Feldpost Loidl

Karte an Josef Loidl, Gefreiter, II. Ersatz Kompanie, Rossauer-Kaserne
Absender: Johann Riel, k. u. k. Arbeiter-Abteilung No. 2/49, Feldpost No. 93
Geschrieben am 6. XII. 1914
Lieber Freund !
Gleich im Beginn meines Schreibens grüße ich dich, auch ein Gruß an Josef Anderl. Auch muß ich dir mit-teilen, daß ich gesund bin. Aber um eines möchte ich dich ersuchen, sage es dem [Redl] er möchte mir das nachschicken was ich ihm geliehen habe. Denn ich kann es jetzt notwendig brauchen. Also ich bitte dich ermahne ihn. Dem Rudolf Maier folgt auch ein Gruß. Mit herzlichem Gruß dein Freund Joh. Riel.
Bitte Antwort.


Josef Loidl an seine Frau Karoline Loidl, Lengenfelder Amt No. 1, Post Gföhl, N.Ö.
Wien, 6.2.1915
Liebste Gattin !
Ich habe deine Karte erhalten und danke dafür. Aber ich weiß nicht was es zu Hause ist, daß ich gar kein Schreiben und nichts erhalte. Frage sie, ob sie von mir nichts erhalten haben. Ich kann  Euch nichts Neues schreiben als daß es ziemlich kalt ist, aber Schnee ist nicht so viel. Was gibt es Neues ? Herzliche Grüße an alle Bekannten. [] an die Eltern und Geschwister und an Euch alle und [] Josef.


14.3.1915
Josef Loidl, k. u. .k. I.R. 49 II. Ers. Komp., Roßauer Kaserne, Wien, IX. Bez.
Absender: Lorenz Loidl, Landschützenregiment No. II, 9. Feldkompagnie, Feldpostamt No. 207 .
    Lieber Bruder.
Im Anfang meines Schreibens .... (gratuliere ich dir zum .....) Namenstage. Lieber Bruder, habe dein Packl nicht erhalten und auch von den .... Karten keine Antwort. Das Packl ....
Lieber Bruder, wenn es dir möglich ist so schicke mir wieder einige ....
Von Bruder Franz die Karte erhalten .... Musterung Glück .... Auf ein Wiedersehen hoffend


Lorenz Loidl, Mittelbergeramt 8, an
Josef Loidl, K.k. I.R. 49 II. Ers.R., Roßauer Kaserne, Wien, IX. Bez.
Mittelbergeramt am 22.3.1915
Lieber Sohn und Bruder
Nun kommen wir wieder einmal zum Schreiben weil du auch nicht herauf kommst. Von einem Anbau-Urlaub ist mit dem Gesuch bereits eingereicht und jetzt ist im Amtsblatte gekommen, daß jeder  selbst wel-cher Urlaub wünscht, selbst bitten kann. So hat dein Schwiegervater gesagt du sollst dies machen. Neues können wir dir nicht viel schreiben, den Johann Mayer beim Joh. Unterberger habens gehalten. Wir sind alle gesund was wir auch von dir hoffen.
Mit Gruß von allen. Loidl


14.4.
Liebster Gatte
Gleich im Anfange meines Schreibens grüße und küsse ich dich herzlich. Wir sind gesund bis auf den Vater, dieser war einige Tage nach deiner Abreise krank, aber jetzt schon besser ist. Wir haben den Hafer schon eingeschezt, bis auf den Feldacker, wäre auch schon geschehen, wenn nicht immer das schlechte Wetter wä-re. Wir haben jetzt wieder einen Schnee wie vor 14 Tagen und auch ziemlich kalt. Neues kann ich dir schreiben, daß ich deinen Rosenkranz samt der Halskette gefunden habe. Es lag alles hinter den Kopfpols-tern im Bette. Habe es gleich nach einer Stunde nach deiner Abreise gefunden. Wenn du sie vielleicht brauchst, so schicken wir dir sie. Auch mir ist die Zeit sehr lang, seit du fort bist, so ging es mir noch nie, so oft du schon zu Hause gewesen bist. Es vergeht keine Minute wo ich nicht an dich denke. Deine Karte brachte mir doch wieder viel Freude. Bekommen haben es die Eltern. In Langenlois sollens den Postbischl ghaltn gaben. Auch unsern Nachbarn Franz Hagmann sein Knecht soll auch wegkommen nach Mittelberg zum Hofbaun der Eigner Franz. Auch der Lorenz schreibt jetzt wieder sehr fleißig. Ich schließe mein Schrei-ben mit vielen Grüßen und Küssen, dein treues Weib Karoline.


