WEISSENBÖCK Karl, Schuldirektor (1954)

Land Zeitung, 9.2.1922
Gföhl.
(Volksbildungsvereinsabend) Der Volksbildungsverein hielt am 21. v. seine Hauptversammlung ab. Als Vereinsvorstand wurden gewählt: Zum Obmann Herr Lehrer Otto Gönner, zum Obmannstellvertreter Vizebürgermeister Karl Haslinger, Friseur G. Wöber zum Bücherwart, Gastwirt Franz Gschwandtner zum Säckelwart, Lehrer Karl Weißenböck zum Schriftführer, Vizebürgermeister Franz Herbst, Kanzleidirektor Otto Pflanzer und Lehrer Franz Lindner zu Ausschußmitglieder. Im abgelaufenen Jahr wurden 6875 Bücher entlehnt.

Kremser Zeitung, 10.3.1938
Gföhl.
(Appell der V.F.) Um allen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, die Rede des Bundeskanzlers und Frontführers Dr. Schuschnigg am 24. Februar anzuhören, hielt die Ortsführung Gföhl der V.F. an diesem Tage im Saale des Gasthauses Haslinger einen Appell ab. Trotzdem auch in allen anderen Gasthäusern die Rede übertragen wurde, war der Saal mit Teilnehmern dicht gefüllt, von denen ein Teil auch aus Nachbargemeinden gekommen war, in welchen keine Möglichkeit bestand, die Rede an-zuhören. Nach einer kurzen Begrüßung durch Ortsführer Weißenböck folgte die Übertragung der Re-de, die von allen Anwesenden mit großer Spannung und Interesse verfolgt wurde und klar zu verneh-men war. Als zum Schlusse die Bundeshymne und das Lied der Jugend erklang, stimmten alle begeis-tert mit ein. Mit einigen kurzen Schlußworten des Bezirksführers Patzl wurde der Appell geschlossen. Der Firma Resnicek und Sprinzel, sei an dieser Stelle für die Beistellung des Radioapparates gedankt.

Pfarrkirchenrat [Prof. Herbert Stastny im „Pfarrbuch“]. Als neue Institution wird der Pfarrkirchenrat eingerichtet. Dieser gilt ab jener Zeit bis in die Gegenwart als der gesetzliche Verwalter des pfarrlichen Vermögens. Seine erste Sitzung hält dieser in Gföhl am 29. Oktober 1939 ab. Karl Weißenböck wird zum Stellvertreter des Vorsitzenden, des Pfarrers, ernannt. Jede Sitzung dieses Gremiums muß per Erlaß des Landrates vom 4. April 1940 spätestens 24 Stunden vorher schriftlich beim Landrat angezeigt werden.

Z-Karte
Weißenböck Karl, geboren am 26.3.1889, wohnhaft in Gföhl 221, Wohn-Ortsgruppe: Gföhl
Begründung der Zuteilung zum II. Aufgebot:
Weißenböck ist Leiter der Bezugsscheinausgabestelle in Gföhl und ist für 30 Gemeinden verantwortlich (unentbehrlich).

1945 wurde Fachlehrer Karl Weißenböck mit der prov. Leitung beider Schulen in Gföhl betraut. Er war seit 1919 an den Gföhler Schulen tätig, wurde aber 1938 wegen seiner vaterländischen Gesinnung zwangspensioniert. Ihm fiel die schwere Aufgabe zu, das darniederliegende Schulwesen wieder aufzubauen.

Am 29. März 1946 löste Karl Weißenböck Bürgermeister Pfeifer ab, der sich große Verdienste in den schwersten Zeiten unseres Heimatortes erworben hatte.

Bürgermeister Karl Weißenböck gibt in der letzten Gemeinderatssitzung der Periode (1950) nun einen Überblick über die seit Beginn seiner Tätigkeit als Bürgermeister (2. 3. 1946) geleistete Arbeit. Bedingt durch die Kriegsereignisse wartete ein umfangreiches Arbeitspensum auf seine Erledigung. So wurde langsam und zielbewußt mit der Arbeit begonnen. Die Schulen wurden ausgebessert und eingerichtet, zahlreiche Einrichtungsgegenstände, Lehr- und Lernmittel mußten neu angeschafft werden. Straßen, Wege, Brücken und Parkanlagen wurden instandgesetzt, der Ortsfriedhof vergrößert, zur Linderung der Wohnungsnot waren zahlreiche schwierige Interventionen notwendig. Eine Scheune wurde für zwei Wohnungen umgebaut. Bedingt durch die Wassernot wurden Versuchsgrabungen nach neuen Quellen durchgeführt, zahlreiche Wassermesser angekauft und eingebaut. Das Gemeindehaus Gföhl Nr. 76 wurde renoviert, zur Verkabelung des Ortsfernsprechnetzes hat die Gemeinde einen wesentlichen Beitrag geleistet. Die Gemeindebrunnen wurden größtenteils wieder betriebsfähig gemacht. Der Kindergarten konnte teilweise eingerichtet eröffnet werden. Ein Teil der Kindergartenmöbel, besonders für die Kindergärtnerin wäre noch anzuschaffen. Schließlich wurden noch eine Menge kleinere Gegenstände, Sesseln, Schränke usw. neu angeschafft bzw. instandgesetzt.

