0029 - Mietobjekt
Besitzer
1860: Lechner Karl, Lederer, und Theresia
1897: Lechner Carl, Lederer, und Antonia
1939: Liebenberger Laura und Lechner Antonia
1939: Hofbauer Josef und Leopoldine
1943: Hofbauer Josef
1944: Hofbauer Josefa
1947: Hofbauer Josef
1966: Geitzenauer Franz und Ernestine
2014: Geitzenauer Erwin und Andrea
In dieser Beschreibung werden die Objekte Kremser Straße 13 und 13a, welche ursprünglich eine Liegenschaft bildeten, zusammengefasst.
Die Rotgerberei oder Lederei ist durch lange Zeit in Gföhl nachweisbar und mit dem Haus Nr. 29 verbunden. Die radicierte Eigenschaft dieses Gewerbes wurde eingetragen. Bereits 1688 scheint ein „Löderer“ auf dem Hause auf. Zuletzt wurde das Handwerk von den Familien Wögerpauer und von 1785 bis 1938 von der Familie Lechner betrieben. Seither ist das Gewerbe auf dem Hause Nr. 29 stillgelegt.
Karl Lechner brachte sich aber auch maßgeblich im öffentlichen Leben ein und wurde auf Grund seiner Verdienste um das Gemeinwohl zum Ehrenbürger der Marktgemeinde Gföhl ernannt. Zu seinem Ableben wird berichtet:
Kremser Zeitung, 10. 10. 1914
Gföhl. (Karl Lechner †.) Am 23. 9. ist hier der weit und breit bekannte Herr Karl Lechner im 84. Lebensjahr gestorben. Er war viele Jahre in der Gemeindevertretung tätig und stand der
Feuerwehr als Hauptmann vor. Er betätigte sich großzügig als Förderer beim Waisenhausbau [heute Hauptschule] und wurde für seine Verdienste zum Ehrenbürger von Gföhl ernannt.
Dazu vermeldet die Schulchronik Gföhl:
Herr Karl Lechner starb im 85. Jahre seines Lebens, welches reich an Schaffen und Wirken war. Der Verstorbene gehörte durch viele, viele Jahre der Gemeindevertretung von Gföhl an, bekleidete
durch lange Zeit die Stelle des Oberlöschmeisters bei der freiwill. Feuerwehr Gföhl und war auch geraume Zeit Mitglied des Ortsschulrates. Er war ein Freund des Fortschrittes, ein Freund der
Schule, insbesonders aber ein wahrer Kinderfreund. Seine Liebe zu den Kindern bewies er nicht alleine mit Worten, sondern auch in Taten. Als seinerzeit die Suppenanstalt ins Leben gerufen
wurde, um armen Schülern während der Wintermonate täglich warme Suppe verabreichen zu können, war Herr Karl Lechner derjenige, welcher diese Gründung freudig begrüßte und sie durch Geldspenden
reichlichst unterstützte. Wenn sich irgendeine Gelegenheit fand oder ein Anlaß darbot, tat er seine milde Hand auf, um den notleidenden Kindern Freude zu bereiten. Hunderte von Kronen spendete
der nun Verblichene zur Anschaffung von Lehr- u. Lernmitteln. Sein Bestreben war auch auf die Errichtung eines Kindergartens in Gföhl gerichtet. Zur Durchführung dieses Gedankens widmete er
auch eine namhafte Summe Geldes. Leider konnte er nicht mehr die Freude erleben, daß seine Lieblingsidee verwirklicht wurde. Sein letzter Gedanke war noch die Schule.
Dem Wunsche des Verstorbenen entsprechend spendeten die Hinterbliebenen der Schule Gföhl zur Anschaffung von Lehrmitteln den Betrag von 200 Kronen.
Möge dem nun in Gott Ruhenden für all seine Werke des Himmels reicher Lohn zuteil werden. Die Schule Gföhl wird ihrem Wohltäter gewiß ein ehrendes Gedenken bewahren.
R.i.p.
Land Zeitung, 4. 5. 1938
Gföhl. Karl Lechner gestorben. Überraschend kam die Nachricht, daß unser verehrter Mitbürger, Herr Karl Lechner am 28. d. das Zeitliche segnete. Wohl war er fußleidend, was den
rührigen Mann zwang, sich früher aus der führenden Stellung im Feuerwehrlöschwesen zurückzuziehen, als es seiner Liebe zu seinen Feuerwehren gepaßt hatte. Er hatte die Gerberei und das
Ledergeschäft seines Vaters übernommen und stand den Betrieben mit der großen Wirtschaft mit Umsicht vor, wobei er seine Familie mit Liebe umgab und seiner einzigen öffentlichen Tätigkeit mit
vollstem Eifer oblag, er war mit Leib und Seele deutscher Feuerwehrmann, führte durch Jahre unsere Feuerwehr und war viele Jahre Bezirksfeuerwehrverbandsobmann. Daher kannte ihn jedermann im
Bezirke, ja im ganzen Waldviertel, zumal er ein freundlicher und geselliger Mann war. Als ihn sein Fußleiden zum Rücktritt zwang und er die Bezirksobmannstelle dem Stellvertreter Herrn
Bürgermeister Ludwig Schindler (Brunn a. W.) übergab, verliehen alle Feuerwehren des Bezirkes die Ehrenmitgliedschaft, eine große Auszeichnung, die er zu würdigen wußte... zum Schmerze seiner
guten Gattin Frau Antonie Lechner geb. Prinz und ihrer beiden Töchter Frau Antonia Grabner, Gattin des Fabrikanten Herrn Felix Grabner in Rehberg, und der Frau Leopoldine Liebenberger, Gattin
des Kaufmannes Herrn Franz Liebenberger in Gföhl. Aufs schwerste traf ihn im Jahre 1919 der Heimgang seines einzigen Sohnes Karl, der im Kriege gemustert beim I.R. Nr. 49 an der Front diente
und als 19jähriger den Kriegsfolgen in einem Tiroler Spital erlag. Schwestern des Verblichenen sind die Frauen Therese Haslinger, Witwe unseres Altbürgermeisters Herrn Karl Haslinger und Frau
Karoline Mayr in Langenlois…
Josef Hofbauer
1939 erwarb Josef Hofbauer, ein Ausgesiedelter aus Äpfelgschwendt (Anlegung des Truppenübungsplatzes) die Liegenschaft.