15. April 1915
Karte an Josef Loidl, k u k Inft.-Regmt No. 49 II. Ers. Komp.
Abs.: Ferd. Grömansberger; k u k Feldhaubitzreg. No. 2 Batt. 2, Feldpost 103.
Lieber Freund !
Ich habe soeben deine Karte erhalten, wofür ich dir bestens danke. Neues kann ich dir auch soviel schreiben wie du. Gesund bin ich auch der Josef was wir auch von dir hoffen. Gestern hat es geregnet, heute ist es wieder schön. Alle Tage was anderes, so wie es halt im Krieg zugeht.
Die besten Grüße an dich und deine Kameraden und Bekannten von uns beiden Ferd. und Josef.
Bitte wieder einmal um Antwort wenn du Neues weißt. Auf ein fröhliches Wiedersehen.


19.4.1915
An Josef Loidl, k. u. k. Infantr. Reg. No. 49, 2. Ers. Komp., Rossauerkaserne, Wien IX.
Absender: Lorenz Loidl, Landschützenregiment No. II, 9. Feldkompagnie, Feldpostamt No. 207 (Stempel: k.k. Landesschützenregiment Bozen Nr. II, 9. Feldkompagnie).
Lieber Bruder.
Habe von zu Hause erfahren, daß du wieder Glück hattest und auf Urlaub zu Hause warst. Schreibe mir ein-mal wie es jetzt eigentlich zu Hause ausschaut !? Ich habe dir schon öfter geschrieben weiß aber nicht ob du es erhalten hast oder nicht. Bitte schreibe mir ob du es erhalten hast oder nicht. Auch habe ich dein Packl vom 22.3. erhalten und danke dir bestens dafür. Wie geht es dir immer, hoffentlich gut, und wirst dich noch längere Zeit in Wien aufhalten können. Nun schließe ich mein Schreiben mit vielen Grüßen an dich, alle Be-kannten und hoffe, daß dich meine Karte in bester Gesundheit antrifft, wie sie mich verläßt. Auf Wiederse-hen hofft dein Bruder Lorenz. Hört man im Hinterland noch nichts vom Frieden. Bitte um baldige Antwort.


20.4.1915
An Josef Loidl, k. u. k. Infantr. Reg. No. 49, 2. Ers. Komp., Rossauerkaserne, Wien IX.
Absender: Lorenz Loidl, Landschützenregiment No. II, 9. Feldkompagnie, Feldpostamt No. 207 (Stempel: k.k. Landesschützenregiment Bozen Nr. II, 9. Feldkompagnie).
Lieber Bruder !
Habe heute deine Karte vom 12. 4. erhalten und danke dir bestens dafür. Auch habe ich dein Packl vom 23. 3. erhalten wo ich selber schon glaubte, es sei verschwunden. Auch habe ich dir sofort Antwort geschrieben, ob du es erhalten hast weiß ich nicht Nun besten Dank für die [] und Zündhölzer. Wie du auf die Idee ge-kommen bist Zigaretten zu schicken weiß ich nicht. Aber sie schmeckten doch gut und waren eine Selten-heit. Doch hier bekommt man nur ungarische, wo das Stück nur einen Heller kostet.
Lieber Bruder, hört man im Hinterlande noch nichts vom Frieden, und wie sieht es jetzt eigentlich aus !? Nun schließe ich mein Schreiben mit vielen Grüßen an dich und nochmals besten Dank für das Packl. Auf Wiedersehen hofft dein Bruder Lorenz.
Bitte um Antwort


