TELTSCHIK Otto, Bezirksoberstraßenmeister (1928)

Bezirksstraßen-Ausschüsse.
A. Gföhl. Obmann: Liebenberger Franz, Bürgermeister und Kaufmann. Stellvertreter: Aron Franz, Bürgermeister in Idolsberg. – 17 Ausschussmitglieder.- Bezirks-Oberstraßenmeister: Lindner Karl, Teltschik Otto...

Land Zeitung, 21.4.1921
Gföhl.
(Gemeindewahl) Als Wahlwerber der Großdeutschen Volkspartei treten an: Notar Dr. Schwaighofer, Wagnermeister Johann Rudolf, Wirtschaftsbesitzer Heinrich Enzinger, Kaufmann Karl Haslinger jun., Zuckerbäcker Johann Miksche, Oberstraßenmeister Otto Teltschik, Briefträger Johann Leitner, Hausbesitzer Rudolf Wandl, Tischlermeister Valentin Patzl, Ger. Oberoffizial Anton Schlaghuber, Gastwirt Johann Ernst, Schlossermeister Mauritz Tepper.

Land Zeitung, 3.10.1928
Gföhl.
(Verdiente Ehrung) In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurden die Herren Bergrat Dr. Max Gutmann, Besitzer der Herrschaft Jaidhof bei Gföhl, Medizinalrat Dr. Ferdinand Bader Gemeindearzt, Leopold Ring, Tierarzt und Otto Teltschik, Bezirksstraßenmeister, alle drei in Gföhl, zu Ehrenbürgern der schon in grauer Vorzeit so bedeutsamen Marktgemeinde Gföhl ernannt. In schlichter, jedoch würdiger Weise wurden den vier obgenannten Herren die Ehrendiplome überreicht. Es darf aber der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben, wie Gföhl seine Wackeren ehrt; und mit Recht...
Bezirksoberstraßenmeister Teltschik! Wer kennt ihn nicht im Bezirke Gföhl? Kein Uhrwerk pünktlicher als er. Für alle – sowie auch für jeden einzelnen da. Auch außer den Dienststunden, in der Wohnung weilend, war es sofort Dienst für ihn, einer Bitte oder auch nur einem Wunsche eines Mitmenschen, mit angeborener Genauigkeit und Pflichtbewußtsein seine ganze gewinnende Persönlichkeit zu Verfügung zu stellen. Seine Mitmenschen, Mitarbeiter und Vorgesetzte achten ihn. Dies erhellt am besten daraus, daß er ersucht wurde, seinen Pensionsantritt, welcher am 1. Juli l. J. erfolgen sollte, um zwei und nun um drei Monate zu verschieben.

Pr.II-952/3; 23.4.1929. Herrn Otto Teltschik, Oberstraßenmeister i.R., wird für 40jährige Dienste die Ehrenmedaille verliehen.

Land Zeitung, 5.6.1929
Gföhl.
(Auszeichnung) Am 9. v. fand die feierliche Dekoration des nach mehr als 40jähriger treuer Dienstzeit in den Ruhestand getretenen Bezirks-Oberstraßenmeisters Otto Teltschik statt. Im Saale des Bezirksstraßenausschusses vollzog Herr Bezirkshauptmann Dondorf die Dekorierung des hochverdienten Mannes, indem er ihm die große Ehrenmedaille für die geleisteten Verdienste überreichte und für sein ausgezeichnetes Wirken den Dank aussprach. Sonach dankte Obmann Kippes dem Scheidenden. Namens der Gemeinde Gföhl beglückwünschte er den Dekorierten...

Land Zeitung, 14.3.1934
Gföhl.
(Otto Teltschik †) Am 27. v. starb hier, wie wir schon berichteten, Oberstraßenmeister i. R. Otto Teltschik im 66. Lebensjahre. Das Leichenbegräbnis, das am 2. ds. stattfand, gestaltete sich zu einer imposanten Trauerkundgebung, die die Verehrung und Wertschätzung, die der Verstorbene weit und breit genoß, ergreifend bewies. Ein unübersehbarer Zug von Leidtragenden begleitete Otto Teltschik zur letzten Ruhe. Den reich mit Blumen geschmückten Sarg flankierten die Straßenwärter des Bezirkes, die unter der Führung des Obmannes des Straßenausschusses Gföhl vollzählig erschienen waren. Die Marktgemeinde Gföhl, deren Ehrenbürger der Verblichene seit dem Jahre 1928 war, wurde durch den gesamten Gemeinderat vertreten. Am Grabe hielt Bürgermeister Kippes einen ergreifenden Nachruf. Vollzählig erschienen war auch die Beamtenschaft der Güterdirektion Jaidhof und die Jäger-runde Gföhl, die in dem Verstorbenen einen wackeren Waidgenossen verlor. Der Gesangverein Gföhl, dessen unterstützendes Mitglied Otto Teltschik durch lange Jahre war, sang am Grabe einen ergreifenden Chor. Der Kirchenchor, gleichfalls unter der Leitung des Herrn Lehrers Lindner, sang tiefempfundene Trauerlieder.

