BREIT Anton, Schuldirektor (1921)

[Chronik Volksschule] Bildung des Zweigvereines Gföhl des allgemeinen n.ö. Volksbildungsvereines Krems a. d. Donau.
Bei der am 22. März 1896 abgehaltenen gründenden Versammlung des Zweigvereines Gföhl wurden in die Leitung gewählt die Herren: Obmann Christian Steiner, Oberlehrer; Obmann-Stellvertreter Karl Lechner sen., Lederermeister; Schriftführer Friedrich Lebera, Lehrer; Schriftführer-Stellvertreter Anton Breit, Lehrer; Cassier Adolf Goldnagl, Lehrer; ferner Anton Bruckner, Kooperator und Nikolaus Tolleschell, Spänglermeister.

Am 1. Mai 1902 wird der Oberlehrer der Volksschule zu Gföhl, Herr Christian Steiner, über sein Ersuchen in den dauernden Ruhestand versetzt. ... Als prov. Schulleiter wird der Lehrer, Herr Anton Breit, bestimmt.

Zufolge Erlasses des k.k. n.ö. Landesschulrates vom 23. Juli 1902 Z.9293 wird der Lehrer Herr Anton Breit zum Oberlehrer an der hiesigen Volksschule zu Gföhl ernannt.

Niederösterreichische Presse, 9.9.1911
Gföhl (Auszeichnung) Dem Oberlehrer Anton Breit an der Volksschule wurde in Anerkennung seiner vieljährigen verdienstvollen Dienstleistung vom Unterrichtsministerium der Direktortitel verliehen.

Suppenfond Gföhl. Der Verein „Suppenfond in Gföhl“ hält am 20. August 1914 seine konstituierende Hauptversammlung unter dem Vorsitz von Bürgermeister Liebenberger ab. Zum Obmann wird Pfarrer Josef Bruckner und zum Kassier Herr Volksschuldirektor Anton Breit gewählt.

(Chronik des Militärveteranenvereins) Am 14. Oktober 1914 wurde für den am 19.9.1914 bei Krupanje (Serbien) gefallenen k.u.k. Fähnrich des Inf. Reg. Nr. 49, Herrn Alfred Breit, Sohn des hiesigen Schuldirektors, Herrn Anton Breit in Gföhl, ein heiliges Seelenamt mit Libera abgehalten, welcher Trauerfeier eine Abteilung des Vereines beiwohnte, und so dem tapferen Helden die letzte Ehre erwies.

Ortsgruppe GFÖHL des deutschen Schulvereines.
Bei der am 29. November 1917 abgehaltenen Hauptversammlung der Ortsgruppe Gföhl des Deutschen Schulvereines wurden nachstehende Mitglieder in den Vorstand gewählt, und zwar
zum Obmanne Herr Anton Breit Schuldirektor (wohnhaft in Gföhl)
zum 1. Obmann-Stellvertreter Herr Hans Schmitt Lehrer (wohnhaft in Gföhl)
zum Schriftführer Herr Franz Hofbauer Buchhalter (wohnhaft in Gföhl)
zum 1. Stellvertreter Herr Franz Kirchner Assistent (wohnhaft in Gföhl)
zum Zahlmeister Herr Franz Liebenberger Kaufmann (wohnhaft in Gföhl)
zum 1. Stellvertreter Herr Franz Greul Kooperator (wohnhaft in Gföhl)

Schulchronik Gföhl.
5. Mai 1918. S. kaiserl. u. königl. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung dem Oberlehrer Direktor Anton Breit in Gföhl das Kriegskreuz für Zivilverdienste Dritter Klasse allergnädigst zu verleihen geruht.

Schulchronik Gföhl. 20. Juli 1918. Schuldirektor Anton Breit wird in der außerordentlichen Sitzung der Gemeindevertretung Gföhl vom 20.7.1918 einstimmig zum Ehrenbürger von Gföhl ernannt.

