HABSBURG Otto Dr. von (1937)

Otto von Habsburg, in Österreich amtlich Otto Habsburg-Lothringen, meist kurz Otto Habsburg (* 20. November 1912 in Reichenau an der Rax; † 4. Juli 2011 in Pöcking, Bayern), war der älteste Sohn des letzten Kaisers von Österreich sowie Schriftsteller, Publizist und Politiker. Für die CSU war er Mitglied des Europäischen Parlaments. Er besaß die Staatsbürgerschaften von Österreich, Deutschland und Ungarn sowie, nach eigenen Angaben, auch die von Kroatien.

Von 1916 bis 1918 war Otto Kronprinz Österreich-Ungarns. Mit allen Vornamen und voller Titulatur wurde er damals als Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit Franz Joseph Otto Robert Maria Anton Karl Max Heinrich Sixtus Xaver Felix Renatus Ludwig Gaetan Pius Ignatius, Kaiserlicher Prinz, Erzherzog von Österreich, Königlicher Prinz von Ungarn bezeichnet. Vom 20. November 1930 bis zum 1. Januar 2007 war er Oberhaupt der Familien Habsburg-Lothringen.

Ab Mitte der 1930er Jahre setzte sich Otto von Habsburg – zunächst unter christlich-monarchistischen Vorzeichen – innerhalb der Paneuropa-Union für die europäische Einigung ein. Er trat als entschiedener Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus sowie des Kommunismus auf. In einem Nachruf hieß es: „In der Politik […] betrachtete er sich […] als Werkzeug Gottes‘.“

Jahrzehnte später waren seine Haltung zum Rechtsextremismus und seine Aussage zum Einfluss von Juden in der US-Politik Anlass für Kritik und Kontroversen. Ebenso wurde seine 2008 gehaltene Festrede bei einer ÖVP-Gedenkveranstaltung (zum 70. Jahrestag Anschluss Österreichs) im österreichischen Parlament heftig kritisiert, in der er Österreich als erstes Opfer Hitlers darstellte und behauptete, „dass es keinen Staat in Europa gibt, der mehr Recht hat, sich als Opfer zu bezeichnen!“ Er bezeichnete sich selbst als „Legitimisten“ (so z. B. 2002 in einem Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit), worunter er jemanden verstand, „der für die legitim annehmbare Staatsform in jener Zeit eintritt, in der diese Staatsform existiert“.

1961 unterzeichnete er die vom Habsburgergesetz als Bedingung für seine Einreise nach Österreich geforderte Erklärung des Verzichts auf Herrschaftsansprüche; im gleichen Jahr wurde aber in Deutschland sein Sohn als Erzherzog ins Taufregister eingetragen. Aus der Unsicherheit über seine tatsächliche Haltung zur Republik entstand die „Habsburg-Krise“. 1966 durfte er wieder nach Österreich einreisen. 1972 kam es zum „historischen Handschlag“ mit dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Kreisky. Habsburgs politische und historische Äußerungen führten in Österreich bis 2008 immer wieder zu Kritik und Diskussionen, bei denen er vor allem die Sozialdemokraten als Gegner hatte.

Otto von Habsburg war Mitinitiator und Schirmherr des „Paneuropäischen Picknicks“ am 19. August 1989. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90 wurde sein persönlicher Beitrag zu diesen Ereignissen wiederholt gewürdigt.
Aus: Wikipedia