Josef Loidl an seine Frau
Wien, 25.4.1915
Liebste Gattin !
Im Anfange meines Schreibens grüße und küsse ich dich herzlich. Bedaure sehr Euer Unglück mit der Kalm und habe auch große Freude, daß doch diejenigen welche Przemysl waren noch am Leben sind. Das ist auch sehr schön vom Heindl, daß er selbst nicht einmal hat gehen mögen ich werden es mir auch merken künftig werde ich es mir überlegen einen eine Post aufzugeben. Ich glaube es dir herzlich, daß Euch die Arbeit über Hals und Kopf läuft. Von der Unterstützung da kann ich dir nichts anderes schreiben das wird dich nicht zu Grunde richten, aber zurückzahlen mußt du nichts, das werden sich auch die anderen überlegen. Hätten sie gleich nichts hergegeben, du kannst auch leicht sagen du hast es gebraucht. Und sonst können sie dir nichts nehmen. Bekommt die Frau Ulrich auch gar nichts mehr ? Den Bruder Lorenz hab ich wieder ein Packl ge-schickt, dem 24. 4. aufgegeben. Die Eltern solle ihm Schreiben und sollen ihm fragen ob er es erhält. Wenn es dir möglich ist, so schreibe mir wieder. Was ist es mit Franz Hagmann, ist er schon zu Hause? Wie es Euch mit der Lieferung geht ? Ich möchte noch sehr viel schreiben und zu reden hätte ich noch viel mehr. Was fehlt dem Vater? Was wird das noch werden mit dem Krieg. Kranke Leute gibt es genug hier vom Brot. Ich schließe mein Schreiben mit vielen Grüßen an die Bekannten, Verwandten, Eltern und Geschwister und viele Grüße und Küsse
Dein treuliebender Gatte Josef.
Auf Wiedersehen? Das Leben möchte mich nie verdrießen wenn du nur mehr Zeit zum Schreiben hättest? Bitte doch wenn möglich um Antwort.


2.5.1915
An Herrn Josef Loidl, k. u. k. Inftr. Reg. No. 49, II. Ers. Komp., Rekruten Abtl., Grinzinger Allee No. 36, XIX. Bez., Wien
Absender: Lorenz Loidl, Mittelbergeramt No. 8
    Lieber Sohn und Bruder !
Wir haben heute von Zugsf. Aschenbrenner eine Karte erhalten, und hat geschrieben, daß Lorenz seit 24. 4. in russische Gefangenschaft geraten ist. Seine Adresse ist Hans Aschenbrenner, Zugsfr. K. k. Landesschüt-zen Reg. No. 2, 9. Komp., Feldpost No. 207. Wir haben dir an die alte Adresse ein Packl geschickt, weil wir diese Adr. nicht wußten. Wir sind gesund und hoffen es auch von dir.
Mit Gruß Familie Loidl.


5.5.1915
An Herrn Josef Loidl, k. u. k. Inftr. Reg. No. 49, II. Ers. Komp., Rekruten Abtl., Grinzinger Allee No. 36, XIX. Bez., Wien
Liebster Gatte !
Im Anfange meines Schreibens grüße und küsse ich dich herzlich. Wir sind alle gesund was ich auch von dir hoffe. Aber wie wird es dem armen Bruder Lorenz gehen ? Von dem du bereits wissen wirst, von den Eltern, daß er seit 24. April in russischer Gefangenschaft ist. Ich bedaure sehr das Unglück des armen Schwagers. Haben uns immer so gefreut, weil er so fleißig geschrieben hat. Aber jetzt werden wir lange warten müssen, bis ein Schreiben kommt oder wir ihn sehen werden. Auch Karl Kippes telegrafierte um Geld. Und Franz Hagmann ist auch noch nicht zu Hause. Das Wetter ist sehr schön auch bekommen wir sehr günstige Regen. Alles wäre so schön, die Bäume blühen jetzt, wenn nur der Krieg auch ein Ende nähme. Die Erdäpfel haben wir jetzt in der Erde, aber wie die aussehen, wenn sie aufgehen, weiß ich noch nicht. Ich meine sie werden so durcheinander stehen wie der Hafer. Denn es hat sie der Hans eingeackert. Kannst dir selber vorstellen diese Arbeit. Das kann heuer noch was werden, wenn das immer so fortgeht und der Krieg kein Ende nimmt. Und wenn du ein Brot brauchst so schreibe nur. Jetzt wollen sie uns die Backofentürl versiegeln, da be-kommen wir zum Schluß selber keines mehr. Und von meiner Unterstützung ist es auch zurückgekommen ich sollte als erste Rate 24 K 75 h einzahlen. Bin damit zu den Eltern gegangen, der Vater schickt es ihnen zurück und will noch einmal einrücken. Und die Frau Ulrich bekommt um 20 K mehr wie früher, sie be-kommt 72 K. Auch wird jetzt überall das Vieh und die Schweine aufgenommen. Und dem Franz Hagmann sein Knecht hat nicht gehen dürfen, weil ihm der Bürgermeister sein Büchl nicht gab.
Wenn er (geht) muß er sofort einrücken und das wird er sich überlegen. Schau nur du, daß du in Wien wie-der bleiben kannst. Wenn dir auch so ein Unglück zustößt wie dem armen Lorenz, ich wüßte nicht was ich anfangen würde, wenn ich kein Schreiben mehr bekäme und dich auch nicht mehr sehen würde. Der arme Lorenz geht mir einen ganzen Tag nicht aus dem Kopfe. Freilich ist er jetzt vom Kriege erlöst, aber wie hart es ihm ankommen wird, wenn er so heimdenkt. Und wer weiß was er alles durchmachen muß, bis aufs Wie-dersehen. Da bist du in Wien wie zu Hause gegen den Lorenz.
Ich schließe mein Schreiben mit vielen Grüßen und Küssen. Deine treue Gattin Karoline.