Im Jahre 1892 kam Otto Teltschik als junger Straßenmeister nach Gföhl und erwarb sich bald durch seinen eisernen Fleiß, seine großen, oft anerkannten Fachkenntnisse und seine unbedingte Ge-rechtigkeit die größte Wertschätzung bei seinen vorgesetzten Behörden und Vertrauen und Anhäng-lichkeit bei seinen Untergebenen. Seinem liebenswürdigen, bescheidenen Wesen, verbunden mit lau-terem Charakter und steter Hilfsbereitschaft, gelang es bald auch die Liebe der Bevölkerung von Gföhl und des ganzen Bezirkes zu erringen. Schon im Jahre 1896 gründete er, der als erster Radfahrer nach Gföhl gekommen war, einen Radfahrverein, der ihn im Jahre 1907 zu seinem Ehrenmitgliede ernann-te. Im Jahre 1899 vermählte er sich mit Frl. Fanny Westermayr, die dem angesehenen Kaufhause Westermayr in Gföhl entstammte. Nach einer überaus glücklichen Ehe, der zwei Töchter, Frau Ella Radler, Straßenmeistersgattin in Horn und Frau Olga Thier, Oberlehrersgattin in Groß-Reinprechts, entsprossen, ging ihm seine Frau vor nun vier Jahren im Tode voraus. Im Jahre 1928 trat Otto Teltschik, ausgezeichnet mit der goldenen Medaille für 40jährige Dienste, in den Ruhestand. Dieser Abschied vom aktiven Dienst gestaltete sich zu einer Feier, bei der der Verstorbene Mittelpunkt großer Ehrungen seitens seiner vorgesetzten Behörden, die ihn als Muster treuerster Pflichterfüllung pries, der Marktgemeinde Gföhl, die in ihm den verdienstvollen Mitbürger ehrte und auch seitens seiner Unter-gebenen, die nur schwer ihren geliebten Vorgesetzten aus dem Dienste scheiden sahen. – Und nun, da er kaum 6 Jahre seinen Ruhestand genießen konnte, der für ihn ein verdientes Ausruhen von nimmer-müder Arbeit, von aufopferungsvoller und aufreibender Tätigkeit hätte sein sollen, ist dieser edle Mann, dieser echte Deutsche, dessen Herz immer in heißer Liebe für sein deutsches Volk, für seine Heimat schlug, in die ewige Heimat eingegangen.

Was wir Gföhler an Otto Teltschik verlieren, läßt sich mit Worten nicht ausdrücken. Vergessen werden wir ihn niemals und noch kommende Generationen werden an sein Wirken erinnert werden, wenn sie die schönen Spazierwege, die der Verstorbene am Hausberge in musterhafter Weise anlegte, beschreiten. Alle Einrichtungen, Brücken- und Straßenbauten, die in den letzten 42 Jahren in Gföhl und Umgebung errichtet wurden, sind irgendwie verknüpft mit dem Namen Teltschik. So hat er sich ein Denkmal gesetzt auf Straßen und Plätzen, ein unzerstörbares Denkmal aber in unseren Herzen für sein edles Streben und großes Schaffen. Die Erde sei dir leicht, auf Wiedersehen!

Ehrenbürgerernennung gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 17.7.1928

Quellen:

  • Heimatbuch Gföhl, BHW, 1982
  • Oesterreichische Land Zeitung
  • Kremser Zeitung
  • Gemeinderatsprotokoll
  • Bezirkschronik Gföhl I, Friedrich Weber, 2006
  • Bezirkschronik Gföhl iI, Friedrich Weber, 2007

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