1921 Schulchronik Gföhl. Laut Erlaß des Bezirksschulrates Krems [...] wurde Herr Schuldirektor Anton Breit in den Ruhestand versetzt und Herr Lehrer Otto Gönner mit der provisorischen Leitung der Schule betraut. Herr Direktor Breit stand seit 1884 als Lehrer an dieser Schule in Verwendung und seit 2.5.1902 leitete er mit besonderem Geschicke in oft schwierigen Verhältnissen diese Schule. Im Jahre 1859 zu [...] Lehrbefähigungsprüfung abgelegt. 42 Jahre ist Herr Direktor Breit als Lehrer tätig und was er geleistet, geschafft und errungen hat, verdient wohl mit goldenen Buchstaben hier verewigt zu werden. Nicht nur im Schulleben stellte er seinen Mann, sondern auch im öffentlichen Wirken hat sich Herr Direktor Breit hervorgetan. Wie stünde heute der Kirchenchor hätte nicht sein Können auf dem Gebiete der Musik seine Sänger und Musiker voll und ganz durchdrungen. Seinem Streben verdankt der Gesang- und Orchesterverein die heutige tonangebende, hervorragende Stellung aller Vereine von Gföhl. Deshalb hat die Vereinsleitung ihn vor Jahren zum Ehrenmitgliede gemacht, wie es auch die Marktgemeinde Gföhl tat, als sie Herrn Direktor Breit infolge seiner nimmerrastenden, opferwilligen Tätigkeit zu ihrem Ehrenbürger ernannte. Die Schule war für ihn sein Alles. Darum darf es nicht wundern, daß Herr Direktor Breit die Versetzung in den Ruhestand nicht als Wohltat, sondern als wehmütige Verfügung entgegennahm und seiner Meinung nach als Kränkung auffaßte, da er doch bis Ende dieses Schuljahres, infolge seiner geistigen und körperlichen Frische die Leitung der Schule fortführen wollte. Um sich nicht in unnötige Aufregung zu versetzen, bat Herr Direktor Breit sowohl den Ortsschulrat, als auch den Lehrkörper, in seinem Abschiedsbriefe von der Veranstaltung einer Abschiedsfeier abzusehen. Vielleicht kommt noch die Stunde, in welcher der Lehrkörper, die Schuljugend, der Ortsschulrat und das Pfarramt vor diesem Lehrerveteran hintreten werden und ihm händedrückend dank sagen. Doch lassen wir jene Zeilen nicht vorübereilen, welche die Zeitung von Krems unserem lieben Herrn Direktor widmete:

Land Zeitung
(In den Ruhestand versetzt) Herr Schuldirektor Anton Breit, Leiter der Volksschule Gföhl, trat mit 1. d. in den wohlverdienten Ruhestand. 40 volle Jahre wirkte Herr Direktor Breit als Lehrer und davon viele Jahrzehnte an unserer Schule. Generationen haben durch ihm ihre Kenntnisse zum Leben erlangt und bei allen hat er es verstanden, sich Eingang in das Menschenherz zu verschaffen, um dasselbe zum edelsten Wesen zu formen. Die Liebe und Anhänglichkeit der gesamten Bevölkerung sind nur ein kleiner Dankesbeweis für die nimmermüde Tätigkeit, die er bis zum letzten Tage im Schuldienste ausübte. Gewissenhaftigkeit, Pflichtgefüllung und außerordentliches Lehrtalent haben oft die Aufmerksamkeit seiner vorgesetzten Behörden erregt, die ihm in zahlreichen Dank- und Anerkennungsschreiben, sowie in der Verleihung des Direktortitels ihr Lob aussprachen. Der schreckliche Krieg hatte ihm seinen einzigen Sohn im besten Alter dahingerafft. Zwar traf dieser Schlag den tiefbetrübten Vater sehr, der nun in noch rastloserer Tätigkeit Linderung des herben Verlustes suchte. Wir Gföhler, die alle bei ihm in die Schule gegangen sind, wünschen unserem lieben Vater Breit, denn so glauben wir ihn nennen zu dürfen, eine recht lange glückliche Ruhezeit, damit er seinen Lebensabend noch recht gesund und lange in unserem Kreise verbringe.

Land Zeitung, 16.2.1922
Gföhl. (Gesangverein Hauptversammlung) Bei der Hauptversammlung des Gesangvereines wurden gewählt: Zum Vorstand Dr. Gruber, Stellvertreter Herr Buna, zum Kassier Herr Tepper, zum Schriftführer Herr Radler, zum Chormeister Herr Patzl, zum Chormeisterstellvertreter Herr Preslitzka, zum Archivar Herr Liebenberger, ferner die Damen Frau Dr. Gruber, Fräulein Meisnitzer und die Herren Kippes und Haslinger zu Ausschußmitglieder. Schuldirektor Breit trat trotz Wiederwahl zurück und wurde auf Grund seiner verdienstvollen 40jährigen Tätigkeit zum Ehrenobmann ernannt.

Land Zeitung, 22.1.1930
Gföhl. (Auszeichnung) Unser verehrter Mitbürger Oberlehrer i.R. Dir. Anton Breit wurde vom Herrn Bundespräsidenten durch Verleihung des silbernen Verdienstzeichens der Republik ausgezeichnet.

