0016 - Mietobjekt
Besitzer
1875: Apolt Josef und Karoline
1898: Apolt Josef jun. und Leopoldine
1930: Apolt Leopoldine
1948: Apolt Alfred, Obenaus Leopoldine,
Schmidt Paula, Apolt Gertrude,
Apolt Josef und Apolt Franziska
1950: Hameder Leopold und Theresia
1969: Hameder Leopold und Elfriede
2005: Prinz Karl sen. und Prinz Karl jun.
Land Zeitung, 20. 1. 1927
Gföhl. (Geschäftsverkehr) Herr Ernst Lehner aus Senftenberg eröffnete in Gföhl Nr. 16 eine Bau- und Galanteriespenglerei.
Land Zeitung, 24. 4. 1929
Gföhl.(Schwere Prüfung) Von einer schweren Prüfung, wie wohl wenige Familien, wird die Familie des Bäckermeisters Herrn Apolt heimgesucht. Sie verlor im Monat April drei
Familienmitglieder. Am 6. d. verschied Frau Karoline Neumayer im 60. Lebensjahre, am 9. d. ihr Bruder, Herr Bäckermeister Josef Apolt, im 58. Lebensjahre und nun entschlief ihre Mutter, Frau
Karoline Apolt am 17. d. im 89. Lebensjahre... Als einziges Kind überlebt Herr Otto Apolt seine treffliche Mutter...
Neben der Bäckerei dürften Räumlichkeiten vermietet worden sein. So berichtet die Land Zeitung am 17. 2. 1921, dass Herr Josef Schmutz in Gföhl Nr. 16 ein Zahnatelier eröffnet. Sprechstunden jeden Sonntag von 8 bis 2 Uhr.
Land Zeitung, 9. 9. 1926
Gföhl. (Todesfall) Wie allwöchig, fuhr Herr Josef Schmutz [* 2. 3. 1876, † 29. 8. 1926, Wien XVI], Zahntechniker von Wien, auch am 28. v. mit dem Postauto von Krems nach
Gföhl. Herr Schmutz weilte am Samstag und Sonntag in Gföhl und übte hier seine Tätigkeit als Besitzer des von ihm eingerichteten Zahnateliers aus. Er erfreute sich großer Beliebtheit und seine
Kunden kamen aus dem ganzen Umkreis von Gföhl herbei, um sich von diesem stets heiteren und biederen „Zahnarzte“, wie er allgemein genannt wurde, behandeln zu lassen. Niemand ahnte, daß der
hochgeachtete Mann so plötzlich von uns scheiden sollte. Auf der Fahrt am 28. v. wurde er nächst der Königsalm von einem Unwohlsein befallen, mußte die Fahrt unterbrechen und wurde dann mittels
Gelegenheitsfuhrwerkes nach Gföhl gebracht, Herr Dr. Klimitschek fuhr mit ihm sofort in das allgemeine Krankenhaus nach Krems, woselbst erkannt wurde, daß sein Zustand ein sehr schlechter und
eine Operation unumgänglich sei. Schon am nächsten Tage hatte Herr Schmutz ausgelitten, eine Bauchfellentzündung war die Todesursache. Schwer trifft uns dieser Schlag, da wir wieder weite
Fahrten unternehmen müssen, um unsere Zähne kunstgerecht behandeln zu lassen... Zehn Jahre betrieb Herr Schmutz die zahnärztliche Praxis in Gföhl, zuerst im Hause des Herrn Apolt, dann in der
eigens zu diesem Zwecke hergerichteten ehemaligen Azetylengasanstalt [Gaswerk in der Wurfenthalstraße] der Gemeinde Gföhl. Wir wollen ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.
Auf dem Haus wurde schon lange vor 1900 von Josef Apolt ein Bäckereibetrieb gegründet. Er wurde am 23. 10. 1836 in Wilhalm 13 geboren, später als „Bäckerjung“ in Gföhl 16 bezeichnet, ging als Bäckermeister nach Thallern, kam aber wieder nach Gföhl 16 zurück. Er ehelichte am 5. 4. 1864 in Gföhl die am 11. 9. 1840 in Gföhl 16 geborene Karoline Assem. Sein gleichnamiger Sohn, * 22. 12. 1871 in Thallern, ehelichte am 23. 5. 1898 in Maria Dreieichen Leopoldine Glaser aus Gföhl 60, Hauptplatz 8. Trauzeugen: Karl Glaser, Fleischer u. Gastwirt in Gföhl 60, sowie Ferdinand Glaser, Kaufmann in Ottenschlag 66. Josef Apolt jun. verstarb am 9. 4. 1929 an Speiseröhrenkrebs und Lungenentzündung am Haus Gföhl 16. Sohn Otto Apolt wurde am 15. 5. 1902 geboren, heiratete am 4. 2. 1934 Thersia Dick und verstarb am 23. 2. 1936.
Die Bäckerei dürfte vor der Familie Apolt von Leopold (1812) und Benedikt Assem betrieben worden sein, welche als „Bäcker auf Pollhammerstraße 9“ bezeichnet wurden.
In den Besitz der Familie Hameder kam die Bäckerei 1939 durch Pacht und 1950 durch Kauf. 1968 übernahmen Leopold Hameder und seine Gattin Elfriede den Betrieb. Dieser wurde laufend modernisiert und auf leistungsfähige Maschinen umgerüstet. Die Erzeugung umfasste verschiedene Brotsorten und Gebäck, sowie Feingebäck.