Land Zeitung, 17.6.1937
GFÖHL. (Kameradschaftsfest – monarchistische Kundgebung) Am 6. d. feierte der Kameradschaftsverein ehem. Soldaten und Krieger von Gföhl und Umgebung das 30jährige Gründungsfest und ein Kameradschaftstreffen unter dem Ehrenschutze des Vereinsprotektors Gutsbesitzer Herrn Wolfgang von Gutmann. Mit diesem Fest wurde zugleich einer monarchistischen Kundgebung in der Weise verknüpft, daß die Übergabe der Dankschreiben an den Verein als Ehrenprotektor und an 18 Gemeinden unseres Bezirkes, welche „Sr. Majestät Kaiser Otto“ (wie es in den offiziellen Einladungen hieß) zum Ehrenbürger ernannt hatten, stattfand. Am Vorabend zog der Verein unter Vorantritt unserer Feuerwehrkapelle und einer Anzahl Ehrenjungfrauen in schmucken Dirndlkostümen, einige sogar in alten Waldviertlertrachten, mit Lampions durch den Ort und dann zum Schlosse des Protektors nach Jaidhof. Dortselbst waren bereits der Vertreter Ottos, Herr Generaloberst Staatssekretär a. D. Fürst Schönburg-Hartenstein mit einigen Herren der Wiener Zentral- und St. Pöltner Kreisleitung des monarchistischen Verbandes, sowie unser Ortsmonarchist Schuldirektor Anton Rerych anwesend. Die Leiter des Vereines, Herr Karl Kloiber und Franz Schützenhofer erstatteten die Meldung und begrüßten die Gäste. Ottos Stellvertreter dankte und zog die einzelnen ausgerückten Vereinsmitglieder in ein Gespräch. Die im Schlosse einquartierten fremden Herren, ebenso Herr Dir. Rerych, sowie die leitenden Amtswalter des Vereines, d. s. die Herren Karl Kloiber als Obmann, Franz Schietzenhofer als Stellvertreter, Herr Johann Redl als Kassier und Herr Leopold Ferkl als Schriftführer verblieben dann weiter zum Abendessen im Schlosse. Da der Protektor Herr Wolfgang von Gutmann sich derzeit auf einer Dienstreise befindet, wurde er von seinem Gutsdirektor H. Ing. Karl Glück vertreten. Sonntag vormittags wurden die monarchistischen Gäste am Ortseingange begrüßt, im Besonderen durch Herrn Rerych mit den achtzehn Gemeindevertretern, die für die sog. Kaisergemeinden erschienen waren. Zwei Kinder, u. zwar der Sohn unseres Gemeindearztes Dr. Gerstmayr und ein Mäderl des vor einem Monat nach Tulln versetzten Steueraufsichtsbeamten R. Mörwald, sagten ein Gedicht auf und bekamen aus der Hand von Sr. Exzellenz dem Herrn Generalobersten je ein Bild Ottos mit Unterschrift. Dann wurde zum Hauptplatz marschiert. Am Gebäude des Rathauses war ein Feldaltar aufgestellt, bei dem unser Herr Geistl. Rat G. Kurka eine hl. Messe zelebrierte. An der Seite wurde von den monarchistischen Werbern ein Podium aufgestellt, geschmückt mit Habsburger Wappen und Doppeladler. Auf diesem Podium nahm nur der Vertreter Ottos, Fürst Schönburg, Platz. Vor dem Altar war eine Reihe Sessel für die Ehrengäste bereitgestellt. In der ersten Reihe nahmen Dir. Karl Glück, Dir. Anton Rerych, zwei Generäle in Uniform, die aus Krems gekommen waren, sowie die Herren von der monar-chistischen Leitung aus Wien und St. Pölten Platz. In den hinteren Reihen waren die Vertreter der Ortsgemeinden, welche die Ehrenbürgerschaft Ottos durchgeführt haben. Außer diesen genannten Herren war niemand, weder die Amtswalter der Bezirks- und Ortsleitung der V.F., noch sonstige Vertreter der Ämter, Behörden, Vereine usw. erschienen. Hier sei erwähnt, daß die Gemeindevertretung von Gföhl mit Bürgermeister Karl Kippes und Vizebürgermeister Anton Huber an der Spitze, Herrn Otto Habsburg nicht zum Ehrenbürger gemacht hat. Herr Direktor Rerych versuchte es zwar einigemale in seiner Eigenschaft als Mitglied des Gemeindetages, die Ehrenbürgerernennung durchzusetzen (in einer der letzten Sitzungen verwendete er die Zeit von eineinhalb Stunden für seine diesbezüglichen Ausführungen). Aber es war vergebens. Es konnte nicht zustandekommen. Nach dem Evangelium hielt Geistl. Rat Herr Pfarrer Kurka eine tiefdurchdachte kirchliche Ansprache, dem Evangelium entsprechend, aber vollkommen frei von irgendwelcher Habsburger- oder Monarchistenidee. Nach Beendigung der kirchlichen Handlung ging Fürst Schönburg zu dem in der Kirche befindlichen Kriegerdenkmal und legte einen Kranz mit rot-weiß-roten Schleifen und der Aufschrift „Otto, Zita“ nieder. Dann rief er die Namen der Herren Bürgermeister und die 18 Gemeinden, die die Ehrenbürgerernennung vollzogen haben, auf, brachte das Handschreiben Ottos an den Verein, der ihn zum Ehrenprotektor ernannt hat, zur Verlesung und überreichte es dem vorgetretenen Obmann Herrn Karl Kloiber nebst einem Bilde Ottos. Ebenso verlas er eines der gleichlautenden Schreiben an die Gemeinden, übergab die Briefe an die betroffenen Vertreter und händigte jedem einzelnen noch eine Photographie mit Unterschrift zwecks „Anbringung in ihrem Amtslokale“ aus. Bürgermeister H. Dittersdorfer der Gemeinde Litsch- und Wurfentalgraben dankte im Namen der Beteilten und versicherte ihm der Treue der Kaisergemeinden für Kaiser Otto. Sodann hielt Fürst Schönburg eine längere Rede, in der er ausführte, daß Otto legal nach Österreich kommen werde, gestützt „auf den Willen des Volkes“. Er will keinen Putsch und will auch nicht etwa andere Länder dazu, so wie vielleicht einmal die österreichische Monarchie war, sondern lediglich nur Österreich, denn andernfalls würde dies wahrscheinlich einen Krieg herbeiführen. Er würde auch sorgen für den inneren, sowie äußeren Frieden, wenn er einmal die Zügel der Regierung in den Händen habe. Man kann Österreich und das Haus Habsburg als Eines betrachten. Es ist dasselbe, ob man sagt Österreich oder das Kaiserhaus Habsburg. Österreich muß unabhängig bleiben und selbständig, das könne aber nur sein, wenn Otto als Kaiser nach Österreich zurückkehrt. Österreich braucht daher den Kaiser und Otto braucht wieder das Land, unser Österreich. Er erklärte, die Habsburger sind gute Katholiken, fromm, treu und selbstlos. Dann erzählte er von Verdiensten einzelner Habsburger, wie Maria Theresia, Kaiser Josef II., besonders von Kaiser Franz Josef erwähnte er, daß dieser täglich von früh bis spät abends nur für das Volk gearbeitet hat, und daß Kaiser Karl, wenn es nach ihm gegangen wäre, den unseligen Krieg um ein Jahr früher beendet hätte. Und gerade jetzt sehe die Welt wieder auf Österreich, ob es stark bleibt und er möchte hoffen, daß besonders die katholischen Kreise in der Arbeit für die Wiedereinsetzung der Habsburger besonders rege mitarbeiten, da jetzt in den Nachbarländern die Religion, sowohl die katholische, wie auch die protestantische größeren Verfolgungen ausgesetzt ist. Das Volk, die breite Masse der Arbeiter und Bauern, würden die Rückkehr erhoffen. Er hoffe, daß Otto bald aus der Verbannung in seine Heimat auf den Thron seiner Väter zurückkehre und die Macht übernehme und schloß mit einem Hoch auf den künftigen Kaiser Otto. Eine Defilierung vor den Ehrengästen und ein gemeinsames Mittagessen mit den Vertretern der Kaisergemeinden im Gasthofe Ernst Prinz beschloß diesen Vormittag, hiemit auch den monarchistischen Teil der Tagesfeier.