GR. 28.1.1930
Herr Vizebürgermeister Huber berichtet, daß es in allen Orten üblich ist, daß einem Ehrenbürger ein Ehrengrab unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Herr Direktor Breit hat die Gebühr [Grabstellengebühr] gezahlt und wird ihm daher dieser Betrag wieder zurückbezahlt. Der Antrag wird mit 11 Stimmen dafür und einer Enthaltung angenommen.

Land Zeitung, 12.3.1930
Gföhl. (Ehrung eines verdienten Schulmannes) Am 2. d. fand im Saale des Gasthofes Edhofer eine schlichte, doch eindrucksvolle Feier statt. Der Lehrkörper der Volks- und Hauptschule nahm Gelegenheit, für den hier im Ruhestand lebenden langjährigen Leiter der Schule Gföhl, Herrn Direktor Anton Breit, eine kleine Feier zu veranstalten, anläßlich welcher ihm durch den Leiter der Bezirkshauptmannschaft Krems, Herrn Bezirkshauptmann Dr. Vogel die vom Herrn Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung, das silberne Verdienstzeichen der Republik Oesterreich, übermittelt werden sollte. Zur festgesetzten Stunde war der Saal dicht gefüllt von all denen, die der Einladung, der Ehrung des verdienten Schulmannes beizuwohnen gefolgt waren. Es waren erschienen: die Vorstände und Obmänner aller in Gföhl befindlichen Aemter, Körperschaften und Vereine, der Bürgermeister mit mehreren Gemeinderäten, Vertreter des Ortsschulrates, die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Vertreter der Jaidhofer Beamtenschaft, Herr Oberlehrer Hetzendorfer der Schule Raspach ... Zugleich mit der Feier zu Ehren des Herrn Dir. Breit beglückwünschte der Lehrkörper der Schule Gföhl Herrn Pfarrer Rametsteiner zu der Auszeichnung durch die Verleihung des Titels "Geistlicher Rat" ...

(Chronik des Militärveteranenvereins) Am 21. September 1930 fand das Begräbnis des am 19. September 1930 verstorbenen Schuldirektors zu Gföhl, Herrn Anton Breit, am Friedhofe zu Gföhl statt, an welcher Trauerfeier der Verein deputativ, unter Führung des Vereins - Schriftführers, Herrn Ferd. Purker teilnahm.

GR, 23.9.1930
Vor Eingehen in die Tagesordnung würdigte der Herr Bürgermeister in längerer Rede die Verdienste des am 19.9. verstorbenen Herrn Schuldirektors i.R. und Ehrenbürgers Anton Breit, der 30 Jahre dem Gemeinderat angehörte und 18 Jahre Schriftführer des Gemeinderates war. Zum Zeichen der Trauer hörten die Gemeinderäte die Ausführungen stehend an.

Land Zeitung, 24.9.1930
Gföhl. (Dir. Breit †) Im 71. Lebensjahre entschlief am 19. d. plötzlich Schuldirektor i.R. Herr Anton Breit, infolge eines Schlaganfalles. Mit ihm ging ein weit über die Grenzen unseres Bezirkes hinaus bekannter, ausgezeichneter Schulmann und Mitbürger von hinnen. Durch über 30 Jahre wirkte Herr Direktor Breit als Lehrer und Leiter an unserer Volksschule ausgezeichnet und nach über 40 Dienstjahren trat er 1921 in den verdienten Ruhestand. Er widmete aber auch dann noch seine ganze Kraft dem öffentlichen Wohle. Durch Jahrzehnte gehörte er dem Gemeinderate an, weshalb ihm die Marktgemeinde auch das Ehrenbürgerrecht verlieh, der freiw. Feuerwehr gehörte seine Sorge und Liebe von allem Anfange an bis zum letzten Atemzuge, 25 Jahre wirkte er als Organist in der Kirche und leitete einen Kirchenchor, der sich ob seiner hervorragenden Leistungen weit und breit größten Ansehens erfreute, dem deutschen Liede galt seine Liebe, wie er immerdar ein echter deutscher Mann war. Durch Verleihung des silbernen Zivildienstkreuzes wurde sein Wirken auch seitens der Regierung anerkannt. Der Gesangverein ernannte ihn zu seinem Ehrenvorstand, er sorgte sich um den allg. Volksbildungsverein und, als es im Kriege so viel Gutes zu schaffen galt, da war wieder Herr Direktor Breit voran und wurde deshalb durch Verleihung des silbernen Ehrenzeichens der Republik ausgezeichnet.

Ehrenbürgerernennung gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 20.7.1918

Quellen:

  • Heimatbuch Gföhl, BHW, 1982
  • Niederösterreichische Presse
  • Land Zeitung
  • Gemeinderatsprotokoll
  • Bezirkschronik Gföhl I, Friedrich Weber, 2006

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