Mit dem Übertritt in den Ruhestand im Jahr 2001 wurde der Bäckereibetrieb mit 31. 3. geschlossen.
Anlässlich der Goldenen Hochzeit schrieb die NÖN, 39/2014:
Die gebürtigen Gföhler Elfriede und Leopold Hameder heirateten am 10. September 1964 in der Pfarrkirche Gföhl. Elfriede Hameder, geborene Pernerstorfer, besuchte die Handelsschule in Krems,
lernte Bürokauffrau und arbeitete sechs Jahre lang bei der Firma Kugler. Nebenbei half sie bereits in der Bäckerei Hameder aus und gab schließlich ihren Beruf für die Bäckerei auf. Leopold
Hameder erlernte den Beruf des Bäckers und übernahm nach dem Tod seines Vaters bereits in jungen Jahren die Bäckerei, die er mit seiner Gattin bis 2001 erfolgreich führte. Ein Sohn und drei
Töchter machten das Familienglück komplett. Heute freut sich das Ehepaar auch über seine acht Enkelkinder.
Kremser Zeitung. 14. 4. 1964
Gföhl. Bäckermeister Hameder gestorben. Am 7. April starb unerwartet nach schwerem Leiden Bäckermeister Leopold Hameder im 64. Lebensjahre. Am 11. 4. wurde der teure Tote zu Grabe
getragen. Eine unübersehbare Menschenmenge gab ihm das letzte Geleit.
Amtsblatt vom 8. 5. 1965
Sonstige Veränderung
Hameder Leopold, Witwenfortbetrieb, Pollhammerstraße 9
Amtsblatt vom 4. 12. 1965
Sonstige Veränderung
Hameder Leopold, Bäcker, Pollhammerstraße 9
Amtsblatt vom 4. 5. 1968
Gewerbeanmeldung
Hameder Leopold, Bäcker, Pollhammerstraße 9
Amtsblatt Nr. 7, 5. 4. 2001
Gewerbelöschungen
Leopold Hameder, „Bäcker“ im Standort Gföhl, Pollhammerstraße 9
NÖN 20/2002
Neueröffnung einer Bäckerei-Filiale (vormals Bäckerei Hameder).
Die Brot- und Feinbäckerei Heindl aus Großgöttfritz eröffnet am 1. 6. 2002 eine Bäckerei-Cafe Filiale in Gföhl.
[Der Betrieb wurde allerdings bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt].
Prinz Karl
2005 erfolgte der Verkauf des Objektes an Karl Prinz sen. und Karl Prinz jun. Diese bauten im Obergeschoß Wohnungen ein und vermieteten die Erdgeschoßräumlichkeiten von 2007 bis 2013 an die caritative Organisation „Hilfswerk“. Die Eröffnung des neuen Hilfswerk-Standortes fand am 15. 9. 2007 statt.
NÖN 39/2007
UMGEZOGEN / Das Hilfswerk Gföhl platzt aus allen Nähten: Am 15. September wurde ein neuer Standort eröffnet. Hilfswerk ist übersiedelt
Gföhl / Das NÖ Hilfswerk eröffnete am 15. September in der Pollhammerstraße 9 (ehemalige Bäckerei Hameder) ein neues Büro, von wo aus neben der Standortgemeinde auch die Gemeinden
Albrechtsberg, Jaidhof, Krumau am Kamp, Lichtenau und Weinzierl betreut werden.
Dr. Hans Mühleder, Vorsitzender des Hilfswerks Krems-Wachau, berichtete den zahlreichen Fest- und Ehrengästen über Arbeit und Ziele des Hilfswerkes, das seit 1995 den Bereich Gföhl betreut, seit 1998 mit einem kleinen Pflegeteam.
Im Jahr 2004 wurde ein Büro in Gföhl eröffnet, seit Juni 2006 fungiert Ludmilla Etzenberger als Einsatzleiterin, und seit 1. Jänner 2007 ist der Standort Gföhl ein eigener Betrieb, der den gesamten Angebotsbereich des Hilfswerkes abdeckt, darunter ab 1. Oktober auch ein „Eltern-Kind-Zentrum“.
Derzeit betreuen 17 Mitarbeiter im Bereich „Hilfe und Pflege daheim“ 50 Personen, zehn Tagesmütter kümmern sich um das Wohl von 54 Tageskindern, und vier Jugendhelferinnen bieten Lernhilfe für
Kinder...
Pfarrer Mag. Thomas Pichler spendete dem neuen Standort den kirchlichen Segen.
NÖN 41/2013
Hilfswerk sperrt Außenstelle zu
Aus Kostengründen / Lokal in der Gföhler Pollhammerstraße wurde schon ausgeräumt.
Gföhl / Das Kremser Hilfswerk schließt seine Außenstelle in der Pollhammerstraße 9. Das bestätigt Vorsitzender Hans Mühleder: „Die Betriebskosten sind relativ hoch, und wir
sehen hier ein Einsparungspotenzial. Für unsere Kunden ändert sich aber nichts.“
Die Änderungen betreffen die rund 15 Mitarbeiterinnen insofern, dass sie einen Treffpunkt vor Ort verlieren…