Nachmittags war bis 2 Uhr der Empfang von einigen fremden Vereinen. Allzuviel waren es allerdings nicht. Sodann wurde am Hauptplatze die eigentliche Feier des Veteranenvereines durchgeführt. Obmann Karl Kloiber, Pfarrer Geistl. Rat Kurka, sowie ein Vertreter des Landesverbandes hielten der Feier des Tages angemessene Reden, von denen besonders die unseres Herrn Pfarrer von den Zuhörern mit großem Beifall aufgenommen wurde. Die Kinder Redl und Ernst sagten liebe Gedichte auf. Hernach wurde eine Anzahl Vereinsmitglieder auf Grund ihrer Verdienste und langjähriger Vereinszugehörigkeit mit Medaillen dekoriert. Unter den Klängen „Ich hatt` einen Kameraden“, wurde beim Kriegerdenkmal ein Kranz für die toten Kameraden niedergelegt. Ein Festzug durch den Ort, Defilierung, Gartenkonzert und abends Tanzkränzchen im Gasthof Ernst Prinz, bildeten den Abschluß dieses Festtages. Das Wetter war herrlich, doch war die Anteilnahme der auswärtigen Vereine, sowie auch der Bevölkerung keine allzu rege, was eben seinen Grund darin zu haben schien, daß viele von der Vermischung des Veteranenfestes mit einer monarchistischen Propagandaveranstaltung nicht erbaut waren.

Verhandlungsschrift
aufgenommen in der am 28. Jänner 1937 stattgefundenen Sitzung des Gemeindetages Gföhl.
Anwesend waren:
Bürgermeister Karl Kippes, Vizebürgermeister Anton Huber, die Geschäftsf. Gemeinderäte Rerych und Pfeiffer sowie die Gemeindetagsmitglieder Beneder, Braun, Brenner, Hahn, Leutgeb, Preslitzka, Prinz und Simlinger.
H. Fachl. Karl Weißenböck ist dienstlich verhindert.