Wien, 9.6.1915
Liebes Weiberl !
Im Anfange meines Schreibens grüße ich Euch alle herzlich und danke für den Brief den ich heute erhalten habe wo ich schon lang wartete darauf. Ich bin sehr erstaunt über die Neuigkeiten was du mir geschrieben hast. Darfst dich deshalb nicht gekränkt fühlen, daß ich zu Pfingsten nicht gekommen bin, wäre gewiß ge-kommen aber was nicht ist, da kann man sich nicht helfen. Wenn vielleicht ein Ernteurlaub erteilt wird so soll der Vater wieder ansuchen. Ich werde mich hier schon  bekümmern und meiner Sache nachkommen. Ich bitte dich schreibe mir wieso dieser 11 Tage Urlaub hat aber gleich? D.w.m. [Des Weiteren mehr] Auch wirst du beim Kippes ein Packl zum Abholen bekommen das Hauer Fr. und  [Wildeis] Rupert mitgenommen haben und es dort lassen. Kein Brief ist aber nicht dabei. Was ist es mit den Nachbar Franz Hagmann, ist er zu Hause oder im Feld? Wie geht es ihm, weißt du nichts? Bei mir hat es sich gerade wieder einmal günsti-ger Weise abgespielt da eine Transferierung mit die Jungen geschah und wir wieder bleiben werden. Hat der Vater nichts gesagt was die Ochsen gewogen haben? Und frage sie ob sie den Brief nicht erhalten haben? Ich danke dir nochmals für das Geschickte und bist doch immer gesund was bei mir der Fall ist. Ich muß mein Schreiben schließen mit vielen herzlichen Grüßen an alle Verwandten, Bekannten, Eltern, Geschwister und an Euch alle, dein treuer Gatte
Josef
Wiedersehen hoffend? Bitte um Antwort.