Zum Schluß dankt Her Bürgermeister allen Herrn Gemeinderäten und der Beamtenschaft für die treue Mitarbeit. Insbesondere spricht Herr Bürgermeister Weißenböck Herrn GR Franz Baldt für die zahlreichen unentgeltlichen Leistungen Anerkennung und Dank aus und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß auch die neue Gemeindevertretung zum Wohle der gesamten Bevölkerung von Gföhl zu-sammenarbeitet.

1950 GFÖHL. (Ernennung) und Übernahme der Lehrpersonen. Folgende Lehrpersonen der Haupt- und Volksschule in Gföhl wurden vom Landesschulrat für Niederösterreich zu definitiven Lehrpersonen ernannt: Zum definitiven Hauptschuldirektor Karl Weißenböck,...

Kremser Zeitung. 24.4.1952
GFÖHL.
(Auszeichnung) Der Leiter der hiesigen Volks- und Hauptschule, Herr Dir. Karl Weißenböck, wurde in einer Feier am 18. April durch die Ernennung zum Schulrat und Ueberreichung des diesbezüglichen Dekretes ausgezeichnet.

Gemeinderat 16.12.1954
Herr Bürgermeister beantragt Herrn Schulrat Karl Weißenböck aus Anlaß seiner Versetzung in den dauernden Ruhestand das Ehrenbürgerrecht der Marktgemeinde Gföhl zu verleihen. Es entsteht eine längere Debatte an der sich insbesonders die Herren GR Otto Pflanzer, Gottfried Herzele und Alfred Mang beteiligen. Schließlich wurde dem Antrag des Herrn Bürgermeisters stattgegeben und einstimmig beschlossen Herrn Schulrat Karl Weißenböck das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

Kremser Zeitung. 20.1.1955
Abschiedsfeier für einen verdienten Schulmann

Mit Schluß des Jahres 1954 trat der Leiter der Volks- und Hauptschule Gföhl, Herr Schulrat Weißenböck, in den verdienten Ruhestand.

Zur Abschiedsfeier im Saale des Gasthofes Prinz hatten sich Reg. Rat Pernauer, Hauptschuldirektor Vizebürgermeister Füxl, Msgr. Kurka, die Bürgermeister der Schulgemeinde, der Lehrkörper beider Schulen sowie sämtliche Schüler versammelt.

... In der folgenden Begrüßung gab der nunmehrige provisorische Leiter beider Schulen, Herr Hauptschulhauptlehrer Preyer, seiner Freude Ausdruck, daß so viele Festgäste gekommen waren ... Anschließend rühmte Reg. Rat Pernauer als Bezirksschulinspektor den Pflichteifer ... Vizebürgermeister Direktor Füxl wies darauf hin, daß Herr Schulrat Weißenböck durch 35 Jahre in Gföhl zum Segen aller arbeitete, daß er auch im öffentlichen Leben, in der Gemeinde und Sparkasse gerade in schwerster Zeit seinen Mann stellte und daß er vor allem in den Jahren nach 1945 einer der ersten war, die Hand anlegten am Wiederaufbau unserer geliebten Heimat, zu der sich auch in schwerster Zeit mutig bekannte und dafür wie so viele andere seines Postens verlustig ging. Als Leiter der beiden Schulen seit 1945 hat Schulrat Weißenböck mit ein Stück Aufbauarbeit im Dienste Oesterreichs geleistet. Hierauf dankte Bürgermeister Strasser als Vertreter der auswärtigen Gemeinden und ehemaliger Schüler dem Scheidenden für all seine Arbeit und wünschte ihm einen heiteren und sonnigen Lebensabend. Nach dem Lied: „Wahre Freundschaft“ sprach Herr Dechant Msgr. Kurka in launiger Weise und malte die Freuden des Pensionisten in lockenden Farben... Bürgermeister Huber von Gföhl dankte im Namen der Gemeinde Gföhl für die segensreiche Arbeit, die während eines Menschenalters von dem Gefeierten geleistet wurde. Zum Schlusse seiner Ausführungen machte er die Mitteilung, daß der Gemeinderat von Gföhl in seiner Sitzung vom 16. Dezember 1954 einstimmig beschlossen hat, Herrn Schulrat Weißenböck das Ehrenbürgerrecht zu verleihen...
[Dir. Karl Weißenböck wird vom Bundespräsident der Titel „Oberschulrat“ in Würdigung seiner Verdienste verliehen.]

Ehrenbürgerernennung gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 16.12.1954

Quellen:

  • Heimatbuch Gföhl, BHW, 1982
  • Oesterreichische Land Zeitung
  • Kremser Zeitung
  • Gemeinderatsprotokoll
  • Bezirkschronik Gföhl I, Friedrich Weber, 2006
  • Bezirkschronik Gföhl II, Friedrich Weber, 2007

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