Der Bürgermeister begrüßt die Erschienenen, stellt die Beschlußfähigkeit fest und eröffnet die Sitzung...
2. Einlauf und Mitteilungen:
a) Als Volksopfer für die Armen (Ausgestaltung der Luftwaffe) wird über Aufforderung der Landeshauptmannschaft NÖ. und der Bezirkshauptmannschaft Krems eine Kopfquote per 10g festgesetzt.
b) Die Bezirksleitung des „Reichsbund der Österreicher“, St. Pölten, bringt in seinem Schreiben an den H. Bürgermeister den Vorschlag, den Sohn des verstorb. letzten Kaisers Alt-Österreichs, Karl d. I., Otto, zum Ehrenbürger zu ernennen. Gemeinderat Rerych meldet sich zum Worte und führt aus, daß es selbstverständliche Pflicht eines jeden echt österreichisch fühlenden Menschen ist, das Unrecht, das Kaiser Karl durch die erzwungene Abdankung und verfügte Verbannung angetan worden ist, an seinem Sohn wenigstens einigermaßen wieder gutzumachen. Die Benennung zum Ehrenbürger bedeute noch lange nicht eine Restaurierung der Monarchie, die übrigens den Altösterreichern bestimmt in recht guter und angenehmer Erinnerung ist, sondern lediglich eine Ehrung, die bereits von etwa 1500 Gemeinden Österreichs beschlossen worden ist. Er weist jedoch darauf hin, daß eine derartige Ehrung in der Bevölkerung Zustimmung, wenn nicht ein freudiges Echo hervorrufen müßte, um nicht ins Gegenteil auszuarten. Die noch nicht informierten Bevölkerungskreise müßten in (etwa) abzuhaltenden Versammlungen mit der Frage bekannt gemacht werden, damit der zu fassende Beschluß als Willenskundgebung des Volkes gewertet werden könne. Einstweilen möge jedes einzelne Mitglied des Gemeindetages in seinem Bekanntenkreise die Angelegenheit zur Sprache bringen. Er selbst stellt sich für eine öffentliche Versammlung gerne zur Verfügung, um das, was er von der Bewegung weiß, zur Kenntnis zu bringen. Er ist überzeugt, daß alle gedienten Soldaten, ihrem Kaiser, der sie zwar des Eides entbunden hat, über seinen Tod hinaus an seinem Sohne die Treue halten werden.

Verhandlungsschrift
aufgenommen in der am 25. Feber 1937 stattgefundenen Sitzung des Gemeindetages der Marktgemeinde Gföhl.
Anwesend waren:
Bürgermeister Karl Kippes, Vizebürgermeister Anton Huber, die Geschäftsf. Gemeinderäte Pfeiffer und Rerych sowie die Gemeindetagsmitglieder Beneder, Braun, Brenner, Hahn, Preslitzka, Prinz, Simlinger und Weißenböck.

Der Bürgermeister begrüßt die Erschienenen, stellt die Beschlußfähigkeit fest und eröffnet die Sitzung.

2. Einläufe:
a) Der Gewerkschaftsbund begrüßt den in der letzten Gemeindetagssitzung bezüglich Ehrenbürgerernennung Kaiser Ottos gefaßten Beschluß und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß in einer der nächsten Sitzungen die Ernennung erfolgen werde.

Ehrenbürgerernennung gemäß Gemeinderatsbeschluss vom ?

Quellen:

  • Heimatbuch Gföhl, BHW, 1982
  • Wikipedia

HABSBURG Otto von;
wird als Ehrenbürger von Gföhl geführt, es findet sich in den GR-Protokollen aber kein Hinweis auf eine Ernennung!
Im Pressebericht vom 17.6.1937 wird vielmehr festgehalten, dass die Gemeinde Gföhl Otto von Habsburg nicht zum Ehrenbürger ernannt hat.
Im Heimatbuch Gföhl findet sich auch die Anmerkung, dass Otto von Habsburg von allen Gemeinden des Bezirkes zum Ehrenbürger ernannt wurde. Der Bezirk (Gerichtsbezirk Gföhl) umfasste zu diesem Zeitpunkt 38 eigenständige Gemeinden. Aus dem Artikel zur Ehrenbürgerverleihung geht hervor, dass von 18 Gemeinden des Bezirks die Ernennung zum Ehrenbürger ausgesprochen wurde.

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