13.6.1915
An Herrn Josef Loidl, k. u. k. Inftr. Reg. No. 49, II. Ers. Komp., Rekruten Abtl., Grinzinger Allee No. 36, XIX. Bez., Wien
Vielgeliebter meines Herzens.
Gleich im Anfange meines Schreibens grüße und küsse ich dich. Wir sind alle gesund was ich auch von dir hoffe. Warum Leopold Völker Urlaub hat weiß ich selber nicht, es haben viele solche Urlaub aber er ist schon bald wieder aus, den 13. 6. muß er fort  nach Wien. Aber Franz Hagmann ist noch nicht zu Hause. Er hätte um Urlaub angesucht, hat leider keinen bekommen, sondern die Antwort Weib und Kind sollen sterben zu Hause. Auch der Schandarm [Gendarm] hatte die Erhebung, daß er nach Hause könne, aber es ist alles umsonst. Im Felde ist er noch nicht aber er meint, er ist auch nimmer sicher. Auch dein Packl haben die El-tern erhalten. Und mit der Fechsung sieht es ganz traurig aus. Das Getreide sehr dünn und kurz, der Hafer ganz und gar von der schrecklichen Hitze verbrannt. Wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir ihn am Bo-den liegen gelassen hätten, so hätten wir wenigstens die Arbeit und den Samen erspart. So bekommen wir gar nichts. Es laßt auch das Getreide ab wenn es nicht bald regnet. Auch können wir nicht Pflanzen setzen wenn es nicht regnet. Gemäht haben wir noch nichts. Aber Hans ist schon fertig mit den Einheignen. Und von der Musterung wirst du bereits wissen. Aber wer jetzt, wenn diese alle fort müssen, die Arbeit machen wird, weiß ich nicht. Am Härtesten wird es Ignaz Tiefenbacher treffen, den sein Weib ist auch nachdem alle Tage zum Entbinden. Wenn jetzt so viele fort müssen wird es bei uns wohl traurig aussehen. Wenn du viel-leicht ein Brot oder sonst etwas brauchst so schreibe uns, daß wir dir etwas schicken. Wer weiß geht es oh-nehin mehr lange. Denn sie wollen uns jetzt so einschränken, daß wir ohne Bewilligung von der Bezirks-hauptmannschaft nicht mehr in die Mühle fahren, noch der Müller mahlen darf. So und soviel Kilo, soviel Personen und solang müssen wir auskommen. Bei uns in Gföhl ist schon die Rede, daß die Bäcker fast kein Mehl mehr haben und auch keins bekommen, und die Leute um die Marke kein Brot bald nicht mehr be-kommen. Jetzt können sie die Marke essen. Auch vom Baumgartner in Lengenfeld habens alle 3 ghaltn. Wer jetzt den Weingarten arbeiten wird weiß ich nicht.
Mit Gruß und Kuß – K. L.


An Wohlgeb. Frau
Karoline Loidl
Lengenfelder-Amt Nro. 1, Post Gföhl, N.Ö.
Absender: Josef Loidl, k. u. k. Inft. Reg. Nro. 49, 14. Feldk., Feldpost No. 204
(Faltbrief – auf Umschlag vermerkt: Karte habe ich den 8. I. erhalten)
Rußland den 7. I. 1916
Liebstes Weiberl !
Im Anfange meines Schreibens grüße und küsse ich dich auf das Herzlichste. Ich kann dir leider nichts Neu-es schreiben als daß ich schon einmal beim Grömansberger Ferdl war. Das Wetter ist gerade nicht so beson-ders, nur einige Tage kalt dann wieder gleich darauf Regen und Schneegestöber und dann wieder Kot bis zu den Knien. In der Stellung ist es gerade so wie von der Schupfe links. Die haben leichtere B. Wir waren einmal 10 Tage dann 5 Tage in der Stellung, jetzt sind wir in der Kaserne, wie lang das weiß ich nicht. Es geht uns sonst gerade nicht so schlecht aber das Ganze ist nur, daß, daß man kein Geld nicht anbringen kann. Das ganzen Zeit, seit daß ich von Wien weg bin ist 1 Kr auf Butter wie früher und 5 od. 10 Kr so viel haben wir bekommen 2 miteinander. Das Liebste wäre mir nur wenn wir immer genug Kaffee zu kochen hätten. Wenn die Eltern etwas schicken, so sag Ihnen sie sollen einen dazu verpacken und auch ein paar starke Ker-zen, die sind manchmal viel mehr wert und besser als alles Übrige. Liebes Weiberl, ich bitte dich schreibe mir was es ist mit dir und Franz seiner J. Hag. ? Wie geht es der Nachbarin Hagmann. Hat sie doch Dienst-boten und was gibt es sonst Neues ? Es kannst du jetzt die Briefe schließen und kannst mir auch zwei oder 3 Briefpapier und Kuvert zulegen damit ich dir wieder schreiben kann. Was ist es mit dem Bruder Franz, wird er noch auf Weiteres enthoben werden oder nicht und der Bruder Lorenz schreibt er gar nichts mehr und der Hauergöd lassen sie nichts hören von ihnen ? Was hört man zu Hause vom Frieden, wie ist es sonst, sind die Eltern doch immer gesund ? Ich muß schon mein Schreiben schließen mit vielen herzlichen Grüßen an alle Verwandten, Bekannten an Eltern und Geschwister und an Euch und dich vielgeliebtes Weiberl
Dein treuer Gatte Josef
Zum sprechen hätte ich noch sehr viel und Neugierde aber ich hoffe mir doch einmal wieder ein glückliches frohes Wiedersehen ?


