0045 - Kino

Besitzer
1862: Ernst Georg
1865: Ernst Walpurga
1880: Ernst Theresia
1923: Karch Franz und Maria
1964: Karch Hermann, Karch Angela
2014: Karch Alexander und Pensch Manuela

Im Jahr 1924 gründete Franz Karch, gemeinsam mit Josef Steiner, das Kino am Bayerlandplatz. Nachdem Steiner nach Wien zog, entspann sich ein langwieriger Rechtsstreit, wer die Kinolizenz besaß. Die Entscheidung fiel schließlich zu Gunsten von Franz Karch.

1932 hielt der Tonfilm Einzug in Gföhl.

1962 übernahmen Hermann und Angela Karch den Betrieb. 1965 wurden die Vorführapparate modernisiert und auf Cinemascope umgebaut. Nach dem Tod von Gatten Hermann am 30. 3. 1991 im 57. Lebensjahr, führte die Witwe den Betrieb weiter. Verschiedene Programmgestaltungen wurden versucht um dem Publikumsschwund entgegenzuwirken. Doch das Landkino konnte natürlich nicht mit den Kinozentren mithalten. Durch die zunehmende Mobilisierung der Jugend war es ein Leichtes geworden den Freizeitvergnügen zu frönen.

Helmut Girlinger fungierte als Vorführer, wenn Not am Mann war.

2010 schlossen sich endgültig die Kinotüren.

Am 1. 10. 2011 verstarb Angela Karch.

Gemeinderat, 18. 9. 1923
Erbauung eines Lichtspielhauses in Gföhl
, Bestimmung der Baulinie und des Niveaus.
Bgm. Kloiber schildert einleitend eine genaue Darstellung über die durch die Herren Steiner Josef und Karch Franz geplante Erbauung des Kinos und berichtet auch über das Ergebnis des am Donnerstag dem 6. IX. d. J. an Ort und Stelle unter Beiziehung eines Bausachverständigen und der übrigen in Betracht kommen¬den Interessenten und Anrainer stattgefundenen Lokalaugenscheines, bei welchem Baulinie und Höhenlage ermittelt wurden. Gegen die Bauausführung anläßlich der erwähnten kommissionellen Verhandlung wurde von keinem der Beteiligten ein Einwand erhoben.

Amtsblatt vom 5. 1. 1963
Gewerbeanmeldung
Karch Angela, Kleinhandel mit Zuckerwaren, Bayerlandplatz 3

Kremser Zeitung, 2. 11. 1965
Gföhl. - Ausbau des Tonkinos.
Vor kurzem wurde im Kino eine 5 m breite und über 2 m hohe Cinemascope-Projektionswand angebracht. Es mußten auch die Projektoren umgebaut und die Objektive ausgetauscht werden. In Zukunft wird auch an jedem Vorführtag ein anderer Film gezeigt, so daß jede Woche drei verschiedene Filme zu sehen sind. Der weitere Ausbau der Inneneinrichtung ist für nächstes Jahr geplant.

Land Zeitung. 23. 2. 1967
Gföhl. Todesfall.
Am 14. Feber verschied im Krankenhaus St. Pölten nach kurzem schweren Leiden Frau Maria Karch, geb. Leitner, aus Gföhl, Bayerlandplatz 3. Frau Karch hat gemeinsam mit ihrem Gatten Franz Karch, der bereits vor 5 Jahren verstorben ist, im Jahre 1924 in Gföhl das Tonkino errichtet und fast 40 Jahre lang, bis zur Übernahme des Betriebes durch ihren Sohn und seine Gattin, mit Umsicht geführt. ...

Hermann Karch, Betreiber des Gföhler Kinos, trat am 30. März 1991 den Weg in die Ewigkeit an. Das Kino wurde von der Witwe, Angela Karch, weitergeführt.

2010 - Gföhl. Kino geschlossen. Angela Karch schloss die Pforten des Gföhler Kinos. Damit ging nicht nur eine lange Familientradition zu Ende, sondern auch ein wohl einzigartiges Unternehmen im Waldviertel. Die Betreiberin hatte dem Zeitdruck lange widerstanden und das Kino durch alle Höhen und Tiefen geführt. Nunmehr konnte sie aus gesundheitlichen Gründen nicht länger die Arbeit bewerkstelligen und schloss das seit 1923/1924 bestehende Lichtspieltheater.

Literatur:
Waldviertler Kinogeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Kinos in Gföhl und Wegscheid
Friedrich Weber, 2014

Unsere Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Mehr Infos