermeister Reiter ankündigte. Webers Bedenken: Es gäbe noch keine Anteilsermittlung, die „Aktie“ würde nicht auf dem freien Markt gehandelt, Zwettl habe angeblich bis jetzt noch keine Dividende ausgeschüttet. Abgewartet müsse, so Weber, die Änderung des Kreditwesengesetzes per 1. Jänner 1993 werden, die auch branchenfremde Anbieter ermögliche. Die Meinungen gehen also weit auseinander. Während Bürgermeister Reiter sich auf den „Rat von Fachleuten“ beruft und von einem „Geschenk von 10 Millionen Schilling“ spricht, gibt sich Ing. Weber damit nicht zufrieden. Warum? „Wenn man 40 Millionen kriegen kann“ (was in etwa dem Eigenkapital entspricht), so Weber.

NÖN 13/2002
Neuer Geschäftsstellenleiter
Gföhl.
Vor kurzem wurde Erich Fragner, ein gebürtiger Gföhler, vom Vorstand der Sparkasse Waldviertel-Mitte zum Leiter der Geschäftsstelle Gföhl bestellt. Der neue Geschäftsstellenleiter ist seit 1975 in der Sparkasse tätig...

Im PROFIL 27 / 1. 7. 2002 erscheint ein Artikel mit der Schlagzeile:
Gentlemen schweigen und teilen
B a n k e n. Verbotene Absprachen: Ein langjähriger Manager der Sparkasse Waldviertel mußte gehen, weil er Kunden der Konkurrenz umworben haben soll.
Von Michael Nikbakhsh
Ein lauer Abend im Frühsommer 2001. Der Waldviertler Künstler Mario Arbesser schmeißt eines seiner berüchtigten Atelierfeste nahe Gföhl im nördlichen Niederösterreich. Das macht er jedes Jahr. Mit regem Zulauf. An die 70 Freunde, Geschäftspartner und Sammler sind diesmal gekommen. Unter ihnen auch zwei Herren, die einander bis dahin noch nie begegnet sind: Otto Hofbauer, Manager der Sparkasse Waldviertel-Mitte, und Toni Fritsch, Sportlegende mit Hauptwohnsitz in den USA... Der Prokurist der Sparkasse Waldviertel-Mitte verlor Ende des Vorjahres nach mehr als 30 Dienstjahren seinen Job. Die offizielle Version seines Arbeitgebers: Hofbauer habe „verbotene Spekulationsgeschäfte“ abwickeln wollen, weshalb man sich „einvernehmlich“ von ihm getrennt habe. Die inoffizielle: Der Banker soll versucht haben, einen Großkunden der benachbarten Sparkasse Krems abzuwerben. Hofbauer: „Man wollte mich mit unwahren Behauptungen loswerden.“...

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