Werther Kolleg !
Sei nicht beleidigt, daß ich dir solange nicht geschrieben habe. Ich bin ganz gut wieder in Bielitz angekom-men aber zeitlang war mir vierzehn Tage, sodaß ich gar nicht wußte, was ich anfangen soll, erst dann gieng das Werkel wieder.
Lieber Josef, ich bin gesund und hoffe auch daß du es bist, besonders zu deinem Namenstag, wo ich dir meine besten Glückwünsche gratuliere. Das Wetter ist kalt und Schnee haben wir auch genug.
Neues kann ich dir nicht viel schreiben, die Netti hat mir den 15. 3. Geschrieben, daß sich der Feichtinger Jäger zwei Finger abgeschossen hat und daß er dich so stark in Mund genommen hat von mir haben nur die Mittelberger Respekt und besonders der Schäller, von dem erhielt sie am Aschermittwoch schon eine Karte, warum ich mich Ihrer so angenommen habe und Sie gar nicht tanzen lassen hab.
Ich schließe jetzt mein Schreiben mit vielen herzlichen Grüßen an dich und verbleiben deine Freunde
Anton und Johann
Bielitz, am 17. März 1907
Meine Adresse ist beim k. u. k. Drag. Reg. Nro. 3, 4. Eskt., 1. Zug Bielitz, Schlesien.
Ich bitte höflichst um Antwort.


Lieber Freund
Möge dich mein Schreiben in bester Gesundheit antreffen. Entschuldige, daß ich dir solange nicht geschrie-ben habe, weil keine Adresse wußte. Ich muß dir schreiben in dem du mir eine Photographie geschickt hast und ich sage dir vielmals Dank und in dem es auch sehr gefreut hat so werde auch dich mit den selben betei-ligen. Neues muß ich dir in dem ich gehört habe, daß der Simlinger Johann und der Ignaz Lemmerhofer dort hin kommen sollen wo du bist zu dem Infanterie Regiment No. 49 und andere Neuigkeiten kann ich dir kei-ne schreiben, weil sich noch nichts zutragen konnte.
Wir sind alle soweit gesund was auch das beste ist und wünsche auch dir dasselbe und wünsch dir viel Glück und Gesundheit zu deinem letzten Dienstjahr.
Nun muß ich mein Schreiben schließen sonst könnt dich das Lesen verdrießen. Schlecht ist es geschrieben doch gut ist es gemeint. Die Hand hat gezittert das Auge hat geweint.
Wenn uns auch Berg und Hügel trennen und wir uns nicht sehen können so lies den Brief und denk dabei, daß er von deinem Freunde sei.
Viele herzliche Grüße von mir und allen anderen. Lebewohl auf ein glückliches Wiedersehen.


An Josef Loidl, beim k.k. Infanterie Reg. N. 49, 10 Comp., Brünn
Absender: Lorenz Loidl, Mittelbergeramt N. 8
Mittelbergeramt, 10.6.1908
Lieber Sohn und Bruder !
Wir haben deinen Brief 8. 6. erhalten und können dir nichts Neues schreiben als daß es sehr dürre war. Wir hatten manchmal Gewitter aber keinen Regen. Die Feiertage hat es etwas geregnet, dürfte bald wieder regnen weil es schon viel zu dürre war. Das Getreide ist das meiste schlecht und dünn. Der Hafer ein weniger schön, der meiste sehr schlecht. Das Futter sehr dünn und wenig.
Am 1. 6. ist in Gföhl das Schartnerhaus abgebrannt, den 3. 6. der Ziegelofen Kühberg. Johann Burker und Theresia Tiefenbacher, Bürgermeisterstochter, sind in Brautständen. Mit der neuen Jagdperiode geht es sehr gut, Alois Unterberger erlegte den 9. Juni den VI. Rehbock.
Gruß von uns allen.
Lorenz Loidl
Wir sind alle gesund was wir auch von dir hoffen. Gute Nacht, denn es schlägt schon 10 ½ Uhr.

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