Franz Geitzenauer
Der 1929 im Eisengraberamt geborene Franz Geitzenauer kaufte 1962 das Anwesen auf Leibrente und betrieb mit seiner Gattin neben der Vermietung von Räumlichkeiten eine Landwirtschaft. Franz Geitzenauer arbeitete als Bauarbeiter drei Jahre auf der Baustelle der Kampkraftwerke und einige Jahre in Wien.
1969 vernichtete ein Brand einen Teil des Stadls, sodass das Wirtschaftsgebäude zum Teil neu aufgebaut werden musste.
1975 erfolgte der Abriss des alten Wohngebäudes und die Errichtung des neuen.
1980 veranstaltete die Musikkapelle Gföhl den 1. Heurigen im Objekt, welches sich zu diesem Zeitpunkt noch im Rohbau befand.
Von 1981 – 1984 betrieb die Familie Geitzenauer einen Mostheurigen, ehe 1985 abermals die Musik einen Heurigen veranstaltete.
1999 erfolgte die Übergabe an Andrea und Erwin Geitzenauer, welche die Landwirtschaft wesentlich erweiterten (Schweinezucht) und heute als Vollerwerbsbauern tätig sind.
Amtsblatt vom 2. 2. 1952
Gewerbeanmeldung
Wachter Maria, Gföhl 29, Damenkleidermachergewerbe
Amtsblatt vom 30. 8. 1952
Gewerbeanmeldung
Geitzenauer Hilda, Gföhl 29, Damenkleidermachergewerbe
Amtsblatt vom 23. 2. 1979
Gewerbelöschung
Geitzenauer Hilda, Damenschneider, Gföhl 29
Bücherei Gföhl
Land Zeitung. 5. 11. 1970
Gföhl. Von der Gemeindebücherei – Die Gemeindebücherei Gföhl, die sich im Hause Kremser Straße 13a (Hofbauer) befindet, ist jeden Mittwoch von 16.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. In der
letzten Zeit konnten wieder neue Bücher angekauft werden. So wurden die Kinderbücher durch die Daktari-Serie ergänzt. Auf dem Gebiet der Unterhaltungsromane seien folgende Neuerwerbungen
erwähnt: Einige Kriminalromane von A. Christie, „Ostwind, Westwind“ von P. S. Buck, „Die Sterne blicken herab“ von Cronin, „Ich denke oft an Piroschka“ von Hartung, „Dschungelbuch“ von Kipling,
„Das Jahr des Herrn“ von Waggerl, „Litauische Geschichten“ von Sudermann u.a.m.
Land Zeitung, 29. 4. 1971
Gföhl – Die Gemeindebücherei befindet sich ab Mittwoch, 28. April, im alten Rathaus in der Jaidhofergasse 10 (Eingang neben dem Geschäft Daniel). Die Entlehnzeit ist so wie bisher
jeden Mittwoch von 16.30 bis 18.30 Uhr. Da die Gemeindebücherei in den letzten Monaten ihren Buchbestand vergrößern konnte, ist ein Besuch empfehlenswert.
Schnabl
Der Wiener Unternehmer Schnabl betrieb einen Verkaufsladen im Objekt.
Kaufmann - Elektro
Land Zeitung, 28. 9. 1982
Kaufmann GesmbH eröffnet Zweigbetrieb in Gföhl
Gföhl. Dem breitgefächerten und qualitativ hochwertigem Warenangebot an Stereogeräten, TV-Geräten, Autoradios, ... Auf vielfachen Kundenwunsch eröffnete die Firma Kaufmann am
Donnerstag, dem 30. September, um 9 Uhr, in Gföhl, Kremserstraße 13, einen Zweigbetrieb. …
Amtsblatt Nr. 1, 17. 1. 1985
Gewerbliche Veränderung
Kaufmann Gesellschaft, „Handelsgewerbe...“ im Standort Krems, Kremstalstraße 49. Weitere Betriebsstätte im Standort Gföhl, Kremserstraße Nr. 13
Edith-Moden
Amtsblatt Nr. 7, 7. 4. 1988
Gewerbeanmeldung
Günter Reichberger, „Handelsgewerbe... mit Textilien“, im Standort Gföhl, Kremserstraße Nr. 13
Amtsblatt Nr. 14, 17. 7. 2003
Gewerbelöschung
Günter Reichberger, „Handelsgewerbe...“ im Standort Gföhl, Kremser Straße 13 [Edith-Moden]
Amtsblatt, Nr. 9, 8. 5. 2008
Gewerbliche Veränderung
Gföhl, Wolfgang Aigner, „Handelsgewerbe“, „Anbieten von Hausbetreuungstätigkeiten...“ im Standort 3133 Traismauer, Dechant-Klein-Gasse 1/6; Verlegung des Betriebes nach 3542
Gföhl, Kremserstraße 13/3
Steuerstelle
Das Finanzamt Krems betrieb im Haus eine Steuerstelle, bei welcher das „Schnapsbrennen“ anzumelden war.